Seite 2: Ich bin vor einem Jahr von Windows zu Linux gewechselt und will nie wieder zurück

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Es gibt viele Linux. Doch dieses ist meins! Es gibt viele Linux. Doch dieses ist meins!

Spiele laufen oft besser! Dank der Bemühungen von Valve laufen manche Spiele besser als unter Windows. Grund dafür ist Proton, eine Kompatibilitätsschicht, die Windows-Programme nativ unter Linux laufen lässt. Ein Beispiel ist Elden Ring: Nach der Veröffentlichung beschwerten sich Windows-Benutzer über Shader-Stuttering, während Linux-Benutzer flüssig spielten.

Eine neue Welt der Spiele! Seit ich mich in verschiedenen Linux-Communities tummle, bin ich auch auf das sogenannte Libre Gaming aufmerksam geworden. Das sind Spiele, die von einem Team von Enthusiasten entwickelt werden, komplett kostenlos sind, keine Mikrotransaktionen enthalten und deren Quellcode frei verfügbar ist.

Kein direkter Linux-Vorteil, denn die Spiele gibt es auch für Windows. Aber eine sehr interessante Nische, die einen Blick wert ist! Letztendlich verdankt ihr Linux die folgende Liste von mir:

Die Geheimwaffen: Community, Google, Wiki und KI

Typische Fehler: Natürlich gibt es einige Dinge, die unter Linux nicht funktionieren. Die häufigsten sind Probleme mit diversen Audio oder Video-Codecs und Anti-Cheat-Maßnahmen. Gerade bei letzteren sehe ich das aber sehr entspannt.

Denn meistens sind es genau die Maßnahmen, die sich tiefer in mein System eingraben wollen, als mir lieb ist, die nicht funktionieren. Stichwort Kernel-Level-Anti-Cheat. Da verzichte ich lieber auf das Spiel.

Probleme lösen? Wie unter Windows: Der Umgang mit anderen Problemen ist nicht wirklich anders als unter Windows. In den meisten Fällen hilft bereits der Besuch von ProtonDB. Hier beschreiben die Nutzer oft die notwendigen und recht simplen Workarounds für die einzelnen Spiele.

Doch was, wenn man wenig bekanntes Spiel zum laufen bekommen will? Neulich habe ich zum Beispiel versucht, ein nur in Japan erschienenes JRPG namens Ar Nosurge zum Laufen zu bringen. Dabei hatte ich zwei Probleme: Die Videos hatten keinen Ton und der japanische Text wurde manchmal nur als Glyphen angezeigt.

Die Community hilft! In der Community auf Gamestar tummeln sich auch Linux-Experten! Und die helfen, wo sie können. Wichtig ist dabei ein Logfile. Bei Steam-Spielen, die man über Proton startet, erhält man das über die Option PROTON_LOG=1 %command% als Startargument.

Schnell war klar: Problem Nummer 1 liegt am Audio-Codec. Die Lösung: Einfach die Videos konvertieren.

Die Startoptionen sind eine wichtige Anlaufstelle, wenn ein Spiel Probleme macht. Die Startoptionen sind eine wichtige Anlaufstelle, wenn ein Spiel Probleme macht.

Hilfe durch KI: Das war relativ einfach, da die Videodateien unverschlüsselt direkt im Spielordner liegen. Eine KI konnte mir schnell ein Skript geben, mit dem ich die Tonspur aller Dateien in ein kompatibles Format umwandeln konnte.

Das zweite Problem hatte ich auch unter Windows! Dass Japanisch nicht richtig angezeigt wird, liegt in der Regel an falschen Regionseinstellungen. Wenn man das nicht aus Erfahrung weiß - oder wieder vergessen hat - findet man das schnell über Google heraus. Bei neueren Windows-Versionen ist das Ändern dieser Einstellungen allerdings nicht mehr so einfach wie früher. Denn heutzutage muss man dafür die gesamte Systemsprache umstellen.

Unter Linux? Hier reichen ein bis zwei Startoptionen in Steam, wenn das System bereits für die Nutzung von Japanisch konfiguriert ist. Was es in meinem Fall war. Und die verbleibenden Zeilen fand ich ebenfalls per Google: LANG=ja_JP.UTF-8 HOST_LC_ALL=ja_JP.UTF-8 Und schon lief alles wie es sollte!

Vor dem hinzufügen der Startoptionen gab es nur Glyphen. Zugegebenermaßen ändert sich für die meisten wohl auch mit Fix wenig. Vor dem hinzufügen der Startoptionen gab es nur Glyphen. Zugegebenermaßen ändert sich für die meisten wohl auch mit Fix wenig.

Was hilft noch? Man kann KIs nicht nur Skripte schreiben lassen, sondern ihnen auch Teile von Logs und Fehlermeldungen geben. Oft können sie einem erklären, wo genau das Problem liegt. Darüber hinaus hilft auch die ArchWiki, in der das Betriebssystem sehr detailliert beschrieben ist, inklusive häufiger Probleme und Lösungen. Und trotz des Namens helfen viele der Lösungen auch bei anderen Distributionen weiter.

Ist Linux für jeden?

Windows? Nur für Spezialfälle! Nach einem Jahr mit Linux ist es für mich das beste Desktop-Betriebssystem, das ich jedem empfehlen kann. Windows ist aus meiner Sicht nur für bestimmte Anwendungen unverzichtbar.

Das liegt aber nicht an Linux, sondern daran, dass viele Entwickler ihre Software nicht portieren und sie (noch?) nicht mit Proton oder Wine läuft.

Für vieles gibt es Alternativen! Ich selbst schneide zum Beispiel Videos mit Davinci Resolve für meinen Youtube-Kanal. Ein Programm, das sogar in Hollywood eingesetzt wird! Und hier spare ich sogar gegenüber dem Abo von Adobe Premiere, da ich nur einmal für eine Studio-Lizenz von Resolve zahle und trotzdem alle Updates bekomme.

Linux für den Alltag! Wer seinen PC hauptsächlich für Spiele, E-Mails, Textverarbeitung und als Multimedia-Plattform nutzt, wird unter Linux mehr Vorteile als Nachteile gegenüber Windows finden. Und sei es nur der bessere Schutz der Privatsphäre, da Linux nicht immer nach Hause telefoniert.

Welches Linux für den Anfang?

Was empfehle ich? Ich selbst schwöre auf EndeavourOS und würde empfehlen, zumindest einen Blick darauf zu werfen. Denn für mich war es bisher einfach die beste Linux-Erfahrung, mit der ich keine größeren Probleme hatte. Aber viele Linux-Kenner werden jetzt schreien: "Empfehle Arch bloß nicht Anfängern!"

Ein stabiles System: Es lohnt sich auch, nach sogenannten Immutable Distros wie carbonOS oder Fedora Silverblue Ausschau zu halten. Auch SteamOS, das Valve auf dem Steam Deck verwendet, ist eine solche Distribution. Sie verhindern Änderungen am System und sorgen so dafür, dass man nicht viel kaputt machen kann.

Einfach ausprobieren! Ich finde, jeder sollte Linux zumindest eine Chance geben. Es kostet nichts! Am besten testet man selbst verschiedene Distributionen im Dual-Boot oder per Boot-Stick und findet heraus, ob das so komplizierte Betriebssystem in Wirklichkeit nicht doch ganz simpel und gar besser ist als Windows.

Tut euch nur selbst einen Gefallen und versucht nicht, eine Spielfestplatte mit beiden Systemen gleichzeitig zu benutzen. Ihr werdet keine Freude daran haben.

Habt ihr Linux schon einmal ausprobiert? Wie waren eure Erfahrungen? Oder habt ihr bestimmte Gründe, wegen denen ihr unbedingt bei Windows bleibt? Schreibt es in die Kommentare!

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