Ich habe in all den Jahren schon viele außergewöhnliche Controller in der Hand gehabt. Angefangen beim Dreizack-Nintendo-64-Gamepad bis hin zum 3D-gedruckten Alpakka, der für Gyroskop-Zielen optimiert ist.

Vor kurzem bin ich bei Tastatur-Ersatz-Geräten angekommen und habe den Move Master getestet, der sogar aus Deutschland stammt. Einer seiner größten Konkurrenten ist der Azeron Cyborg, der in den Kommentaren von diesem Test immer wieder von euch erwähnt wurde.

Und genau deswegen sind wir heute hier: Ich habe für euch den Azeron Cyborg getestet. Oder eher gesagt: Ich habe ihn erlernt.

Herausragend

Azeron Cyborg

Der Azeron Cyborg ist eine sehr gute Alternative zu eurer Gaming-Tastatur, wenn euch diese für lange Spielsessions zu unergonomisch ist. Aufgrund der hohen Anpassbarkeit kann das Gerät genau für eure eigene Hand optimiert werden.

Darüber hinaus bieten euch 29 frei belegbare Tasten eine sehr hohe Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit in Spielen. Das ist aber auch gleichzeitig der größte Nachteil des Azeron Cyborg.

Wegen der vielen Tasten ist die Lernkurve bei diesem Gaming-Keypad recht steil. Und sie wird noch steiler, wenn ihr für viele verschiedene Spiele ein eigenes Profil anlegt. Sich da alle Mappings zu merken, kann herausfordernd sein.

Wenn das für euch kein Problem darstellt oder ihr ohnehin nur wenige verschiedene Spiele spielt, dann ist der Azeron Cyborg eine sehr gute Tastatur-Alternative.

Äußerst ergonomisch
Umfangreiche Konfigurierbarkeit
Sehr gute Software und regelmäßige Updates
Mit Elite-Joystick-Option
Omron-Schalter mit hörbaren Klicks
Linkshänder- und Einhänder-Versionen verfügbar
Zwei Onboard-Profile

Steile Lernkurve
Mini USB-Anschluss

Link zum Hersteller

So habe ich getestet: Azeron hat mir für diesen Test das Cyborg-Modell für die linke Hand mitsamt optionalem Zubehör zur Verfügung gestellt. Sie haben keinen Einfluss auf den Test und alles, was hier steht, ist meine eigene Meinung und Schlussfolgerung.

Während des Testzeitraums habe ich vor allem Action- und Shooter-Spiele gespielt. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes kostete der Azeron Cyborg 180 Euro plus Mehrwertsteuer.

Was ist der Azeron Cyborg?

Ein Ersatz für eure Tastatur: Der Azeron Cyborg ist im Kern eine Einhandtastatur mit eingebautem Joystick. Er ersetzt beim Spielen am PC die Tastatureingaben der linken Hand. Eine Maus wird trotzdem benötigt.

1:37 Azeron Cyborg: Der außergewöhnliche Controller-Tastatur-Hybrid im Überblick

Die Bedienelemente: Im Gegensatz zur Tastatur steuert ihr mit dem Cyborg euren Charakter mit dem Daumen am Analog-Stick.

Die restlichen Finger bedienen 29 Tasten – ja, 29 in der Zahl. Darüber hinaus kann jede Taste mit zusätzlichen Aktionen belegt werden, die zum Beispiel per Doppeltipp ausgelöst werden.
Jede Taste ist mit einem Omron-Schalter ausgestattet, der sich in etwa so anhört und anfühlt wie ein Mausklick.
Der Analog-Stick in meiner Version fühlt sich genauso an wie der des Xbox Elite Series 2. Sogar die austauschbaren Stick-Aufsätze scheinen dieselben zu sein. Er kann entweder WASD (oder vier andere Tasten) emulieren oder als normaler Gamepad-Joystick verwendet werden.

Der Azeron Cyborg ist mit seinem außergewöhnlichen Design definitiv ein Gesprächsstarter.

Die Verarbeitung: Die verwendeten Komponenten bestehen aus Kunststoff und stammen offensichtlich aus einem 3D-Drucker.

Die Qualität hat dennoch einen guten Eindruck auf mich gemacht. Es hat mich sogar beeindruckt, wie gut ein Gerät mit dieser Herstellungsart sich anfühlen kann.

Die Tasten und die Handauflage sind mit gummierten Griptapes versehen, die für guten Halt und bequemes Spielen sorgen. Während meines Tests hatte ich außerdem nicht das Gefühl, dass diese klebrig werden. Das müsste aber zusätzlich noch ein Langzeittest auf die Probe stellen.

Obwohl die Komponenten zum großen Teil aus dem 3D-Drucker stammen, fühlt sich das Gerät nicht billig an.

Wie spielt es sich damit?

Kommen wir zum wichtigsten Punkt: Kann man damit gut spielen und was bringt es?

Ergonomie: Das ist definitiv eine der größten Stärken des Azeron Cyborg. Alle Bedienelemente können individuell auf eure Hand angepasst werden. Dafür müssen nur die jeweiligen Schrauben gelockert werden und dann können die Teile frei verschoben werden.

Die meisten Teile können verschoben werden, indem man die dazugehörigen Schrauben lockert.

Das Anpassen dauert zwar eine Weile – ich habe etwa eine halbe Stunde gebraucht – aber es lohnt sich! Das Gerät liegt einfach perfekt in meiner Hand, weil es eben ganz individuell eingestellt wurde.

Der Azeron Cyborg ist ein »Gamechanger«: Und das meine ich wirklich im wörtlichsten Sinne. Nicht selten musste ich für jedes einzelne Spiel ein neues Muskelgedächtnis antrainieren oder Einstellungen verändern, damit ich sie mit dem Cyborg komfortabel spielen konnte.

Die oberen Tasten zu drücken, indem man den Finger streckt, fühlte sich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig an.

Noch nie war das Erlernen eines neuen Controllers so herausfordernd für mich wie in diesem Fall. Selbst die Lernkurve beim Move Master oder bei Hitbox-Controllern war flacher.

Ich sage es euch ganz ehrlich: 29 unbeschriftete Tasten und deren Belegung im Kopf zu behalten, ist nicht leicht. Und noch schwieriger wird es, wenn man verschiedene Profile für unterschiedliche Spiele verwendet.

Ich habe anfangs sogar mein Tasten-Mapping mit dem Handy abfotografieren müssen, damit ich es während dem Spielen neben mir habe.

Aber genau wie bei einem Musikinstrument ist das Endergebnis damit umso lohnenswerter. Zum Glück bin ich jemand, der nie viele verschiedene Spiele gleichzeitig spielt. Wenn das bei euch anders ist, dann müsst ihr euch auf eine etwas steilere Lernkurve gefasst machen.

Die hohe Anzahl an frei belegbaren Tasten ist ein großer Vorteil des Azeron Cyborg. Aber deswegen ist er auch schwer zu erlernen.

Welche Vorteile bietet der Azeron Cyborg? Zum einen ist wieder die Ergonomie hervorzuheben. Im Gegensatz zur Gaming-Tastatur ist es möglich, die gesamte Handfläche und das Handgelenk abzulegen. E-Sportler oder andere Spieler, die viele Stunden am Stück spielen, können so gesundheitlichen Problemen vorbeugen. Darüber hinaus positiv:

Kurze Aktivierungswege zu den Tasten: Jede Taste ist sehr leicht erreichbar ohne die Finger weit strecken zu müssen. So könnt ihr schneller Aktionen ausführen, für die man normalerweise die Finger von WASD nehmen müsste (zum Beispiel die Tasten [M], [I], [K] und so weiter).
Bewegung mit nur einem Finger: Anstelle von drei Fingern mit WASD, benötigt ihr mit dem Cyborg nur noch den Daumen, um euren Charakter zu steuern. Eure Finger sind also frei und können für andere Aktionen simultan verwendet werden. So könnt ihr euch zum Beispeil nach rechts bewegen und gleichzeitig die [R]-Taste verwenden, um nachzuladen.
Shortcut für Tastenkombinationen: Jede Taste kann nicht nur mit einer Tastatureingabe, sondern auch mit Kombinationen belegt werden. Das kann in einigen Spielen von Vorteil sein

Die Software: Die Software von Azeron wird regelmäßig mit Updates versorgt und funktioniert tadellos. Ich kann unendlich viele Profile mit unterschiedlichen Belegungen und Namen anlegen und zwei davon sogar onboard auf dem Gerät speichern.

So kann man das Gerät auch an einem anderen PC verwenden, der die Software nicht installiert hat.

Die Azeron Software ist sehr einfach zu bedienen und funktionierte einwandfrei.

Mit einem kleinen Knopf an der Seite kann ich dann zwischen den zwei hin- und herwechseln. Zwei LEDs zeigen an, welches Profil gerade aktiv ist.

Ansonsten kann in der Software das Gerät aktualisiert und die Bedienelemente an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Einstellungen wie Deadzones, Reaktionskurven und Aktivierungswege sind Funktionen, die ich auch von teuren Pro-Controllern kenne.

Was hat mir weniger gefallen?

Die steile Lernkurve des Gerätes ist etwas, das jeder für sich beurteilen muss. Wenn ich zum Beispiel nur ein einziges Spiel spielen würde, dann ist dieser »Nachteil« weniger gravierend.

Wenn ihr viele verschiedene Spiele spielen wollt, dann könnte das durchaus nervig sein. Ansonsten gibt es nur eine Kleinigkeit, die mir am Gerät aufgefallen ist:

Der USB-Anschluss: Das USB-Kabel ist abnehmbar, was natürlich ein Pluspunkt ist, aber es verwendet einen fast schon antiken (ich übertreibe etwas) USB-Mini-Anschluss.

Das mitgelieferte Kabel ist allerdings schön lang und mit Stoff ummantelt. Trotzdem würde ich mir für die zweite Version einen USB-C-Anschluss wünschen.

Fast schon ein Relikt: Der USB-Mini-Anschluss.

Mein Fazit

Kann der Azeron Cyborg meine Gaming-Tastatur ersetzen: Ja, aber ihr solltet die Tastatur trotzdem in greifbarer Nähe haben, damit ihr zum Beispiel Chatnachrichten tippen oder Eingaben machen könnt, die nicht dem Azeron Cyborg zugewiesen worden sind.

Für das reine Spielen von PC-Spielen könnt ihr das Gerät als guten Tastatur-Ersatz verwenden.

Solltet ihr damit eure Gaming-Tastatur ersetzen? Ihr könnt das bei Tests bestimmt nicht mehr hören oder lesen, aber: »Es kommt darauf an«.

Der einzige nennenswerte und größte Nachteil des Azeron Cyborg ist die steile Lernkurve. Wenn ihr euch dafür entscheidet, eure Tastatur damit zu ersetzen, muss das euch bewusst sein. Wenn ihr euch allerdings darauf einlasst, werdet ihr potenziell großzügig belohnt.

Der Cyborg ist dank der umfangreichen Einstellmöglichkeiten einer der ergonomischsten Controller, die ich jemals verwendet habe. Wenn euch das Spielen mit der Tastatur Schmerzen bereitet, ist der aufgerufene Preis von 180 Euro (plus Mehrwertsteuer) es durchaus wert.

Der kleine kompetitive Vorteil dank der schnellen Greifbarkeit von Tastatureingaben und -kombinationen ist ein erfreulicher Bonus.

Und was ist mit mir? Die Überschrift meines Tests zum Move Master, einem ähnlichen Gerät, lautete »Der Grund, warum ich nie wieder zur Tastatur zurückkehren werde«. Nachdem ich den Azeron Cyborg getestet habe, hat sich meine Meinung dazu nicht geändert.