Was haben alte japanische Schreintänze mit Katana-Schnetzelein zu tun? Auf den ersten Blick wenig. Schaut man allerdings genauer hin, lassen sich zwischen den beiden Themen doch ein paar Überschneidungen entdecken.
Beide entstammen dem Land der aufgehenden Sonne; beide erfordern für eine vollständige Beherrschung jahrelange Übung. Und glaubt man altgedienten Fechtlehrern wie Syrio Forel aus Game of Thrones, ist der Schwertkampf letztendlich auch nur eine ausgeklügelte Form des Tanzens - nur eben mit potenziell tödlichem Ausgang.
Dass beides also hervorragend zusammenpasst, hat sich offenbar auch Capcom gedacht. In seinem neuen Actionspiel Kunitsu-Gami: Path of the Goddess will das Studio die altertümlichen Shinto-Tänze mit actionreichem Samurai-Gameplay verbinden und schickt euch 18 Jahre nach Okami erneut in die japanische Götterwelt.
Wir waren kürzlich zu einem einstündigen Anspielevent eingeladen und können euch nun aus erster Hand verraten, wie obendrein noch Echtzeit-Strategie in dieses Spielkonzept passt und wie der Genre-Mix bei Kunitsu-Gami funktioniert. Ein erstes Bild könnt ihr euch indes selbst im folgenden Video machen.
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Kunitsu-Gami: Neun Minuten echtes Gameplay - Wir zeigen euch Schwertkämpfe und den Strategiemodus
Die Entweihung greift um sich
Der heilige Berg Kafuku, irgendwo in Japan. Auf den Hängen wiegen sich die Bäume sacht im Wind. Menschen und Tiere leben in Einklang und Harmonie. Damit ist es allerdings blitzartig vorbei, als eine mysteriöse Entweihung das Land befällt und die zwölf göttlichen Masken aus dem Schrein am Berggipfel stiehlt.
Aus ihrem Heiligtum verbannt, kann die Schrein-Priesterin Yoshiro nur zusehen, wie die Dorfbewohner von der Entweihung befallen und versteinert werden. Aus den roten Schrein-Toren strömen Horden von Dämonen. Da hilft nur eins: Ein Krieger muss her, der die Verdammten aufhält und Yoshiro zum Gipfel geleitet, um dort ein Reinigungsritual durchzuführen.
Und hier kommen wir ins Spiel: In der Haut von Wächter Soh ist es unsere Aufgabe, Yoshiro den Weg durch die von der Entweihung befallenen Levels zu bahnen und sie bei ihren nächtlichen Ritualen vor den heranstürmenden Höllengestalten zu schützen.
Die Uhr tickt
Wesentliches Gameplay-Element von Kunitsu-Gami ist der Tag- und Nachtwechsel, der für zwei völlig unterschiedliche Spielerlebnisse sorgt. Am Tag halten sich die Monster dank des Sonnenlichts bedeckt. Ihr kümmert euch also darum, die umliegenden Dörfer rituell blitzblank zu putzen.
Mit dem Shinto-Swiffer an eurem Katana entsiegelt ihr verfluchte Torii-Tore und befreit Dorfbewohner aus der Versteinerung. Habt ihr das getan, weist ihr ihnen Rollen zu und gebt Befehl, zerstörte Bereiche des Dorfes instand zu setzen.
Im Zelt von Priesterin Yoshiro levelt ihr zudem eure Spielfigur Soh auf: Ihr wählt verschiedene Talismane und rüstet neue Stichblätter für euer Katana aus, die eure Angriffsfähigkeiten verbessern. Außerdem könnt ihr euch hier auch Sammelobjekte wie Bildrollen mit mythologischen Motiven ansehen.
Wer nicht tanzt, der nicht gewinnt
Es ist in Kunitsu-Gami aber buchstäblich nicht alles eitel Sonnenschein. Denn auf der Uhr unteren linken Bildschirmeck wandert die Sonne unnachgiebig gen Westen und kündigt den Beginn der Nacht an - und damit das Erscheinen Yokai.
In der Nacht vollführt Priesterin Yoshiro einen Reinigungstanz, um die Dämonen zurück in die Hölle zu schicken und das Portal zum Jenseits zu schließen. Wir sorgen währenddessen dafür, dass Yoshiro ihr Tänzchen unbeschadet übersteht und das nächstgelegene Schrein-Tor lebendig erreicht, indem wir sie gegen die Monster verteidigen.
Eines schon gleich vorweg: Die gute Frau tanzt ausgesprochen langsam und lässt sich dabei auch von den sabbernden Dämonenhorden nicht aus der Ruhe bringen. Bei den nächtlichen Wellen ist also vor allem Durchhaltevermögen gefragt.
Kagura: Die Tänze in Kunitsu-Gami sind vom japanischen Kagura inspiriert, einem zeremoniellen Tanz der an Shinto-Schreinen zu Ehren der Götter aufgeführt wird. Eine Priesterin, die sogenannte Miko, bewegt sich beim Kagura im Rhythmus der Musik und schwingt dabei einen Zweig oder einen Schellenstab. Häufig werden bei diesen Schreintänzen auch Holzmasken getragen.
Kämpfe zwischen Strategie und Straucheln
Die nächtlichen Gegner stellen sich uns entweder in Wellen entgegen, die auf uns zustürmen oder in Form eines mächtigen Zwischenbosses. In beiden Fällen laufen die Kämpfe jedoch größtenteils gleich ab.
Im actionlastigen Teil des Kampfsystems bearbeiten wir die höllischen Horden direkt mit Sohs Katana. Normale Schläge verknüpfen wir mit tänzerischen Spezialangriffen zu Kombos, die nicht nur satt Schaden austeilen, sondern auch schick aussehen. Schwächere Gegner haben wir so im Handumdrehen filetiert.
Der Schwerkampf fühlt sich insgesamt jedoch eher zweckmäßig an. Die Möglichkeit zu Rollen gibt es zwar, sie kommt jedoch sehr unpräzise daher. Ohne einen vernünftigen Ausweich-Move geraten die ansonsten gut ausbalancierten Bosskämpfe zu einer Aneinanderreihung wilder Hüpfeinlagen, um den Hieben des Gegners zu entkommen.
Das Katana ist aber nicht unsere einzige Waffe: Im Befehlsmodus können wir den tagsüber geretteten Dorfbewohnern wie in einem Echtzeit-Strategiespiel feste Rollen und vor allem Positionen auf dem Schlachtfeld zuweisen. Die Kämpfe pausieren so lange. Das taktische Platzieren von Einheiten verleiht Kunitsu-Gami zusätzlich Anleihen aus dem Tower-Defense-Genre.
Wollen wir etwa eine Treppe auf dem Weg zu Yoshiro vor den Dämonen schützen, können wir am oberen Ende taktisch klug einige Bogenschützen platzieren. Die unteren Stufen decken wir mit Schwertkämpfern ab. Haben wir tagsüber den Bau von Hindernissen oder Verteidigungsanlagen beim Zimmermann in Auftrag gegeben, zahlt sich das nun aus.
In Bosskämpfen kommen noch taktische Befehle wie Yoshiro verteidigen
oder Alle auf den Boss
dazu. Stellenweise spielen sich die Passagen im Befehlsmodus aber etwas langatmig.
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Kunitsu-Gami: Die Macher von Monster Hunter zeigen einen bildhübschen Mix aus Action und Strategie
Insgesamt soll es in Kunitsu-Gami zwölf verschiedene Dorfbewohner-Klassen geben, die alle mit verschiedenen Waffen und Fähigkeiten daherkommen. Diese schalten wir frei, indem wir Bosse besiegen und gestohlene Masken zurückgewinnen.
Wie im realen Vorbild Kagura verkörpern die Masken bestimmte Rollen: Der Dieb kann zum Beispiel vergrabene Schätze finden, im Kampf ist er dafür weitestgehend nutzlos. Der Holzfäller ist dagegen gerade zu Spielbeginn ein guter Allrounder. Die Klassen können wir tagsüber bei Priesterin Yoshiro upgraden.
Kunitsu-Gami: Path of the Goddess erscheint am 19. Juli 2024 für PC, PlayStation 4 und 5 sowie Xbox One und Series X/S. Wenn ihr den Actiontitel vor Release selbst in Augenschein nehmen wollt, könnt ihr euch ab sofort bei Steam eine kostenlose Demo-Version herunterladen.
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