Mehr als 2.000 Computer lagen für 23 Jahre in einer Scheune – der Besitzer wurde ein ganzes Stück reicher und hat nebenbei ein 40 Jahre altes Netzwerk wiederbelebt

Unterschätzt nie alte Technik, die noch irgendwo bei euch herumliegt. Es könnten wahre Schätze sein. Das zeigt uns diese Geschichte aus dem letzten Jahr.

Sie waren so lange eingelagert und fanden trotzdem noch einen Nutzen. (Bild: KI-generiert mit Adobe Firefly) Sie waren so lange eingelagert und fanden trotzdem noch einen Nutzen. (Bild: KI-generiert mit Adobe Firefly)

Vielleicht sollten wir uns öfter mal fragen, welche Schätze wir noch zu Hause vergraben haben. Denn manchmal vergisst man anscheinend ein paar wertvolle Gegenstände, die einem noch den ein oder anderen Taler einbringen könnten. 2000 neuwertige Computer aus den 80er Jahren, zum Beispiel. 

Klingt komisch? Vielleicht, aber für den 69-jährigen James Pellegrini wurde es letztes Jahr tatsächlich zur Realität, wie unsere Kollegen von Xataka berichten.

Ein Berg von Technik

Im Detail: Ende der 80er hatte der damals junge Programmierer Pellegrini eine Vision: Ein innovatives Telefonsystem für Unternehmen, basierend auf günstiger Hardware. Für sein Projekt brauchte er angeblich Geräte, die damals schon als »alt« galten, da er nicht mit Unternehmen wie Apple oder Microsoft konkurrieren wollte.

Dafür hat er einen riesigen Posten von 2200 NABU-Computern aus einer Konkursmasse erworben – für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises, wie er Vice gegenüber verraten hat. Doch aus dem großen Plan wurde nichts.

Die verpackten NABU-PCs sahen noch aus wie neu. (Bild: Vice.com - James Pellegrini) Die verpackten NABU-PCs sahen noch aus wie neu. (Bild: Vice.com - James Pellegrini)

»Es ist nichts passiert. Ich habe das Projekt nie in Angriff genommen. Ich glaube, ich habe einige Teilskizzen für die Schaltpläne angefertigt. Aber ich habe nie das Produkt gemacht.«

Die Gründe dafür waren vielfältig: Pellegrini wurde von anderen Projekten abgelenkt, die Technologie entwickelte sich weiter, und vielleicht war die Aufgabe, ein Telefonsystem auf Basis dieser speziellen Hardware zu entwickeln, doch komplexer als zunächst gedacht.

Interessanterweise hatte Pellegrini die NABU-Computer gekauft, obwohl er mit ihrer Architektur nicht besonders vertraut war. Er war ein versierter Programmierer für den 6502-Prozessor, während die NABU-Geräte auf dem Z80-Chip basierten. Das könnte ein weiterer Faktor gewesen sein, der die Umsetzung seines ursprünglichen Plans erschwert hat.

Die Computer landeten ungeöffnet in einer Scheune, wo sie 23 Jahre lang geschlummert haben.

Fun-Fact: Die Computer wiegen insgesamt so 22 Tonnen, also ungefähr so viel wie elf Autos.

Vom Ladenhüter zum Kultgerät

Was Pellegrini nicht ahnen konnte: Die unscheinbaren grauen Kisten sollten sich als wahre Schatztruhen entpuppen. Denn die NABU-Computer waren ihrer Zeit weit voraus und sind heute begehrt bei Sammlern und Bastlern:

  • Sie basierten auf Kabelnetzwerken statt Telefonmodems
  • Sie waren Vorläufer des Internets mit Online-Shopping und Banking
  • Man konnte auf ihnen sogar ein Baseball-Manager-Spiel mit Echtzeit-Statistiken spielen

Bestaunt die Pracht von 2.200 NABU-PCs auf einem Haufen. (Bild: Vice.com - James Pellegrini) Bestaunt die Pracht von 2.200 NABU-PCs auf einem Haufen. (Bild: Vice.com - James Pellegrini)

NABU, Gefahr für die Scheune: Nach 23 Jahren wurde das hohe Gewicht der Computer wohl zu einer Gefahr für die Scheune selbst, da die PCs im ersten Stock gelagert waren und drohten durchzubrechen. Also beschloss Pellegrini sie auf eBay für knapp 100 US-Dollar pro Stück anzubieten und war überwältigt vom Andrang von Sammlern aus aller Welt. 

Innerhalb von nur drei Tagen konnte er 560 Computer verkaufen – ein Viertel seines gesamten Bestands! Somit hat er in kurzer Zeit rund 56.000 US-Dollar verdient.

Ebay war misstrauisch: Die Nachfrage war so groß, dass eBay sogar Pellegrinis Account für zwei Monate gesperrt hat, um zu überprüfen, ob die Geräte tatsächlich ihm gehörten.

Die Wiedergeburt eines vergessenen Netzwerks

Doch die Geschichte geht noch weiter: Dank der Bemühungen von Enthusiasten wie DJ Sures und der Unterstützung der York University wurde das NABU-Netzwerk tatsächlich rekonstruiert. 

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Heute ist es wieder online, komplett mit einem Nachbau des Netzwerks, wie es 1985 in Ottawa aussah. Sures hat sogar einen Internet-Adapter entwickelt, der es modernen NABU-Besitzern ermöglicht, ihre Geräte wieder ans Netz zu bringen.

Welche Schätze könntet ihr noch im Keller haben? Verratet es uns unten in den Kommentaren!

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