Aktuell kursieren auf zahlreichen Gaming-Webseiten Schlagzeilen wie »Helldivers 2 verliert 90 Prozent seiner PC-Spieler in nur fünf Monaten«. Von einem »Ende des Hypes« ist gar die Rede.
Ist es also mit dem Shooter jetzt aus und vorbei? Interessiert sich plötzlich niemand mehr für den großen Überraschungs-Hit, der im Februar noch Rekorde brach? Nein.
Denn während die Zahlen per se absolut richtig sind, fehlt ihnen wichtiger Kontext. Und so entsteht ein verzerrtes Bild über die Situation bei Helldivers 2.
Gute Zahlen, schlechte Zahlen?
Zunächst muss man festhalten: Ja, Helldivers 2 ist inzwischen weit entfernt von seinem Allzeit-Hoch zum Release. Spielten damals zu Spitzenzeiten bis zu 458.000 PC-User gleichzeitig, ist dieser Wert laut Steamdb.info auf inzwischen 45.000 abgesunken – statistisch gesehen sind also tatsächlich nur noch rund zehn Prozent der Spieler geblieben.
Doch das als den Abgesang auf Helldivers 2 zu deuten, wäre definitiv falsch. Denn selbst mit seinen 45.000 Spielern steht der Titel weiterhin in der oberen Tabellenhälfte der 100 meistgespielten Steam-Spiele der Welt.
Damit zählt Helldivers 2 noch immer zu den größten Steam-Communitys überhaupt.
14:43
Helldivers 2 schafft das, was andere nur versuchen!
Dazu kommen natürlich noch die PlayStation-Nutzer, die in der Statistik überhaupt nicht auftauchen. Konkrete Zahlen gibt es dazu keine, doch noch im März 2024 war Helldivers 2 der meistgespielte PSN-Titel weltweit, noch vor Fortnite und CoD Warzone.
Spielerverlust? Ganz normal
Dass Spiele zum (oder kurz nach) Release einen Spitzenwert erreichen und die Spielerzahlen in den Folgemonaten abflachen, ist zudem ein sehr alltägliches Phänomen, das bei fast jedem großen Launch beobachtet werden kann. Sobald Fans den vorhandenen Content gespielt haben, wandert stets ein Teil der Community ab zu neuen Spielen und wartet auf frische Inhalte, zum Beispiel in Form von DLCs.
Und hier traten die Entwickler von Helldivers 2 zuletzt bewusst auf die Bremse. Man wolle künftig deutlich umfangreichere Content-Updates, dafür aber mit geringerer Frequenz liefern. Eine dritte Gegnerfraktion ist beispielsweise bereits bestätigt und dürfte viele Helldivers-Veteranen wieder zurück vor den Bildschirm locken.
Wie groß der Ansturm auf solche neuen Inhalte sein kann, bewies zuletzt Total War Warhammer 3 im Mai, als Thrones of Decay dem Spiel das größte Spieler-Hoch in über einem Jahr bescherte.
»Über die Headline hinaus lesen«
Selbst die erfolgreichsten Spiele verzeichnen mehr oder minder signifikante Rückläufe, während der anfängliche Zauber abklingt und alle auf neuen Content warten. Counter-Strike 2, das unbestritten größte Steam-Spiel des Planeten, verlor im ersten Monat nach Release 20 Prozent der Spieler.
Und der Steam-Gigant Palworld schrumpfte von Januar bis April 2024 gar auf nur drei Prozent seiner anfänglichen Spielerzahlen zusammen. Hier reagierte ein Entwickler der Monsterhatz sehr deutlich auf Lebewohl-Schlagzeilen der Presse:
Dieser Diskurs von wegen »Palworld hat X Prozent Spieler verloren« ist einfach sehr faul. Aber ist es auch eine gute Gelegenheit zu sagen, dass es total okay ist, mal eine Pause von Spielen zu machen. Zumindest den Leuten, die über eine Überschrift hinaus lesen können.
Bucky, Community Manager bei PocketpairMan sei den Spielern nicht böse, wenn sie ihre Zeit in andere und neue Titel investieren, das sei völlig normal. Zugleich benötige man einfach eine gewisse Zeit, um neue Inhalte für Palworld auf den Weg zu bringen. Die Parallelen zu Helldivers 2, das ebenfalls von einem eher kleinen Studio kommt, sind hier offensichtlich.
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