Lenovo Legion Go nach sechs Monaten: Noch immer der beste Gaming Handheld – falls ihr so tickt wie ich

Meinung: Für mich ist der Lenovo Legion Go immer noch der beste Handheld. Jedem empfehlen kann ich ihn aber nicht.

Der Lenovo Legion Go ist aktuell mein Favorit, um PC-Spiele zu spielen. Aber er hat große Nachteile, weshalb ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Der Lenovo Legion Go ist aktuell mein Favorit, um PC-Spiele zu spielen. Aber er hat große Nachteile, weshalb ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen kann.

Update 16.07.2024: Wir haben den Artikel nochmal hochgezogen, weil der Lenovo Legion Go aktuell für nur 600 Euro beim Amazon Prime Day erhältlich ist.

Ich nutze Lenovos Legion Go jetzt seit etwa einem halben Jahr. In der Zwischenzeit habe ich noch mehr Handheld-Konsolen getestet und ausprobiert und dennoch bleibt der große Handheld mit Nintendo Switch-Vibes mein Favorit.

Doch obwohl er in dieser Zeit sogar nützliche Updates und Verbesserungen erhalten hat, kann ich ihn nicht jeden empfehlen – und da hilft auch kein Update.

Was mir daran auch im Langzeittest dennoch so gut gefällt und welche Haken es gibt, erfahrt ihr jetzt.

Warum der Legion Go bis heute mein Favorit ist

Das beste Display, das nicht OLED ist

Im Vegleich zu MSI Claw, Asus ROG Ally und dem LCD-Steam Deck hat der Lenovo Legion Go das mit Abstand beste Display. Nur das Steam Deck OLED kann meiner Meinung da mithalten, jedoch selbst hier der Lenovo-Handheld in einigen Bereichen die Nase vorn: 

  • größer (8,9 Zoll vs. 7,4 Zoll)
  • höhere Auflösung (2560x1600 vs. 1280x800)
  • höhere Bildschirmwiederholrate (144 Hz vs. 90 Hertz)

Aktuell spiele ich Elden Ring auf dem Handheld. Aktuell spiele ich Elden Ring auf dem Handheld.

Die letzten beiden Vorteile sehe ich aber zugegebenermaßen nicht unbedingt als besonders signifikant an.

Eine Bildschirmwiederholrate von 90 Hertz reicht für mich in den meisten Spielen vollkommen aus und die hohe Auflösung des Legion Go kann meistens nur bei simplen Spielen oder per Upscaling erreicht werden. 

Was ich allerdings nicht mehr missen möchte, ist die Displaygröße. Nicht nur macht das Spielen dadurch deutlich mehr Spaß, auch die Bedienung von Windows ist dank des großen Bildschirms etwas weniger umständlich als bei der Handheld-Konkurrenz.

Die besten Tasten und Sticks

Der Lenovo Legion Go hat hervorragende Joysticks und Tasten. Die Bedienung damit ist butterweich und präzise. Das ist einer der Gründe, warum ich sehr gerne im Handheld-Modus spiele.

Dazu kommt, dass ich mit dem Legion Go immer einen Controller dabeihabe, sollte ich ihn bei Freunden an den Fernseher anschließen wollen. Dafür muss ich einfach die beiden JoyCon-ähnlichen Controller abnehmen. 

Ich kann den rechten Controller mit einem Schalter an der Unterseite in eine Vertikal-Maus verwandeln und so Strategiespiele oder Shooter spielen.  Ich kann den rechten Controller mit einem Schalter an der Unterseite in eine Vertikal-Maus verwandeln und so Strategiespiele oder Shooter spielen. 

Eingebautes Trackpad

Im Gegensatz zu vielen anderen Windows-Handhelds besitzt der Lenovo Legion Go ein Trackpad auf der rechten Seite, mit dem ihr die Maus bedienen könnt.

Das macht die Bedienung von Windows deutlich leichter und erlaubt es euch, Spiele wie Civilization 6 auf dem Handheld zu spielen (das Spiel unterstützt keine Controller auf Steam).

Der Kickstand

Weil der Bildschirm so groß ist, ergibt ein Kickstand mehr Sinn als bei anderen Handhelds. Das Spielen im Tabletop-Modus ist eine durchaus gute Alternative für lokale Multiplayer-Spiele.

In meinem Fall sind das Fighting Games: Einfach zwei Controller verbinden, Legion GO auf den Tisch legen und schon kann es losgehen. 

Der Kickstand ist bei einem 9-Zoll-Gerät nützlicher, als ich anfangs dachte. Der Kickstand ist bei einem 9-Zoll-Gerät nützlicher, als ich anfangs dachte.

Zwei USB4-Anschlüsse

Der Legion Go hat zwei USB4-Anschlüsse, was ich überaus praktisch finde. Zum Beispiel habe ich trotz Ladekabels einen USB-Anschluss frei, zum Beispiel für ein USB-Headset.

Dazu kommt die Möglichkeit, sich aussuchen zu können, ob ihr das Ladekabel lieber oben oder unten anstecken möchtet. 

Warum ich ihn nicht jeden empfehlen kann

Größe und Gewicht

Der Hauptgrund, warum ich den Lenovo Legion Go nicht jeden empfehlen kann, ist definitiv die Größe und das Gewicht. Für ein Gerät, das als mobile Spielekonsole klassifiziert ist, ist der Legion Go ganz schön klobig und schwer. 

Wenn ich den Legion Go mitsamt Case mitnehme, benötige ich dafür einen Rucksack. Wenn ich den Legion Go mitsamt Case mitnehme, benötige ich dafür einen Rucksack.

Das Gerät wiegt fast 900 Gramm und das bleibt beim Spielen nicht unbemerkt. Am liebsten spiele ich im Handheld-Modus, wenn ich meine Ellbogen irgendwo abstützen kann. Für viele meiner Freunde ist das Gerät nicht nur zu groß und unhandlich, sondern zu schwer. 

Der Handheld kann noch so gut sein, wenn ihr damit nicht komfortabel spielen könnt, dann ist er auch nicht der richtige für euch.

Lüfter-Lautstärke

Als der Legion GO auf dem Markt erschien, war das Problem noch etwas ausgeprägter als heute, weil es noch keine benutzerdefinierten Lüfterkurven gab. Inzwischen wurde das Update dafür geliefert, aber dennoch ist der Legion Go bei hohen Drehzahlen recht laut. 

Die Lautstärke an sich ist aber nicht das Problem, sondern die Tonfrequenz. Diese ist auf der hohen Seite und etwas schrill und unangenehm. 

Miserable Lautsprecher

Wenn wir schon beim Ton sind: Die Lautsprecher des Legion Go sind nicht gut. Out-of-the-Box ist der Equalizer sehr dünn eingestellt, aber auch nach der Justierung ist der Sound noch immer wenig beeindruckend.

Dazu kommt, dass die Lautsprecher bei hohen Lautstärken knistern können. Wenn euch guter Sound wichtig ist, solltet ihr Kopfhörer verwenden. 

Niedrige Grafikeinstellungen

Dieser Punkt gilt nicht für den Legion Go spezifisch, sondern für alle PC-Handhelds: Das Erste, was ihr bei den meisten Spielen machen werdet, ist in die Grafikeinstellungen zu gehen und das »Niedrig« oder »Sehr niedrig«-Preset auszusuchen. 

Upscaler wie FSR oder Intel XeSS sind bei vielen Spielen Pflicht. Ich persönlich verwende für einen FPS-Boost die App Lossless Scaling. Mehr dazu erfahrt ihr hier:

Wenn euch eine gute Grafik bei Blockbuster-Titeln besonders wichtig ist, dann seid ihr mit einer Playstation 5, Xbox Series X oder einem Gaming-PC wenig überraschend besser bedient. 

Wissenswertes, falls ihr den Legion Go kaufen wollt

Ihr könnt der GPU mehr Videospeicher zuweisen: Standardmäßig sind nur vier Gigabyte VRAM der GPU zugewiesen. Das ist schon wenig, vor allem wenn man bedenkt, dass der Bildschirm eine so hohe Auflösung besitzt.

Ihr könnt im BIOS den VRAM erhöhen. Ich empfehle euch sechs Gigabyte. So bleiben noch 12 für den Arbeitsspeicher übrig. 

Der obere USB4-Port macht bei mir Probleme: Wenn ich dort Geräte wie vor allem mein USB-Dock anschließe, kommt es beim Spielen zu ständigen Verbindungsabbrüchen.

Dieses Problem haben auch andere, aber nicht alle Besitzer des Legion Go, mit denen ich gesprochen habe. Es ist möglich, dass der obere USB-Anschluss zu heiß wird und das für die Schwierigkeiten sorgt.

Wenn ich den Dock am unteren USB-Anschluss anschließe, gibt es keine Probleme. Wenn ich den Dock am unteren USB-Anschluss anschließe, gibt es keine Probleme.

Spiele von der MicroSD-Karte sind inzwischen spielbar: Anfangs gab es ein großes Problem mit Rucklern, wenn man Spiele von der SD-Karte spielt. Das wurde inzwischen behoben. 

Legion Space hat ein großes Update erhalten: Die Benutzeroberfläche sieht jetzt deutlich besser und übersichtlicher aus. Es gibt allerdings noch zwei nervige Bugs: 

  • Im gedockten Modus sind Legion Space und die Schnellleinstellungen nicht aufrufbar. Sie werden nur auf dem Handheld selbst und nicht auf externen Bildschirmen aufgerufen. 
  • Bei manchen Nutzern wird nach dem Update die Sprache auf Chinesisch angezeigt. Das war bei mir nicht der Fall. 

Das neue Legion Space sieht deutlich besser aus. Trotzdem verwende ich es nur so oft wie nötig. Windows 11 ist auf dem Legion Go gut per Touchscreen und Trackpad bedienbar. Das neue Legion Space sieht deutlich besser aus. Trotzdem verwende ich es nur so oft wie nötig. Windows 11 ist auf dem Legion Go gut per Touchscreen und Trackpad bedienbar.

Wie ich im Vergleich zum Steam Deck über den Legion Go sowie das Asus-Gerät ROG Ally und die MSI-Konkurrenz Claw denke, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Ich habe die drei besten Alternativen zum Steam Deck getestet und das ist mein Gewinner

Mein Fazit nach einem halben Jahr

Pro
  • Großer 2K-Bildschirm mit 144 Hz
  • Sehr gute Tasten und Joysticks
  • Kickstand für Tabletop-Gaming
  • Abnehmbare Controller
  • Eingebautes Trackpad
  • Zwei USB4-Anschlüsse
Kontra
  • Sehr schwer und groß
  • Lauter Lüfter
  • Sehr schlechte Lautsprecher
  • Niedrige Grafikeinstellungen bei vielen Spielen

Der Lenovo Legion Go ist selbst Mitte 2024 immer noch ein empfehlenswerter Kauf für alle, die nach einem PC-Handheld mit einem großen Display und Windows-Betriebssystem suchen.

Seine Stärke ist allerdings auch seine größte Schwäche: Für viele ist das Gerät schlicht und einfach zu klobig und schwer. 

Für mich persönlich überwiegen – kein Wortspiel beabsichtigt – die Vorteile.

Der Handheld ist über die Zeit besser geworden und obwohl neue Handhelds am Horizont anstehen, kann der Legion Go bis heute mit Argumenten punkten, die ihn noch immer einzigartig machen. 

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