Sucht man auf der Spieleplattform Steam nach Profilen mit dem Begriff »Hitler« im Namen, bekommt man über 57.000 Treffer. Eine Flut von Hitler-Memes, Profilbilder mit Hitler-Antlitz, Hitlergruß, Hakenkreuz, Antisemitismus: In manchen Steam-Foren kein Problem.
Eine Studie der Non-profit-Organisation Institute for Strategic Dialogue (ISD) zeigt: Die Spieleplattform Steam wird von der rechtsextremen Szene bewusst genutzt. Für Rekrutierungsversuche und Radikalisierung, aber vor allem als Echokammer und Community-Netzwerk der eigenen Gesinnung. In der Studie von 2021 heißt es:
»Bereits überzeugte Rechtsextreme nutzen Steam als Plattform, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen – das geteilte Gaming-Hobby dient dabei als Vehikel.«
Welche Inhalte werden in diesen rechten Gruppen ausgetauscht? Was sagen Experten dazu? Und warum unternimmt gefühlt niemand (nicht mal Valve) etwas dagegen? All das und mehr haben wir für GameStar Plus recherchiert.
![](http://images.cgames.de/images/gamestar/238/felix-zimmermann_6298870.jpg)
Felix Zimmermann:
Dr. Felix Zimmermann ist Referent für Games-Kultur, politische Bildung und Extremismus bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
![](http://images.cgames.de/images/gamestar/238/mick-prinz_6292236.jpg)
Mick Prinz:
Mick Prinz arbeitet im Digitalbereich der Amadeu Antonio Stiftung. Er ist Projektleiter des 2020 gestarteten Projekts Good Gaming – Well Played Democracy.
![](http://images.cgames.de/images/gamestar/238/conor-mcginley_6298869.jpg)
Conor McGinley:
Der studierte Historiker arbeitet seit 2021 als Customer Support Manager beim Hamburger Studio Bytro Labs.
![](http://images.cgames.de/images/gamestar/238/jörg-friedrich_6253021.jpg)
Jörg Friedrich:
Jörg Friedrich ist einer der Gründer und Geschäftsführer beim Berliner Studio Paintbucket Games, das sich mit ausgezeichneten Titeln wie Through The Darkest of Times und Beholder 3 einen Namen gemacht hat.
Steam als rechtsextremer Tummelplatz
Steam ist längst nicht die einzige Plattform, auf der Rechtsextremismus eine Rolle spielt. »Einer der Gründe dafür, warum wir in den letzten Jahren mehr über Rechtsextremismus in Spielen reden, ist, dass das Thema gesamtgesellschaftlich von wachsender Bedeutung ist. Das spiegelt sich auch in Games«, erklärt Felix Zimmermann.
Zimmermann ist Referent für Games-Kultur, politische Bildung und Extremismus bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Er sagt: »Digitale Spiele und deren Communitys sind besonders attraktiv für Extremisten.« Mehr dazu hört ihr in unserem Podcast aus dem Jahr 2022:
Podcast
Hat das Gaming ein Rechtsextremismus-Problem?
Attentäter knüpfen Verbindungen zu Spielen, und auf Plattformen wie Steam vernetzen sich rechtsextreme Gruppen. Wie groß ist das Problem und was können wir tun?
![](http://images.cgames.de/images/gamestar/210/gamestar-podcast-rechtsexremismus-gaming-v3_6207968.jpg)
Steam und Co. werden ihm zufolge nämlich auch als Kommunikationskanäle und Chat-Foren genutzt, die Inhalte aber tendenziell (noch) weniger moderiert als bei Social-Media-Plattformen wie Facebook. Zimmermann meint: »Oft haben die Unternehmen gar keine passenden Richtlinien, um solche Inhalte überhaupt angemessen moderieren zu können.«
Da gehe es vor allem um sogenannten Borderline-Content: »Also Äußerungen, die relativ sicher dazu beitragen, dass rechtsextreme Ideologie in der Gesellschaft normalisiert wird, die aber als solche häufig nicht strafbar sind.«
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.