Neu bei Pen&Paper: Die besten Rollenspiele für absolute Anfänger

Ihr wisst nicht, mit welchem System ihr eure erste Pen&Paper-Runde starten sollt? Hier sind 6 Empfehlungen von Experten, die leicht zu lernen sind.

Wem sich die Welt der Pen&Paper-Rollenspiele einmal geöffnet hat, der lässt sie selten wieder vollständig hinter sich. Doch um im Hobby überhaupt erst einmal Fuß zu fassen, müssen oft viele Hürden überwunden werden. Neben einer Gruppe an Spielwilligen gehört dazu häufig auch die Wahl des richtigen Spielsystems.

Letzteres solltet ihr dabei keinesfalls unterschätzen! Immerhin können die Regeln und das Setting maßgeblich Anteil daran nehmen, ob eure Runde Lust auf weitere Runden entwickelt. Die perfekte Antwort auf die Frage nach dem besten System für Einsteiger gibt es nicht. Wir haben hier aber versucht, einige der in unseren Augen schönsten Systeme zu sammeln, die ihr in Erwägung ziehen oder zumindest mal von gehört haben solltet.

Schnellnavigation

Danke an Orkenspalter!

Diese Liste entstand mit den weisen Ratschlägen der Expertinnen und Experten des YouTube-Kanals OrkenspalterTV. Wer auf der Suche nach haufenweise Videos rund um Tischrollenspiel und weiteren Nerdkram ist, sollte ihnen dort einen Besuch abstatten! Oder ihr schaut euch gleich hier ein Video zu Systemen an, die ihr kennen solltet:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum YouTube-Inhalt

Worauf sollte ich achten?

Bevor wir euch die verschiedenen Systeme vorstellen, hier noch ein kurzes Wort zur Einordnung: Wenn ihr das erste Mal ein Spiel leitet, entscheidet euch für ein System, mit dem ihr euch wohlfühlt. Das heißt, ihr als Spielleitung solltet das letzte Wort haben, wenn es darum geht, was ihr genau spielt und in welchem Setting.

Wir raten dazu, am Anfang immer erst einmal ein Setting zu wählen, das euch halbwegs vertraut ist. Wenn ihr euch mit dem Genre Cyberpunk nicht auskennt, fällt das Improvisieren schwer. Habt ihr derartige Welten hingegen bereits im Blut, geht die Spielleitung entspannter von der Hand.

Und insgesamt gilt: Wenn ihr und eure Spielerinnen und Spieler alle Lust auf ein bestimmtes System habt – auch wenn es komplex, umfangreich und teuer ist ... dann versucht es einfach. Selbst Anfänger können damit Spaß haben, solange alle an Bord sind.

Pen&Paper mit einfachen Regeln

Hier findet ihr eine Liste an Spielen, die sehr leicht zu lernen sind. Die Regelbücher sind dünn, die Spielleitung muss sich nicht lange einlesen. Probiert eins davon aus, wenn ihr einen sanften Einstieg wünscht. Die Komplexitätswertung am Ende setzt sich aus folgenden Überlegungen zusammen:

  • Spielleitung
    • Wie umfangreich ist die Welt?
    • Was muss die Spielleitung leisten?
    • Wie dick sind die Regelbücher?
  • Spieler
    • Wie komplex können die Regeln werden?
    • Wie vertraut ist die Welt?
    • Wie nah ist das Spiel an Brettspielen?

Mausritter

Setting: Fantasy | Verlag: System Matters | Sprache: Deutsch

Was ist das?

In Mausritter schrumpft ihr eure Spielerinnen und Spieler auf Mäusegröße und schickt sie dann auf Abenteuertour. Es handelt sich im Grunde um eine Fantasy-Welt, in der ihr nur eben als Mäuse agiert. Ihr sammelt Ausrüstung, wirkt Zauber und versucht eure Feinde zu überlisten. Ein Setting, das sich durchaus auch für jüngere Spielgruppen eignet. Vorgeschrieben wird hier aber wenig, wer es also etwas brutaler mag, kann die Welt durchaus freiwillig etwas düsterer auslegen. Nur die Schnurrhaare eurer Helden sind Pflicht.

Wie zugänglich?

Ähnlich klein und zart wie die Mäuse selbst fällt in Mausritter auch das Regelwerk aus. Charaktere werden zufallsbasiert erstellt und besitzen nur drei Werte. Das geht sehr flott und kann in wenigen Minuten abgeschlossen werden. Auch die Proben sind schnell mit einem einzigen W20-Wurf gelöst. Noch zugänglicher ist da nur das Inventarsystem.

Gerade, wenn ihr von Brettspielen kommt, bekommt ihr direkt einiges an Material an die Hand. Ihr könnt also aktiv Plättchen mit Vorräten, Waffen oder Krimskrams in eurem Inventar umherschieben. Das funktioniert ein wenig wie bei Diablo, wo manche Objekte eben mehr Platz belegen als andere.

Mausritter spielt sich simpel, aber nicht anspruchslos. Gerade Kämpfe können in Mausritter sehr schnell zur Mäusefalle werden und zum schnellen Ableben führen. Im besten Fall löst ihr eure Probleme also lieber clever statt brachial.

Komplexität

  • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
  • Für die Spieler: Gering 🟢

Call of Cthulhu

Call of Cthulhu - Launch-Trailer: Abstieg in den Wahnsinn Video starten 1:50 Call of Cthulhu - Launch-Trailer: Abstieg in den Wahnsinn

Setting: Horror | Verlag: Pegasus Spiele | Sprache: Deutsch

Was ist das?

Call of Cthulhu dreht sich natürlich vollständig um den von H.P. Lovecraft erdachten Cthulhu-Mythos. Hier werdet ihr mit kosmologischen Schrecken konfrontiert und erlebt, wie die Ereignisse nach und nach am Verstand eurer Helden nagen. Ein unheimlich faszinierendes Setting, das je nach Wahl in verschiedenen historischen Epochen stattfindet. Hauptsache, euren Spielerinnen und Spielern läuft es eiskalt den Rücken runter.

Wie zugänglich?

Zugegeben, Call of Cthulhu zählt nicht zu den Rollenspielen, mit denen ihr in wenigen Minuten sofort loslegen könnt. Ein wenig solltet ihr euch vorher auf jeden Fall mit den Regeln vertraut machen - den Mythos selbst sollte nur die Spielleitung überblicken, Spieler profitieren sogar, wenn sie wenig Ahnung davon haben. Übermäßig kompliziert ist das alles aber nicht. Das System ist perfekt für euch, wenn ihr Rollenspiel-Erfahrung am PC habt und euch nicht davor scheut, mehr als eine Handvoll Charakterwerte und Talente zu verwalten.

Die Zugänglichkeit kommt eher daher, dass ihr nicht wirklich etwas falsch machen könnt und in Kämpfen dann hinterherhinkt. CoC gehört zu den erzählerischen Rollenspielen. Dialoge und eure eigenen Ideen zum aktuellen Fall sind viel wichtiger, als die Muskeln spielen zu lassen. Am Ende des Tages rettet euch keine Schrotflinte vor einem Äonen alten Tentakelmonster, das euren Verstand trinkt.

Komplexität

  • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
  • Für die Spieler: Mittel 🟡

Monster of the Week

Setting: Fantasy/Horror | Verlag: Evil Hat Productions | Sprache: Englisch

Was ist das?

Der Begriff des »Monster of the Week« kommt ursprünglich aus dem Fernsehen und findet bei Serien wie Buffy, Supernatural oder auch Akte X Anwendung, wo in jeder Episode eine andere Kreatur auftaucht. Und genau so könnt ihr euch auch das Pen&Paper vorstellen. Ihr legt vorher fest, was für eine Gruppe ihr seid und erlebt dann jedes Mal ein kleines Mysterium rund um ein bestimmtes Monster. Dabei ist egal, ob ihr eine Freundesgruppe aus Teenagern seid, eine Detektivagentur oder eben eine staatliche geförderte Geheimeinheit.

Wie zugänglich?

Die Regelgrundlage von Monster of the Week nennt sich »Powered by the Apokalypse« und findet in vielen Systemen Anwendung. Es ist ein sehr narratives System, das auf bestimmte Züge setzt, die für jede vordefinierte Rolle unterschiedlich sein können. Beispielsweise, indem nur ein cleverer Detektiv-Charakter der Spielleitung bestimmte Fragen stellen darf.

Das ist wirklich schnell gelernt und funktioniert mit sechsseitigen Würfeln, für die ihr im Zweifel auch einfach eure Brettspielsammlung plündern könnt. Da Monster of the Week auf ein urbanes Setting mit Monstern setzt, braucht es im Grunde keinerlei Auseinandersetzung mit der Welt. Ihr spielt einfach in der Realität und trefft dort auf klassische Wesen wie Vampire, Werwölfe, Zombies oder Hexen.

Komplexität

  • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
  • Für die Spieler: Gering 🟢

Mörk Borg

Mörk Borg ist das Dark Souls unter den Pen+Paper-Rollenspiel Video starten 0:35 Mörk Borg ist das Dark Souls unter den Pen&Paper-Rollenspiel

Setting: Dark Fantasy | Verlag: Free League | Sprache: Englisch

Was ist das?

Ist Mörk Borg wirklich ein Spiel für Einsteiger? Darüber lässt sich diskutieren. Vor allem steht es in dieser Liste aber für die Leute unter euch, die knallharte Düsternis dem glorreichen Heldentum populärer Fantasy-Rollenspiele vorziehen. Mörk Borg heißt auf Schwedisch »dunkles Schloss oder finstere Burg«. Das zeigt schon, dass hier ein klassischer Dungeoncrawler vor euch liegt, der keine Gnade zeigt. Diese postapokalyptische Fantasy-Welt versprüht pure Manie, verdrehte Monster, groteske Zauberei. Alles will euch tot sehen, und wird das früher oder später auch.

Wie zugänglich?

Mörk Borg wird oft als das Dark Souls unter den P&P-Rollenspielen bezeichnet, was nicht gerade einsteigerfreundlich klingt. Die hier dargestellte Welt ist aber eben nun mal ähnlich bizarr und unnachgiebig. Aber tatsächlich kann sich auch Mörk Borg für Einsteiger eignen. Das Spiel schlägt in eine andere Kerbe als viele erzählerische Rollenspiele. In Mörk Borg crawlt ihr durch Dungeons wie noch vor 50 Jahren und legt euch mit Monstern an, müsst aber wenig mit euren Mitspielern über euren Hintergrund quatschen.

Je nach Vorliebe kann das eine Hürde wegnehmen, da ihr euch keine Gedanken um Schauspiel machen müsst. Ihr metzelt euch durch einen Dungeon und werdet dabei höchstwahrscheinlich sogar mehrmals pro Durchgang draufgehen. Macht nur nichts, denn Charaktere sind hier oft in wenigen Minuten erstellt. Mit einem Online-Tool dauert es gar nur wenige Sekunden. Es ist nicht der typische D&D-Konkurrent, zählt aber zu den gleichermaßen ungewöhnlichsten und trotzdem enorm leicht zu lernenden Perlen unter den Indie-Rollenspielen. Allein das Regelbuch ist ein echtes Kunstwerk, vor allem für Doom-Metal-Fans.

Komplexität

  • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
  • Für die Spieler: Mittel 🟡

Dread

Setting: Horror | Verlag: System Matters | Sprache: Deutsch

Was ist das?

Dread hat kein festgeschriebenes Horrorsetting. Dread hat nicht einmal Charakterwerte - zumindest nicht im traditionellen Sinn. Dread ist ein ganz und gar besonderes Rollenspiel. Hier geht es um das reinste Gefühl, das Horror eigentlich auslösen soll ... Panik! In Dread dürft ihr jedes Horrorsetting bespielen, das ihr euch ausdenken könnt. Monsteraliens auf einem Raumschiff? Klar! Gefangene in einem Folterkeller? Wieso nicht? Anliegen im Bürgerbüro? Jetzt treibt es mal nicht zu weit!

Wie zugänglich?

Wer schon einmal Jenga gespielt hat, der kann auch Dread spielen. Das ist kein Witz. Statt Würfel verwendet dieses Horrorspiel einen Jengaturm. Bei jeder durch die Handlung erforderlichen Probe zieht der beteiligte Spieler einen Stein. Stürzt der Turm irgendwann ein, ist der Schuldige am Ende! Entweder, da sein Charakter stirbt, flieht oder auch wahnsinnig wird. Das ist ganz euch überlassen.

Dread ist ein reines Erzählspiel, das auf einzelne Spielabende ausgerichtet ist. Ihr müsst nur eure Charaktere mit Hilfe einiger Fragen von der Spielleitung erstellen und dann Lust auf Rollenspiel mitbringen. Der stets wackliger werdende Turm unterstützt dabei das Gefühl einer Schlinge, die sich zuzieht.

Diese Regeln sind wirklich schnell erklärt. Die größte Herausforderung bei Dread liegt in der Spielleitung. Da im Grunde alles erzählerisch gelöst wird, müsst ihr ein gewisses Talent für Geschichten und Improvisation mitbringen. Je nach Vorerfahrung kann das durchaus fordern.

Komplexität

  • Für die Spielleitung: Hoch 🔴
  • Für die Spieler: Gering 🟢

Quest

Setting: Fantasy | Verlag: The Adventure Guild | Sprache: Englisch

Was ist das?

Quest ist auf den ersten Blick ein weiteres Fantasy-Spiel unter vielen. Die Welt ist zauberhaft und schön, aber auch nicht konkreter definiert. Sie gibt euch gerade genug Informationen, an die Hand, um ein paar kurzweilige Abenteuer zu erleben. Was Quest aber so besonders macht, ist seine Zugänglichkeit.

Wie zugänglich?

Ihr werdet kaum ein zugänglichers Rollenspiel als Quest finden. Alles in diesem Spiel ist darauf ausgelegt, dass jeder und jede damit zurecht kommt. Die Regeln sind sehr simpel und setzen keine mathematischen Rechenleistungen voraus. Sie sind aber auch nicht so lose, dass man sich verloren fühlt. Das System fühlt sich nach einer enorm vereinfachten Form von Dungeons & Dragons an - ähnlich eben wie die Welt, die in erster Linie das grundlegende Verständnis für Pen&Paper fördern will. Sie deckt daher auch die klassische Fantasie ab, die wohl die meisten mit Rollenspielen verbinden.

Nicht nur Spielerinnen und Spieler werden sanft durch Quest an das Rollenspiel herangeführt. Die wunderbar designte Bücher sind so geschrieben, dass auch die Spielleitung die ganze Zeit über Ruhe bewahren kann. Das System ist eben sehr flexibel und kann sowohl kurze Abenteuer als auch ganze Kampagnen stemmen - sofern ihr die simplen Regeln langfristig genießt.

Bislang einziger Nachteil: Quest gibt es nicht auf Deutsch - zumindest dieser Anforderung solltet die Spielleitung dann doch gewachsen sein.

Komplexität

  • Für die Spielleitung: Gering 🟢
  • Für die Spieler: Gering 🟢

Was ist mit den Klassikern?

Sind das also die einzigen Rollenspiele, die für Neueinsteiger in Frage kommen? Nein natürlich nicht. Niemand hält euch davon ab, auch mit einigen Klassikern loszulegen. Die oben genannt sind aber eben ganz besonders leicht zu lernen. Hier bekommt ihr aber noch eine kurze Einschätzung, wie es bei etablierten Systemen oder Spielen zu beliebten Welten aussieht:

  • Dungeons & Dragon 5e
    • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
    • Für die Spieler: Mittel 🟡
  • Das Schwarze Auge 5
    • Für die Spielleitung: Hoch 🔴
    • Für die Spieler: Mittel 🟡
  • Shadowrun 6
    • Für die Spielleitung: Hoch 🔴
    • Für die Spieler: Hoch 🔴
  • Pathfinder
    • Für die Spielleitung: Hoch 🔴
    • Für die Spieler: Mittel 🟡
  • Cyberpunk Red
    • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
    • Für die Spieler: Mittel 🟡
  • Der Eine Ring
    • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
    • Für die Spieler: Mittel 🟡
  • Star Wars Rollenspiel
    • Für die Spielleitung: Mittel 🟡
    • Für die Spieler: Leicht 🟢
  • Vampire - Die Maskerade V5
    • Für die Spielleitung: Hoch 🔴
    • Für die Spieler: Mittel 🟡

Allerdings handelt es sich hier auch nur um eine grobe Schätzung. Je nachdem, wie tief ihr in ein System oder eine Welt einsteigen wollt, kann fast jedes dieser Systeme nochmal an Komplexität zulegen oder abnehmen. Allein Star Wars liefert etwa tonnenweise Hintergrund zum Universum, aber nicht alles davon braucht ihr für eure Spielrunde.

Welche Pen&Paper empfehlt ihr für den Anfang? Und von welchen ratet ihr dringend ab? Schreibt es in die Kommentare!

zu den Kommentaren (25)

Kommentare(25)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.