Was ein Filmfan laut einem Designer in sein Heimkino hängen sollte, käme für mich als TV-Redakteur niemals in Frage

Spiegel im Heimkino sehen auf dem Papier elegant aus, aber sie sind ein akustischer Albtraum. Ich zeige euch, wie ihr nicht in dieselben Fettnäpfchen tretet.

Viele glatte Oberflächen sind in einem Heimkino ein absolutes No-Go. (Bild: 4th Life Photography - adobe.stock.com) Viele glatte Oberflächen sind in einem Heimkino ein absolutes No-Go. (Bild: 4th Life Photography - adobe.stock.com)

Es gibt eine Handvoll hilfreicher Tipps, um euer Wohnzimmer beim Filmeschauen »kinoreifer« zu machen, etwa das Licht ausschalten für ein besseres Bild oder zusätzliche Speaker für hochwertigeren Sound zu nutzen – alles Dinge, die ich auch persönlich empfehle.

Manche denken allerdings größer, wie zum Beispiel ein Reddit-Nutzer, der einen Innenarchitekt für sein Heimkino beauftragt hat. Eigentlich eine gute Idee sollte man meinen.

Der Designer zeigte ihm die folgenden Bilder, die den Redditor stutzig werden ließen. Im entsprechenden Subreddit r/hometheater bat er um Hilfe. Aber seht einfach selbst.

Heimkino-Fans fallen vermutlich direkt mehrere Baustellen auf:

  • Helle Wände reflektieren Licht
  • Es fehlt der Platz für eine Surroundanlage
  • Ventilator und Klimaanlage sind suboptimal

Das größte Manko allerdings sind die Spiegel an den Wänden.

Darum solltet ihr niemals Spiegel im Heimkino verwenden

Das kennen viele von uns noch aus dem Physikunterricht in der Schule: Trifft Schall auf eine Oberfläche, wird er von ihr reflektiert.

Schall dehnt sich wellenartig in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und in verschiedene Richtungen aus. Man unterteilt ihn in drei Arten:

  • Direkt: Wenn der Schall ungehindert auf den Zuhörer trifft.
  • Früh reflektierend: So bezeichnet man Schallwellen, die einmal abprallen und dann auf den Zuhörer treffen.
  • Diffusschall: Je öfter der Schall reflektiert wird, desto diffuser wird er.

Haargenau Letzteres passiert mit Spiegeln: Durch ihre wortwörtlich spiegelglatte Oberfläche, reflektiert Klang sehr oft im Raum und erzeugt dadurch einen diffusen Nachhall. Im Fachjargon nennt man solche Oberflächen auch »schallhart«.

Die Faustregel lautet: Je schallhärter eine Oberfläche ist, desto ausgeprägter ist der Nachhall.

Räume, die wenige Möbel haben, glatte Wände und vielleicht noch einen gefliesten Boden sind also denkbar schlecht für guten Klang.

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Warum hat der Innendesigner Spiegel für das Heimkino vorgeschlagen? Darüber kann ich als Laie nur spekulieren, aber man erkennt, dass er die Akustik nicht im Auge hatte.

Meine Vermutung ist, dass es nicht nur modern aussieht, sondern den Raum optisch vergrößern soll. Ein Spiegel an einer leeren Wand erweckt die Illusion, ein Raum sei größer, als er tatsächlich ist.

Das solltet ihr anstatt Spiegeln nutzen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, diffusem Schall Herr zu werden. In erster Instanz helfen erst mal mehr Möbel, die den Schall absorbieren (es gibt auch spezielle Klangmöbel). Da reicht sogar manchmal schon ein Katzenkratzbaum, wie bei unserem Autor Martin Moch.

Akustikpaneele 

Akustikpaneele an der Wand Hübsch arrangiert und aufgehängt, können Schallabsorber ziemlich modern wirken. (Bild: Martin Moch)

Akustikpaneele an der Decke Auch vereinzelt an der Decke können solche Akustikpaneele helfen. (Bild: Martin Moch)

Diese Wandplatten dämpfen den Schall und absorbieren ihn im besten Fall. Es gibt sie in diversen Ausführungen – Dreiecke, Quadrate oder ganze Platten – und Farben. Achtet am besten auf Materialien wie:

  • Akustik-Filz
  • Akustik-Polyester
  • Vlies

Zugegeben: Die Paneele sehen je nachdem nicht sonderlich wohnlich aus. Aber auch dafür gibt es eine Lösung.

Ach ja, wenn ihr wissen wollt, wie es sich anfühlt, wenn man in einem komplett schalltoten Raum steht: Ich war bereits in einem.

Akustikbilder

Der Name sagt bereits alles: Akustikbilder sind Bilder, die schallabsorbierende Eigenschaften haben, also quasi wie ein großer Schallabsorber. Sie sind meist aus Akustikschaum gemacht und in verschiedenen Größen erhältlich.

Wem vorgefertigte Bilder nicht gefallen, der findet auch Anbieter, die auf Wunsch Akustikbilder mit eigenen Motiven herstellen.

Schallschutzvorhänge

Schallschutzvorhänge kommen beispielsweise auch in Büros zum Einsatz. (Bild: Akustikform) Schallschutzvorhänge kommen beispielsweise auch in Büros zum Einsatz. (Bild: Akustikform)

Ihr habt viele und/oder große Fenster zu Hause? Dann bieten sich schallabsorbierende Vorhänge an. 

Achtet vor dem Kauf unbedingt auf das Material. Baumwolle etwa schluckt den Schall nur zum Teil und ist auch noch lichtdurchlässig, was im Heimkino mehr stört, als hilft.

Geeignet sind:

  • Kalmuk
  • Akutex
  • Samt
  • Satin
  • Molton

Übrigens könnt ihr natürlich auch eure Wände mit Schallschutzvorhängen zuziehen oder sie als Raumteiler nutzen.

Auf welche räumlichen Aspekte ihr beim Kauf eines neuen TV achten solltet, lest ihr in folgendem Artikel:

Wer das nötige Kleingeld hat, kann natürlich auch Profis beauftragen. Das sind dann nicht nur reine Innenarchitekten, sondern spezialisiert auf den Heimkinobau wie das HiFi-Forum Baiersdorf, Heimkinobau oder Heimkinoraum.

Ich habe ein paar Tipps zum Aufrüsten für euer Heimkino zusammengestellt.

Solche Experten fahren dann alle Geschütze auf und messen den Raum raus, ziehen Wände ein, nutzen spezielle Akustikmöbel und richten das Soundsystem direkt von Anfang an aus.

Wie würde euer Traum-Heimkino eigentlich aussehen? TV oder lieber Beamer? Lautsprecher von den Decken? Vielleicht sogar richtige Kinosessel? Schreibt es gern in die Kommentare.

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