4 Gründe, warum ihr einen TV nicht gleich im Laden kaufen solltet

Wenn wir zum Elektronikfachhändler unseres Vertrauens gehen, kommen wir oft nicht drumherum, durch die Reihen von Fernsehgeräten zu schlendern und zu staunen. 

Gerade der Laden mit dem Planeten im Namen oder der eine, dessen Abkürzung wie ein Schokodragee klingt, haben immer Unmengen an Fernsehern herumstehen und die schiere Masse ist beeindruckend.

Was ihr keinesfalls tun solltet: Einen TV kaufen, wenn er im Laden (vermeintlich) toll aussieht.

Warum ihr nie einen Fernseher auf Sicht kaufen solltet

Hand aufs Herz: Auf den ersten Blick sieht die Heerschar an Fernsehern immer gut aus. Doch der Schein trügt. Ich nenne euch Gründe, wieso ihr einen TV nicht kaufen solltet, weil er »gut aussieht«.

Shop Mode

Fast alle Fernseher kommen mit einem sogenannten Shop-Preset. Das wird meist beim Einrichten des TVs eingestellt.

Das macht der Shop Mode: Grundsätzlich lässt er das Bild möglichst hell und farbenfroh aussehen, weil uns das am meisten begeistert (unter anderem). Die Helligkeit ist sehr hoch, die Farben stark gesättigt. Dadurch kämpft das Gerät auch durch das oftmals künstlich helle Umgebungslicht der Läden.

Das gravierendste Problem: Der Shop Mode beinhaltet oft Motion Smoothing. Bilder werden interpoliert, sodass der Film auf dem Schirm flüssiger aussieht. Im Laden mag das beeindruckend geschmeidig wirken, aber viele stören sich am Seifenopern-Effekt (ganz davon abgesehen, dass so das Bild verfälscht wird).

Warum wir Filme nicht in 48 FPS schauen? Das frage ich mich auch:

Mehr FPS sind nicht nur beim Gaming wichtig: Warum 8K und HDR bei Film und TV nicht reichen

von Maxe Schwind

Umgebungslicht

Ich habe es eben kurz angerissen: Läden sind oft hallenartig, mit viel Umgebungslicht, oftmals weiß und künstlich. Das spiegelt nicht das Umgebungslicht bei euch zu Hause wider.

Sogar ein heller Boden wirkt sich negativ auf das Gezeigte aus.

Damit das Bild nicht zu dunkel wirkt, nutzen TVs den eben erklärten Shop Mode mit extrem hoher Helligkeit, was Farben und Kontraste falsch darstellt.

Wie wichtig Helligkeit beim Fernseherkauf ist, schreibe ich hier:

Ich habe über 70 Fernseher getestet und bin immer noch überrascht, wie oft ein wichtiges Detail beim Kauf unterschätzt wird

von Maxe Schwind

Blickwinkel

Manche Fernseher stehen oben auf den Regalen, manche nur auf Kniehöhe. Selten ist ein TV wirklich im Sweet Spot, auch, weil ihr nicht davor sitzen könnt.

Das verändert die Wahrnehmung. Wo OLEDs eine perfekte Blickwinkelstabilität haben, verfälschen die Farben von LEDs, wenn man schräg aufs Bild guckt (was sich im Laden manchmal gar nicht vermeiden lässt).

Je spitzer der Winkel, mit dem man auf dein LCD-Display schaut, desto blasser werden die Farben. Das liegt an der Hintergrundbeleuchtung und wenn die durch den Shop-Modus aufgebrezelt ist, saufen die Kontraste sofort ab.

LED-TVs sehen im Laden immer besser aus

Auch das hat mit der Hintergrundbeleuchtung zu tun. LED-TVs, besonders mit Quantum Dots, erreichen eine höhere Spitzenhelligkeit als OLEDs. Im direkten Vergleich wirken die Fernseher mit den selbstleuchtenden Pixel im Laden regelrecht minderwertig.

Kurz und gut: Die sonst so hochgehaltenen OLED-Fernseher sind durch die Umgebung im Laden benachteiligt, was zum voreiligen Schluss führen könnte, dass die gar nicht so gut aussehen, wie immer behauptet wird.

So kauft ihr den richtigen TV für euch

Wenn ihr einen Fernseher beim Fachhändler gesehen und euch womöglich in diesen verguckt habt, dann kauft ihn nicht sofort. Das könnt ihr für die Entscheidungsfindung tun:

Lest Tests

Viele Modelle werden von Fachseiten und -magazinen auf Herz und Nieren getestet. Checkt, ob der Fernseher eine gute Bewertung bekommen hat und ob die Vor- und Nachteile zu euch passen.

Testet den TV zu Hause

Je nach Anbieter könnt ihr das Gerät liefern lassen und selbst daheim ausprobieren. Aufwändig, ja, aber auch die beste Möglichkeit, um herauszufinden, ob euch der TV taugt.

Fragt nach dem Filmmodus

Freilich, die Umgebung ist dann immer noch viel zu hell, aber zumindest bekommt ihr einen Eindruck davon, was der Fernseher leistet, wenn das Bild nicht künstlich verstärkt wird.

Der Filmmodus ist übrigens das Go-to-Preset für euren TV.

Nicht der Game-Modus: Mit dieser Einstellung holt ihr das beste Bild aus eurem Fernseher

von Maxe Schwind

Fragt nach einem Show Room

Manche Läden und Fachhändler bieten dedizierte Vorführräume an, wo man sich Fernseher in einer Heimkino-Umgebung anzeigen lassen kann. Das wird dann nicht der TV sein, den ihr euch ausgeguckt habt, aber ihr bekommt einen Eindruck, wie das Bild im Wohnzimmer auszusehen hat. Das reicht.

Chromecast mit Google TV (4K)

Googles Chromecast erlaubt Streaming in einer Auflösung in bis zu 4K und unterstützt HDR. Des Weiteren verfügt die Fernbedienung über Sprachsteuerung.

zu Amazon

Fazit

Wenn ihr einen Fernseher auf Sicht im Laden kauft, werdet ihr damit nicht zwangsweise glücklich werden.

Bei Fachhändlern sieht das Bild unnatürlich aus, weil die Geräte im Shop Mode laufen, das Umgebungslicht zu hell ist und ihr nicht im richtigen Winkel auf den Bildschirm schaut. Außerdem haben OLEDs in dieser Umgebung einen unfairen Nachteil.

Informiert euch vorab (oder danach) online, schlendert mal in den Show Room oder lasst euch den Fernseher im Filmmodus zeigen. Wer kann, lässt sich den TV zum Testen nach Hause liefern.

Ich habe meinen QLED-TV gegen einen OLED-TV getauscht und einen Fehler begangen, vor dem ich euch gewarnt hatte.

Einen Fernseher beim Elektronikfachhändler auf Sicht zu kaufen, ist keine gute Idee. Das Bild ist verfälscht und die zu helle Umgebung tut ihr Übriges. Wie kauft ihr euch Großgeräte? Geht ihr noch in den Laden oder bestellt ihr online? Wie geht ihr vor, wenn ihr eine teure Anschaffung machen wollt? Schreibt eure Tipps gerne in die Kommentare.