Seite 2: Darksiders 3 im Test - Die Rettung für eine zu Unrecht gestorbene Serie?

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Ohne Zuckerbrot, mit Peitsche

Erhaltet ihr einen Hollow, bedeutet das auch, dass Fury ihre Gegner fortan neben der Peitsche mit einer neuen Waffe aufmischen darf. Zwar gibt es davon bis Spielende lediglich eine Handvoll, aber Qualität steht in Darksiders 3 in diesem Punkt klar vor Quantität. So spielen sich alle Waffen unterschiedlich und sorgen im actiongeladenen Kampfsystem für ausreichend Abwechslung.

Abwechslung bieten auch die Kampffähigkeiten der Hollows. Besiegt ihr Gegner, füllt sich nach und nach Furys Zornleiste. Komplett aufgefüllt könnt ihr Fury für kurze Zeit buffen, löst so beispielsweise eine starke Attacke aus oder schützt die Reiterin mit einem Abwehrschild. Neben den normalen Angriffen und Zornfähigkeiten, kann sich Fury wie bereits Krieg und Tod in ihre Chaosgestalt verwandeln und so für kurze Zeit großen Schaden austeilen. Mit dieser mächtigen Kraft solltet ihr jedoch klug haushalten. Habt ihr sie verbraucht, dauert es eine ganze Weile, bis sie wieder einsatzbereit ist.

Krieg legte im ersten Teil mit einer spektakulären Chaosform vor, Fury steht ihm hier in nichts nach. Krieg legte im ersten Teil mit einer spektakulären Chaosform vor, Fury steht ihm hier in nichts nach.

Und noch eine Besonderheit soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Die knackigen Kämpfe haben wir bereits angesprochen. Um diese effektiver zu gestalten, kann Fury ihre Gegner auskontern. Weicht ihr im richtigen Moment aus, könnt ihr einen starken Gegenangriff auf eure Feinde starten. Auf das richtige Timing kommt es an, und speziell in besonders schweren Kämpfen machen Konter den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus.

Einfacher geht das allerdings mit dem Gamepad. Darksiders gehörte schon immer zu den Serien, die sich mit Maus und Tastatur einfach nicht ganz so flüssig spielten, und das gilt auch für Teil 3. Anvisieren, angreifen und ausweichen gehen mit dem Controller lässiger von der Hand. Zum Teil liegt das in der Natur, aber die Entwickler hätten sich trotzdem etwas mehr Mühe mit der PC-Steuerung geben können. Bayonetta etwa funktionierte da besser. Und es sind nicht nur die Kämpfe: Auch die Menüs irritieren, weil wir unter anderem mit Backspace statt Escape zurück zum vorherigen Bildschirm springen. Da fragen wir uns nur: Warum?

Aber selbst mit Tastatur ist das Spiel nicht unspielbar, nur ist es mit Gamepad eben spürbar besser.Insgesamt macht das auf wenige Waffen limitierte Kampfsystem mit dem Einsatz der Hollows und der Chaosgestalt Furys einfach eine Menge Spaß, lässt euch coole Kombos auf den Bildschirm zaubern und wird durch die fordernden Kämpfe bis zum Schluss nicht langweilig.

Wer im richtigen Moment ausweicht, darf einen verheerenden Gegenschlag entfesseln. Wer im richtigen Moment ausweicht, darf einen verheerenden Gegenschlag entfesseln.

Ich wünschte, ich wäre Tod

Die Erkundung der Welt konnte uns überzeugen und auch der Kampf macht Laune, doch wie steht es um die Reiterin selbst und ihre Geschichte im Darksiders-Universum? Hier zieht Fury im Vergleich mit ihren Brüdern ganz klar den Kürzeren. Zwar waren zuvor auch Krieg und Tod keine Frohnaturen, boten jedoch vom Charakter deutlich mehr Facetten als die einzig weibliche Nephilim.

Ihr kennt das, man wacht am Montagmorgen auf, blickt gedanklich auf eine stressige Arbeitswoche, stolpert aus dem Bett und schüttet zu guter Letzt den heißen Kaffee über Bluse oder Hemd. Die Laune ist im Keller. In diesem Zustand müsst ihr euch Fury über weite Strecken der Handlung vorstellen. Zwar gibt es einen kurzen Moment, in dem sie ein wenig hinter ihre eindimensionale Art blicken lässt, und auch das Ende macht die Antiheldin interessanter, für einen wirklichen Bezug zur Figur reicht das jedoch nicht. Im Endeffekt dient sie als Mordwaffe, um nach und nach das Übel von der Erde zu tilgen. Das war's.

Fury ist deutlich unsympathischer als Tod und Krieg. Fury ist deutlich unsympathischer als Tod und Krieg.

Begleitet wird Fury genau wie seinerzeit Krieg von einer Beobachterin des Feurigen Rats, die als (nerviger) Sidekick fungiert und ab und an im Dialog die flache Geschichte vorantreibt.

Apropos flache Geschichte: Zwar endet das Spiel in einem furiosen Finale und bietet mit den Sieben Todsünden interessante Figuren, so richtig kreativ und spannend ist das Ganze jedoch zu keinem Zeitpunkt. So bewegt ihr euch von Sünde zu Sünde und fragt euch, warum der Fokus nicht mehr auf die Rahmenhandlung um den Kampf zwischen Himmel und Hölle gelegt wurde, der auf dem Rücken der Menschheit ausgetragen wird. Hier hat man eine Chance vertan, die epische Darksiders-Hintergrundgeschichte näher zu beleuchten.

Die PC-Technik: Besser als auf Konsolen?

Das größte Sorgenkind von Darksiders 3 ist auf der Konsole allerdings die Technik. Auf der PS4 Pro kämpften unsere Kollegen von der GamePro mit Framerate-Einbrüchen, flackendernden Lichtquellen und Pop-Ups. Die gute Nachricht: Auf dem PC hatten wir deutlich weniger dieser Probleme. Die Framerate fiel zwar gelegentlich unter 60, aber nie massiv. Auch optisch hatten wir nichts auszusetzen.

Darksiders 3 - Offizielle Screenshots ansehen

Nur die Zwischensequenzen wirken in einigen Momenten unfertig. Da setzt ein Satz aus oder passt nicht zur Animation oder eine Figur geht zu schnell in die nächste Animationsphase über. Das vergällt uns den Spielspaß nicht, wirkt aber doch unschön.

Abschließend können wir sagen, dass das Darksiders-Comeback geglückt ist. Teil 3 macht vieles richtig. Nur zu neuen Höhen führt er die Serie nicht, die Vorgänger waren in einigen Bereichen einfach nochmal besser. Trotzdem: Schön, dass Darksiders wieder da ist!

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