Das Leben schreibt manchmal die absurdesten Geschichten, die man sich nicht besser hätte ausdenken können. Eigentlich wollte Publisher Activision nur auf einen scheinbar harmlosen TikTok-Trend aufspringen - das führte aber zu einem Rechtsstreit mit dem Content-Creator Anthony Fantano aka TheNeedleTok.
Wir fassen zusammen, was passiert ist - und was Crash Bandicoot und Pizza damit zu tun haben.
»It's enough slices!«
Was ist denn nun passiert? Um Werbung für Sportschuhe mit Crash Bandicoot-Motiven zu machen, drehte Activision ein kurzes TikTok-Video und unterlegte es mit einem Sound, der ursprünglich aus einem Video von Fantano stammt.
Im Originalvideo aus dem Jahr 2021 schaut sich der TikToker ein Video an, in dem eine Pizza in viele kleine Stücke geschnitten wird. Ganz aufgebracht schreit er am Ende »It's enough slices!« (dt. »das sind genug Stücke«).
Der Sound wurde schnell zu einem TikTok-Meme und viele Creator benutzten ihn für ihre eigenen lustigen Clips.
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Der Start einer endlosen Spirale
Nachdem das Promo-Video hochgeladen wurde, kontaktierte Fantano Activision mit der Bitte, den Clip wieder zu löschen und verlangte eine Entschädigung. Der Publisher sah dafür aber keinen Grund, schließlich würde der Sound von vielen anderen TikTokern benutzt werden. In der Klage heißt es:
Dieser Streit ist ein Paradebeispiel dafür, wie das Recht am geistigen Eigentum von Einzelpersonen missbraucht werden kann [...] Ungeachtet der Tatsache, dass Tausende von TikTok-Videos mit dem Slices-Sound seit Jahren ohne Beanstandung verfügbar sind, entschied Fantano plötzlich, dass Activisions Video seine Veröffentlichungsrechte verletzte [...]
Activision sagt aus, dass Fantanos Sound unter die Richtlinien von TikTok fällt und damit auch für kommerzielle Zwecke zur freien Verfügung steht. Um einen Rechtsstreit zu vermeiden, entschied sich Activision trotzdem, das Video wieder zu löschen. Das war aber noch nicht das Ende der Geschichte.
Fantano sieht in dem Crash Bandicoot-Clip aber eine »irreführende Werbung«, bei der er der Verwendung seines Sounds nicht zugestimmt hatte, und einen Verstoß gegen das Lanham-Gesetzt von 1946.
Er teilte dem Publisher wohl mit, dass er bereit sei, eine Klage in New York einzureichen - obwohl weder Activision noch der TikToker ihren Sitz dort haben. Fantanos Anwalt soll Activision außerdem ausgerichtet haben, dass der Content-Creator und Musik-Kritik eine sechsstellige Summe für eine Einigung verlangen würde.
Das wiederum führte jetzt dazu, dass Activision den TikToker verklagt, um zu verhindern, dass die Klage von Fantano erfolgreich durchgeht. Das Unternehmen hat sich an ein Gericht gewendet und ein Feststellungsurteil ersucht, das Activision die »Gebühren und Kosten für die Erhebung und Verfolgung der Klage« zuspricht und beweisen soll, dass der Publisher nicht gegen das Lanham-Gesetz verstoßen hat.
Eine Einigung der beiden Parteien steht noch aus. Activision wird sich in Zukunft aber vermutlich zweimal überlegen, ob sie auf einen TikTok-Trend aufspringen wollen.
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