Datenschutzbedenken bei Once Human? Ex-WoW-Entwickler erklärt: »Das ist in jedem Spiel ganz genau so«

Trotz der großen Beliebtheit kassiert Once Human gerade ordentlich Kritik - vor allem, was den Datenschutz angeht. Experte Jason Hall räumt jetzt mit den Bedenken auf.

Sind die Datenschutzbedenken beim Steam-Hit Once Human berechtigt? Sind die Datenschutzbedenken beim Steam-Hit Once Human berechtigt?

Was die Steam-Zahlen von Once Human angeht, könnte es dem Survival-Shooter kaum besser gehen. Wenige Tage nach Release erreichte er beeindruckende 230.000 gleichzeitige Spielerinnen und Spieler. Doch schaut man sich die Rezensionen auf Steam an, ergibt sich ein ganz anderes Bild.

Viele der Bewertungen kritisieren die Datenschutzbestimmungen, mit denen angeblich unnötig viele persönliche Informationen gesammelt werden sollen. Sind die Spielerinnen und Spieler zu Recht besorgt? In seinem Twitch-Stream gibt ein Experte jetzt eine klare Antwort.

Im abgedrehten Survival-Spiel Once Human haben Busse Beine und Menschen Fernseher als Köpfe Video starten 1:34 Im abgedrehten Survival-Spiel Once Human haben Busse Beine und Menschen Fernseher als Köpfe

Das steht in den Datenschutzrichtlinien

Ihr könnt euch die Richtlinien sowohl im Spiel selbst als auch im Browser ansehen. Dort ist alles festgehalten, was vom Mutter-Konzern NetEase erfasst werden kann und das ist eine ganze Menge. Manche der Punkte stoßen bei Spielerinnen und Spielern auf Unverständnis.

Die Daten, die NetEase unter bestimmten Umständen sammelt, umfassen beispielsweise:

  • Identitäts-, Kontakt- und demografische Daten, darunter euer Geburtsdatum oder behördlich ausgestellte Ausweise
  • Standortinformationen, wie eure IP-Adresse oder Mobilfunk-ID
  • Informationen zu Social-Media- oder Spieleplattform-Konten, wenn ihre diese mit dem NetEase-Konto verbindet

Das klingt erst einmal so, als würden viele sensible Informationen gesammelt, die für das Spiel eigentlich irrelevant sind. Wozu muss Once Human Zugriff auf die Ausweise der Spielerinnen und Spieler haben oder wissen, an welchem Standort sie sich befinden?

Zum Glück gibt es Experten, die sich auf dem Gebiet auskennen und einer davon ist Jason Hall, auch bekannt als Pirate Software. Er war früher für Blizzard und Amazon tätig und ist mittlerweile als Indie-Entwickler und Streamer unterwegs.

»Alles, was in den Richtlinien steht, ist normal«

Hall hat sich der Problematik angenommen und wollte den Bedenken auf den Grund gehen. Ursprünglich geplant hatte er, die Punkte zu sammeln, die den Spielerinnen und Spielern Bauchschmerzen bereiten und diese zu einem befreundeten Anwalt zu senden, um sie prüfen zu lassen.

Er merkte allerdings schnell, dass das gar nicht nötig war, denn: »Alles, was hier steht, ist normal. [...] Ich bin seit 20 Jahren in der Spieleindustrie. Jedes Live-Service-Spiel hat diese Richtlinien«

Doch warum werden diese Daten gesammelt? Hall erklärt in einem Livestream, dass viele das Dokument falsch interpretieren. So würden manche Informationen nur an NetEase übermittelt, wenn die Nutzerinnen und Nutzer sie selbst an den Dienst senden. 

Darunter fielen beispielsweise Identitäts-, Kontakt- und demografische Daten. Behördlich ausgestellte Ausweise werden laut Hall zum Beispiel in Ländern wie China angefordert, da dies dort notwendig ist, um ein Live-Service-Spiel überhaupt erst spielen zu können. Wenn ihr euch also nicht in einem solchen Land befindet, gilt diese Regelung auch nicht für euch.

Informationen über eure Social-Media- und Spielekonten würden ebenfalls nur dann gesammelt, wenn ihr diese selbst mit eurem NetEase-Konto verbindet. Standortinformationen wie IP-Adressen hingegen werden Laut Hall nur abgerufen, um illegale Aktivitäten im Spiel zurückzuverfolgen. Dazu gehört etwa eine missbrächliche Nutzung des Chats. Für jede Info, die festgehalten wird, gäbe es außerdem bestimmte Voraussetzungen. Es wird also nicht einfach alles gespeichert.

Hall hat eine klare Meinung zum Umgang mit solchen Themen auf Social Media. Dort würde ein ganz normaler Vorgang zu einem Datenschutzproblem verdreht. Auf Twitter/X schreibt er »Panikmache in den sozialen Medien ist saulangweilig.«

Laut Hall besteht also kein Grund zur Sorge, was den Datenschutz in Once Human betrifft. Die Zeit wird zeigen, ob das Spiel den Kritikwellen standhalten und trotz dieser Kontroverse eine beständige Community aufbauen kann.

Weitere News rund um Steam findet ihr in der obigen Box. Außerdem hat unsere Redaktion Spiele zum Abkühlen für euch gesammelt, mit denen ihr den Sommer und hitzige Diskussionen ganz leicht übersteht.

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