Echtzeitstrategiespiel muss Shop wegen Pay2Win entfernen, obwohl Spieler nie Geld ausgeben durften

»Es war verwirrend«: Weil die Spieler späteres Pay2Win fürchten, schaffen die Entwickler von Crossfire: Legion ihren Shop lieber gleich ganz ab.

Es könnte Zeit sein, dass sich »Shop-Designer« als eigene Berufsbezeichnung durchsetzt, denn selbst wir dachten bei unserem Test zu Crossfire: Legion, dass dessen Shop auf ein Pay2Win-System ausgelegt sei. Erst nachdem uns Publisher Prime Matter das Gegenteil mit Brief und Siegel garantiert hatte, änderten wir auch unsere Einschätzung im Text.

Weil das aber nicht ausreichte, um die schlimmsten Befürchtungen der Community in Wohlgefallen aufzulösen, zieht Entwickler Blackbird Interactive jetzt einen Schlussstrich und stampft den Shop komplett ein. Was das für die Zukunft des klassischen Echtzeitstrategiespiels bedeutet, klären wir in diesem Artikel.

Wie sehr Pay2Win das Spielgefühl einer Community schädigen kann, demonstrierte zuletzt Diablo Immortal mit seinen käuflichen Loot-Vorteilen:

Diablo Immortal - Das ist Pay2Win aus der Hölle Video starten 22:27 Diablo Immortal - Das ist Pay2Win aus der Hölle

»Es war verwirrend«

Mit diesem Eingeständnis leiten die Entwickler ihren Blog-Eintrag zum großen Update 1.1 ein und geben bekannt, dass sie sich nun ein besseres Progression-System überlegen. Mehr sollte der Ingame-Shop nämlich nie sein.

Die Idee war, dass sich Spieler mit der Zeit immer mehr Währung verdienen und damit neue Einheiten oder Einheitenvarianten freischalten - Echtgeld-Inhalte wurden zu keinem Zeitpunkt angeboten. Trotzdem fragten sich die Spieler natürlich zurecht, wieso man dann kein klassisches Erfahrungspunktesystem einsetzt.

Mit der nun erfolgten Abschaffung beenden die Entwickler die anhaltenden Pay2Win-Debatten und schalten alle zuvor im Shop erhältlichen Einheiten für alle Spieler frei. Bei etwaigen zukünftigen Einheiten soll dann genauso verfahren werden.

Ob der Shop-Ansatz wirklich nie für eine spätere Zweit-Monetarisierung des Spiels gedacht war, lässt sich vermutlich nie klären. Man plane aber zumindest weiter an DLCs zu arbeiten und so den auch auf E-Sport-Turniere ausgelegten Titel weiter zu unterstützen.

Dass das Geldverdienen mit Spielen heute weit komplexere Antworten erfordert, als sie nur in die (virtuellen) Ladenregale zu stellen, besprechen wir in unserem Podcast mit zwei Branchen-Insidern, die unter anderem Indie-Perlen wie Curious Expedition 2 betreuen:

Link zum Podcast-Inhalt

Auch die Koop-Missionen werden abgeschafft

Überraschenderweise fallen mit Update 1.1 auch die »Operations« genannten Koop-Missionen für bis zu drei Spieler der Schere zum Opfer. Eine besondere Verbindung zum Shop existierte unseres Wissens nach nicht, wodurch eigentlich nur mangelndes Spieler-Interesse als Grund infrage kommt.

An seine Stelle tritt der neue Modus »Battlelines«, der das Spielprinzip vom Micro- ins Makromanagement verschieben und so einen anderen Spielertyp ansprechen soll. Anstatt einzelne Einheiten zu kommandieren, taktiert ihr hier in 1vs1-, 2vs2-, oder 3vs3-Duellen mit eurer Armeezusammenstellung herum. Die eigentlichen Kämpfe laufen dann automatisch ab.

Wie viele klassische Echtzeitstrategiespiele verfügt natürlich auch Crossfire: Legion über eine Einzelspieler-Kampagne, welche mit diesem Patch nun ihren zweiten von vier geplanten Akten erhält. In vier neuen Missionen kämpfen die drei ideologisch verfeindeten Konzerne weiter um die globale Vorherrschaft.

Ob die Änderungen das Ruder für Crossfire: Legion, das am 24. Mai 2022 erschienen ist und derzeit mit mittelprächtigen Bewertungen auf Steam herumdümpelt, noch einmal herumreißen kann, wird sich zeigen. Die größten Hoffnungen für die Echtzeitstrategie als Genre liegen für viele Spieler eher bei den ehemaligen Blizzard-Veteranen von Frost Giant, die mit einem riskanten Plan Warcraft 3 beerben wollen.

Findet ihr die Abschaffung des Shops sinnvoll oder wäre es euch egal gewesen, ob ihr Fortschritte mit Skill-Punkten oder einer reinen Ingame-Währung freischaltet? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!

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