Fernseher sind heutzutage Computer – und werden in Zukunft nur performanter dank KI. Immer wieder lesen wir, auch in unseren Kommentarspalten, dass der Bedarf an TVs ohne smarte Features allerdings noch vorhanden ist.
Ob und wo man nicht-smarte Fernseher kaufen kann, soll dieser Artikel klären.
Doch zuerst stellt sich eine Frage.
Warum sind fast alle TVs smart?
Die Antwort auf diese Frage ist aus Konsumentensicht eigentlich recht simpel: Smart-TVs sind beliebt, weil sie bequem sind.
Fernseher sind Rundum-Sorglos-Pakete. Anstatt zusätzliche Hardware für Streaming kaufen zu müssen, übernimmt das der TV selbst – einfacher geht’s nicht.
Mittlerweile erwarten TV-Käufer, dass das Gerät smart ist. TV-Plattform schreibt:
Laut GfK SE wurden in den ersten drei Quartalen 2021 insgesamt rund 4 Millionen Fernsehgeräte in Deutschland verkauft. Davon entfielen rund 3,7 Millionen auf smarte Fernseher.
Damit erreicht der Gesamtanteil von Smart-TVs am TV-Gesamtmarkt gemäß GfK 93 Prozent.
Hersteller haben auch großes Interesse, Smart-TVs zu verkaufen, denn damit verdienen sie auch im Betrieb Geld mit den Geräten.
- Durch verkaufte Werbung auf ihren Fernsehern.
- Durch lizenzierte Betriebssysteme. Laut Tom’s Hardware zahlt Google zwischen 12 und 15 US-Dollar pro Gerät an Hersteller, die Google TV verwenden.
Smart-TVs sind also Win-win. Die Konsumenten wollen die Zusatz-Features, die Hersteller verdienen zusätzlich durch Werbung und Lizenzen.
Wo könnt ihr nicht-smarte TVs kaufen?
Zunächst die gute Nachricht: Ja, man findet noch nicht-smarte TVs – aber man muss zweimal hinschauen.
Eine Suche nach »non smart TV« auf Amazon spuckt Geräte der amerikanischen Marke RCA aus, zum Beispiel diesen 32-Zöller. Ebenso findet sich ein Fernseher von Dyon. Von Grundig gibt es immerhin ein 40-Zoll-Gerät.
Allerdings solltet ihr genau hinschauen. Die meisten Geräte sind nicht explizit als nicht-smart
ausgewiesen, daher am besten immer in die Produktbeschreibung schauen.
Was der zweite Blick verrät: Diese TVs sind vorrangig wohl für den Hotelbetrieb vorgesehen (zumindest wird der Hotel-Modus überwiegend prominent erwähnt). Das führt zum großen Pferdefuß.
Abseits von kleinen HD-Ready- oder Full-HD-Fernsehern werdet ihr keine Modelle finden. Darüber hinaus solltet ihr bei kleinen oder Nischenmarken in Sachen Bild- und Tonqualität nicht allzu viel erwarten. Die haben in der Regel keine Schnitte gegen die Tech-Riesen.
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, an »dumme« TVs zu kommen: Business-Fernseher.
Das sind Geräte, die oft in Bars, Einkaufszentren oder Büros hängen und sie werden teilweise von bekannten Herstellern wie Samsung oder LG vertrieben.
Auch Business-TVs haben allerdings zwei Haken:
- Sie sind oft nur auf Anfrage erhältlich
- Aufgrund ihres Einsatzgebietes haben sie nicht selten eine niedrige Wiederholrate und hohe Reaktionszeit. Wer nach 120 Hz sucht, wird hier vermutlich nicht fündig werden.
Natürlich könnt ihr auch einfach einen Monitor als TV-Gerät nutzen. In dem Fall gehen euch aber Picture-Processing-Funktionen wie Upscaling verloren und für den Klang braucht ihr eine alternative Lösung.
Interessant zu wissen: Bis letztes Jahr gab es ein österreichisches Unternehmen namens NoGIS, das sich auf »dumme« Fernseher spezialisiert hat. Da ging es maßgeblich darum, die GIS-Gebühr (das österreichische Äquivalent zur GEZ) zu umgehen, weswegen weder Internet noch andere Anschlüsse, die nach draußen führten, an den Geräten verbaut waren. Mittlerweile gibt es das Unternehmen aber nicht mehr (Der Standard).
Könnt ihr euren Smart-TV »dumm« machen?
Kurz und schmerzlos: Nein, das geht nicht. Bis auf die essenziellen Apps könnt ihr sämtliche Software vom Gerät schmeißen, aber ihn wirklich non-smart machen, geht nicht.
Eure beste Chance ist, dem Fernseher nur limitierten Zugang zum Internet zu gewähren.
- Schaltet dazu bei der Einrichtung alle Vorschläge zu Inhalten und Datensammelanfragen aus.
Auf diesem Weg aktualisiert der Fernseher bestenfalls nur noch die Betriebssoftware.
Unsere TV-Kaufberatung hilft euch bei der Auswahl.
Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann könnt ihr natürlich euren Fernseher gar nicht erst mit dem Internet oder dem heimischen Netzwerk verbinden. Dann bleibt er so smart, wie er im Lieferzustand angekommen ist.
Filmfans werden vermutlich um einen Smart-TV in Zukunft nicht mehr herumkommen, vor allem dann nicht, wenn sie Wert auf Bildqualität und Features legen.
Was für einen TV habt ihr zu Hause stehen? Wünscht ihr euch nicht-smarte TVs? Schreibt es gern in die Kommentare.
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