Irgendeine smarte Marketing-Firma hat meine große Schwäche entdeckt: Werbung, in der Disco Elysium genannt wird, zwingt meinen Zeigefinger sofort zum Draufklicken. In diesem speziellen Fall bin ich darüber aber sehr dankbar, denn so bin ich auf das Steam-Spiel Sovereign Syndicate gestoßen.
Lösen die Worte »Rollenspiel, viktorianisches London, folgenschwere Entscheidungen und Fantasy« bei euch wohliges Kribbeln aus? Dann ist das garantiert ein Kandidat für eure Wunschliste!
Was ist Sovereign Syndicate?
Auf den ersten Blick sieht dieses Rollenspiel wirklich sehr nach Disco Elysium aus, vor allem die Iso-Perspektive und das Dialog-Interface. Das ist natürlich Absicht, denn die Entwickler wollen die gleiche Zielgruppe ansprechen und in die Lücke vorstoßen, die das große Vorbild hinterlassen hat.
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Sovereign Syndicate: Das Steampunk-Rollenspiel entführt euch im Trailer ins düstere London
Stellt euch Sovereign Syndicate am besten als Mix aus Rollenspiel und Point & Click-Adventure vor. Die meiste Zeit verbringt ihr mit Gesprächen und dem Erkunden der offenen Spielwelt - dem viktorianischen London mit einer ordentlichen Portion Dark Fantasy (hat hier jemand »Untergrund-Werwolfkämpfe« gesagt?). Ihr lernt das dreckige Hafenviertel kennen, wo Opiumhöhlen und bittere Armut das Straßenbild bestimmen.
In der Demo, die auf Steam zur Verfügung steht, startet ihr das Abenteuer als Minotaure Atticus. Wie der drauf ist, bestimmt ihr direkt zum Spielstart selber, es stehen vier Archetypen zur Auswahl, die ihm jeweils eigene Skills verleihen. Ich habe mich zum Beispiel für »Selbstdisziplin« entschieden, damit kann sich Atticus vorübergehend als Mensch tarnen, um weniger Vorurteilen zu begegnen. Praktisch!
Zum Verlauf der Story kann ich noch nicht viel sagen, außer dass es im fertigen Spiel drei spielbare Figuren geben wird: Atticus, einen treuherzigen Roboter namens Otto und die gerissene Freibeuterin Clara Reed. Ihre Geschichten sollen eng zusammenhängen und je nach euren Entscheidungen anders verlaufen.
Aber dafür kann ich euch schon mal die wichtigsten Gameplay-Features vorstellen. Die klingen ziemlich kompliziert, könnten aber ein richtig spannendes und komplexes Gesamtwerk ergeben.
Tarotkarten und Skill-Proben
Wie in Disco Elysium verfügt euer Charakter über verschiedene Skills und Eigenschaften, auf die ihr regelmäßig Proben ablegt. Zum Beispiel, ob ihr es schafft, euch an etwas zu erinnern. Hier kommt das erste neue System ins Spiel: Statt virtuell zu würfeln, zieht ihr eine Karte aus eurem Tarotdeck. Die bestimmt, ob ihr scheitert oder Erfolg habt – und das wiederum beeinflusst, wie die Story weitergeht.
Eigenschaften, die ihr häufiger auslebt, prägen irgendwann euren Charakter und schalten neue Skills frei. Sie sind epochengetreu den vier Körpersäften zugeordnet (das war im viktorianischen London eine weitverbreitete Medizintheorie).
Atticus hat nicht nur Skills, sondern auch ein Inventar mit Platz für gefundene Items und verschiedene Kleidersets. Denn Klamotten machen in der Londoner Gesellschaft natürlich Leute! Noch genauer erkennt man die sozialen Schichten natürlich an ihrem jeweils eigenwilligen britischen Dialekt.
Keine Angst vor dem Slang!
Sovereign Syndicate bringt gleich zwei sehr coole Komfortfunktionen mit: Sämtliche Gegenstände und Orte, mit denen ihr interagieren könnt, lassen sich via Tastendruck hervorheben. Das ist auch gut so, denn die Grafik ist eher mittelmäßig, man könnte einiges übersehen.
Die zweite Funktion kennt ihr vielleicht schon aus Paradox-Spielen: Viele Begriffe werden in den Dialogfenstern hervorgehoben und erklärt, wenn ihr mit der Maus darüber hovert. Deshalb müsst ihr auch keine Scheu vor der englischen Demo-Version haben, die sehr viel mit Londoner Slang arbeitet. Die Sprache ist insgesamt nicht so komplex wie die von Disco Elysium und das eingebaute Glossar hilft ungemein.
Die noch bessere Nachricht: Für den finalen Release ist auch eine deutsche Version geplant. Eine Vertonung gibt es allerdings nicht – ihr müsst also Spaß am Lesen mitbringen, um Sovereign Syndicate zu genießen.
Macht das Spaß?
In der Demo fand ich das Tarot-System und die Skills mangels richtigem Tutorial erst ziemlich undurchsichtig. Aber man muss da einfach ins kalte Wasser hüpfen, man durchblickt es schnell beim Spielen. Zumindest genug, um sich mit Atticus zurechtzufinden.
Das düstere Fantasy-Setting mit sagenhaften Kreaturen und Magie zieht mich voll in seinen Bann, die Welt lädt ein, all ihre gefährlichen Geheimnisse aufzudecken – und in der Demo sammeln sich auch schnell die Nebenquests an, in denen ihr tiefer in den Londoner Untergrund absteigt.
Wann ist Release? Die Entwickler planen im Frühling 2024 mit der Steam-Veröffentlichung. Ihr könnt aktuell eine Demo ausprobieren und Sovereign Syndicate auf eure Wunschliste setzen, dann werdet ihr benachrichtigt, sobald das Release-Datum feststeht.
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