Techno Banter: Der Türsteher-Simulator mit Berliner Charme hat euch bei FYNG voll überzeugt

Ihr habt bei FYNG abgestimmt: Techno Banter war das interessanteste vorgestellte Spiel. Wir haben mit den Entwicklern gesprochen und bringen jetzt jede Menge Infos.

Wer sich beim Blick in den Spiegel noch nie so gefühlt hat, werfe die erste Kaulquappe. Wer sich beim Blick in den Spiegel noch nie so gefühlt hat, werfe die erste Kaulquappe.

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Wer von euch steckte schon mal in einem miesen Job fest und hatte keine Wahl, außer das Beste draus zu machen? Davon können bedrückend viele Menschen ein Klagelied singen. In Spielen wird es aber selten thematisiert – das will die Türsteher-Simulation Techno Banter ändern.

Dieses ungewöhnliche Erstlingswerk eines kleinen Berliner Entwicklerstudios habt ihr bei unserem FYNG-Event zum Sieger gekürt. Ehrensache also, dass wir uns mit Dexai Arts unterhalten haben und euch jetzt ganz viele neue Details zum Spiel enthüllen können. Zum Beispiel, dass es trotz Neon-Optik gar kein Cyberpunk ist!

Stephanie Schlottag
Stephanie Schlottag

Steffi ist unsere Expertin für Indies, Spiele mit viel Herz und alles Pixelförmige, was starke Gefühle auslöst. Sie hält immer die Augen offen nach dem nächsten Geheimtipp, den sie euch empfehlen kann. Mit Berlin verbindet sie vor allem diese eine Klassenfahrt, die völlig eskalierte - dass ein Regensturm die Straßen kniehoch überschwemmte, war noch der harmlose Teil des Abends. Nett war's.

Mit wem haben wir gesprochen? Unser Interview fand mit dem Gründer von Dexai Arts, Joris Schnabel, sowie dem zweiten CEO und Game Director Will Kempkes statt. Die beiden haben uns nicht nur vom Spiel selbst, sondern auch von der teils schwierigen Arbeit als neues Entwicklerstudio in Deutschland erzählt – wo sich vor allem bei der Finanzierung immer wieder bürokratische Hürden auftun.

Das steckt hinter Techno Banter

Wir waren in der Berliner Nachtwelt mal wichtig, doch jetzt hängen wir in einem miesen Job als Türsteher fest. Während hinter unserem Rücken die Rave-Partys steigen, stehen wir am Eingang und müssen entscheiden, wer rein darf und wer heute draußen bleibt. Außerdem lernen wir unsere Kolleginnen und Kollegen näher kennen, erfahren von ihren Sorgen und Problemen und greifen sogar selbst in ihre persönlichen Geschichten ein.

Im Adventure Techno Banter arbeitet ihr als Türsteher in einer neongefluteten Metropole Video starten 2:16 Im Adventure Techno Banter arbeitet ihr als Türsteher in einer neongefluteten Metropole

Grafisch setzt Techno Banter auf Retro-Optik (sprich, Pixel) und Neon-Kulisse. Die sieht auf den ersten Blick nach klassischem Cyberpunk-Setting aus. Ist es aber nicht, wie uns Will erklärt: »Im Cyberpunk-Genre stehen andere Themen im Zentrum, große Corporations, Fragen nach der Seele. Darum geht’s bei uns eher nicht«. 

Stattdessen will Techno Banter die Berliner Rave-Szene zum Leben erwecken, mit der die Studio-Chefs selbst bestens vertraut sind. Beide sind schon lange im Kreativbereich aktiv, Joris als DJ (er hat auch Teile des Spiel-Soundtracks erschaffen), Will als Maler. In die Spielentwicklung sind sie quer eingestiegen. Eine ihrer größten Herausforderungen war das Entscheidungssystem, weil jede Wahl komplexe Wechselwirkungen mit verschiedenen Spielelementen hat.

Immer wieder beeinflussen wir die Geschichte von Techno Banter nämlich in die ein oder andere Richtung, es gibt mehrere mögliche Enden. »Zum Beispiel kommen vielleicht fremde Leute an die Tür und suchen nach eurer Kollegin, die sich im Club befindet. Lasst ihr sie rein oder warnt ihr die Kollegin vorsichtshalber?«, erklärt uns Joris dieses Questsystem.

Vielleicht hat die Apothekerin nach Feierabend Lust auf Party? Vielleicht hat die Apothekerin nach Feierabend Lust auf Party?

Das Prinzip erinnert ein bisschen an Papers, Please. Doch es gibt wichtige Unterschiede zum bekannten Vorbild: Techno Banter will viel weniger technisch sein, ihr müsst also nicht mühsam Ausweisnummern prüfen oder auf eine strikte Kleiderordnung achten. Stattdessen geht’s vor allem darum, wer eurer Meinung nach gute Stimmung verbreitet und wer Stress sucht.

Das Spiel erscheint mit wahlweise deutschen oder englischen Texten, eine Sprachausgabe gibt's nicht (aber lustiges Gebrabbel der Figuren und Musik mit viel Wumms).

Wie spielt sich das?

Die Entwickler haben uns eine bisher noch nicht öffentlich verfügbare Demo zur Verfügung gestellt, mit der wir uns einen kurzen Eindruck von Techno Banter verschafft haben. Natürlich können wir anhand dieser Version noch nicht den finalen technischen Zustand oder den Umfang des Spiels einschätzen; laut Entwicklern soll ein Durchgang ungefähr acht Stunden dauern und durch die vielen Entscheidungen sei der Wiederspielwert recht hoch.

Wir können aber schon feststellen, dass das Spiel genauso wunderbar eigenwillig ist, wie der erste Trailer hoffen lässt. Das Tutorial ist ein Buch, das im Klo rumliegt, vor unserer Wohnung versucht jemand, eine Tür einzutreten, auf der Straße stehen halb nackte Gestalten rum – da werden doch gleich Erinnerungen an die Abifahrt von damals wach! 

Erstmal begutachten, wer da in den Club will. Soll ja ein schöner Abend für alle werden. Erstmal begutachten, wer da in den Club will. Soll ja ein schöner Abend für alle werden.

Gespräche sind fast der gesamte Spielinhalt. Entweder geben wir Antworten, treffen kleine Entscheidungen (zum Beispiel, dem Möchtegern-Türeintreter nicht zu helfen, da könnt' ja jeder kommen!) oder nutzen unsere scharfe Beobachtungsgabe, um einen Eindruck unseres Gegenübers zu erhalten. Das hilft uns – hoffentlich – dabei, einen guten Job zu machen und gefährliche Situationen im Berliner Nachtleben zu vermeiden.

Wann kommt's raus? Techno Banter erscheint für PC via Steam, ein genaues Release-Datum steht noch nicht fest – 3. Quartal 2024 steht aktuell auf der Shopseite. Vorher wird es auf jeden Fall noch eine kostenlose Demo geben, in der ihr selbst mal Berliner Luft schnuppern könnt (oder trinken, wenn ihr auf diesen ... interessanten Pfefferminzlikör steht). 

Techno Banter wurde teilweise mittels staatlicher Spieleförderung finanziert, außerdem haben es die Entwickler nach langer Suche geschafft, einen Publisher an Bord zu holen: das polnische Studio Crunching Koalas, die schon mehrere kleine ausgefallene Indies betreut haben.

Wie gefällt euch der Gewinner der FYNG-Abstimmung? Habt ihr weitere Fragen zum Spiel? Schreibt sie gern in die Kommentare.

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