Ich gebe zu, dass ich Nimona relativ spontan, nicht gezielt und eher aus Langeweile gestartet habe. Weder kannte ich die vielfach ausgezeichnete Comic-Vorlage, noch hatte ich zuvor von der turbulenten Entwicklungsgeschichte des Films etwas gehört. Doch als der Abspann lief, war ich absolut baff. Mein Fazit kurz und bündig:
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In Nimona trifft Sci-Fi auf Mittelalter-Fantasy: In einem von der Außenwelt abgeschotteten Königreich sind Ritter für Recht und Ordnung zuständig, sprechen sich aber gegenseitig mit »Bro« an, haben Smartphones und reiten nicht auf Pferden, sondern auf Hover-Bikes mit Laserkanonen.
Doch als ein frisch vereidigter Ritter des Königsmordes bezichtigt wird und untertauchen muss, tritt die titelgebende Nimona auf den Plan, die von Teenagerin über Vogel Strauß bis hin zu Blauwal so ziemlich alle Formen annehmen kann, die sie will.
Gemeinsam decken die beiden eine Verschwörung auf, die an den Grundfesten des gesamten Königreichs (und seiner Ideale) rütteln wird. Mehr verrate ich aus Spoilergründen zur Story nicht, eines sei aber gesagt: Die Gestaltwandlerin lebhaft
zu nennen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Nimona ist chaotisch, verrückt, vielschichtig und unglaublich lustig. Also ähm, beide, der Film und die Figur!
Ein furioser Tornado
Von Chloë Grace Moretz hervorragend gesprochen, verkörpert Nimona nicht nur die Rebellin der Geschichte, sondern hält einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft erbarmungslos den Spiegel vor. Dabei werden Paranoia und überholte Konventionen so charmant aufs Korn genommen, dass sich nichts davon aufgesetzt oder deplatziert anfühlt.
Berührend, tiefgehend und trotzdem leichtherzig pflügt Nimona wie ein furioser Tornado durch Stereotypen, Vorurteile und ihren eigenen inneren Schmerz. Der überaus bunte und ausgewogene Rest des Casts rahmt die Geschichte wundervoll ein – wobei bewusst die gängigen Grenzen zwischen Schurken und »den Guten« aufgebrochen werden.
Schaut euch hier an, wie clever schon allein der Trailer gängige Klischees aufmischt:
Aber auch audio-visuell ist Nimona ein echter Kracher und hat mich positiv an die LoL-Serie Arcane, Blade Runner und die Disney-Filme der 50er-Jahre erinnert. Und ja, diese Mischung funktioniert!
Ein simpler und flächiger Look mit kräftigen Farben, tollen Effekten und stimmungsvollen 2D-Kulissen sorgt für einen extrem runden Gesamteindruck, der sich hinter kunstvollen Blockbustern wie Spider-Man: Across the Spider-Verse nicht zu verstecken braucht. Der Soundtrack kommt Punk-lastig daher und unterstreicht damit die Message perfekt.
Unterm Strich ist Nimona mit einem harmonischen Mix aus Anarchie und Action, Nachdenklichkeit und Gesellschaftskommentar ein rundum gelungenes Paket, das man in meinen Augen auf jeden Fall gesehen haben sollte.
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