Die russische Spielebranche wird nie wieder dieselbe sein, sagen betroffene Entwickler

Lange Zeit interessierte sich der russische Staat kaum für die eigene Spielebranche. Jetzt wird an einer Heimkonsole gearbeitet - trotz Sanktionen und geflüchteten Fachkräften.

Aus Russland kommen viele Spiele, teils auch internationale Hits. Wie gehen die Entwickler mit der aktuellen Situation um und was bringt die Zukunft? Wir haben mit ihnen gesprochen. Aus Russland kommen viele Spiele, teils auch internationale Hits. Wie gehen die Entwickler mit der aktuellen Situation um und was bringt die Zukunft? Wir haben mit ihnen gesprochen.

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Es gibt Überschriften, die man mehrmals lesen muss, um sie zu glauben. Im Anschluss an ein Treffen zur »sozio-ökonomischen Entwicklung« der russischen Region Kaliningrad wird im März 2024 ein Schriftsatz des Kremls publik, der eine solche Schlagzeile liefert: »Russland will eigene Spielekonsole«, heißt es danach auf vielen News-Seiten.

Machthaber Wladimir Putin beauftragte demnach die Regierung, dass technische Knowhow für eine eigene stationäre und tragbare Spielekonsole mitsamt Betriebssystem im Land zu prüfen. Ministerpräsident Michail Mischustin, der das zweithöchste Amt nach Putin bekleidet, ist höchstpersönlich für die Erörterung zuständig.

Schon kurz nach Bekanntwerden zirkulieren Gerüchte über ein Steam Deck »Made in Russia«. Im Juni verkündet der Staatsapparat, dass sie offiziell nach fähigen Unternehmen suchen, die eine Konsole entwickeln sollen. Es scheint der elftgrößten Volkswirtschaft der Welt also durchaus ernst zu sein, sich in der Manege von Sony, Nintendo und Microsoft behaupten zu wollen.

Von außen betrachtet, könnte man die Ankündigung nach einer eigenen Heimkonsole leicht als Verzweiflungstat abtun. Seitdem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine wollen viele westliche Unternehmen nicht mehr mit Russland assoziiert werden. Das Land ist politisch wie wirtschaftlich deutlich isolierter als vor fünf Jahren. Für die große und enthusiastische Gaming-Szene bedeutete der Krieg erhebliche Konsequenzen, die wahrscheinlich noch lange zu spüren sein werden.

Im Rahmen dieses Reports hat GameStar mehrere russischstämmige Entwickler und Entwicklerinnen kontaktiert und dazu noch Experten befragt, inwieweit sich die Gaming-Branche in den letzten zwei Jahren verändert hat. Dabei erfuhren wir nicht nur, wie wahrscheinlich eine russische Spielkonsole ist, sondern auch wie eine immer noch lebendige Indie-Szene der Autokratie trotzt.

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges

Seit Februar 2022 haben sich viele Gaming-Firmen aus Russland zurückgezogen – darunter das in Belarus gegründete Entwicklerstudio Wargaming, die Firma hinter World of Tanks und Warships. Die russischen Server des Free2Play-Hits werden seitdem von Lesta Games aus St. Petersburg betrieben. Electronic Arts löste seine Niederlassung auf und schloss sämtliche russische sowie belarussische E-Sportler von der Teilnahme bei Turnieren aus.

Ebenso Ubisoft, Sony, Nintendo und Microsoft, die alle ihre Präsenz im Land stark reduzierten und keine Zahlungen mehr aus dem Land akzeptieren. Es glich einem Exodus an großen wie kleinen Firmen. Weil westliche Spiele von Herstellern kaum noch eine russische Sprachausgabe erhalten, sind Synchro-Studios auf Crowdfunding angewiesen. Die russische Lokalisierungsfirma Gamesvoice sammelte 2023 mehr als 20.000 Euro für eine professionelle Sprachausgabe von Hogwarts Legacy.

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