Ich bin ein bekennender Hardcore-PC-Spieler. Das letzte Mal, dass ich ernsthaft ein Handyspiel gespielt habe, war vor einer halben Ewigkeit, als Snake auf meinem alten Nokia der letzte Schrei war. Seitdem gibt es für mich nur noch den PC als Plattform.
Die Präzision der Maus, die WASD-Steuerung mit meiner mechanischen Tastatur und die unvergleichliche Grafikleistung meines Gaming-PCs – all das hat mich immer davon abgehalten, ernsthaft auf Konsolen oder Mobile Games umzusteigen.
2023 kam Dark and Darker auf den Markt und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Düstere Atmosphäre, spannende PvPvE-Dynamik und Loot ohne Ende haben mich voll und ganz überzeugt. Stundenlang habe ich mich in den tiefen Dungeons verloren, immer auf der Suche nach den größten Schätzen.
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Dark and Darker feiert im Trailer die turbulente Rückkehr zu Steam
Als ich dann hörte, dass eine Mobile-Version des Spiels entwickelt wird, war ich skeptisch. Wie könnte ein solch komplexes und intensives Spielerlebnis auf einem kleinen Bildschirm funktionieren? Trotzdem ließ mich die Neugier nicht los. Also beschloss ich, die lange Reise von Deutschland nach Korea anzutreten, um Kraftons Büros zu besuchen und einen ersten Blick auf Dark and Darker Mobile zu werfen.
Full Disclosure: Krafton hat die Kosten für die Reise nach Seoul sowie die Unterkunft übernommen. Die gestellte Spielversion von Dark and Darker Mobile konnte ich frei ausprobieren und Krafton hatte keinen Einfluss auf die anschließende Berichterstattung.
Unglaublich, dass das funktioniert
Falls ihr noch nie von Dark and Darker Mobile gehört habt, hole ich euch kurz ab: Ihr brecht hier in düstere Fantasy Dungeons auf, verprügelt Monster und andere Spieler und lootet dabei alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Allerdings habt ihr dafür nur begrenzt Zeit und müsst die Karte rechtzeitig lebendig verlassen, sonst verliert ihr alles – auch die Ausrüstung, die ihr mit in die Partie gebracht habt.
Euch stehen dafür fünf verschiedene Klassen zur Verfügung:
- Fighter: Klassischer Tank mit Schwert und Schild.
- Barbarian: Mächtiger Krieger, der auf Zweihandwaffen setzt.
- Ranger: Kämpft aus der Distanz mit Bogen und Pfeil.
- Rogue: Kann sich unsichtbar machen und seine Feinde vergiften.
- Cleric: Heilt Verbündete und fügt Untoten zusätzlichen Schaden zu.
Soweit alles nichts Neues, wenn man bereits die PC-Version kennt. Aber wie funktioniert das auf dem Handy? Offen gesagt, war ich skeptisch. Dark and Darker ist kein einfaches Spiel. Schon wenige Treffer kosten euch das Leben, Heiltränke und Bandagen sind in den Dungeons spärlich verteilt.
Wie soll ich meine Angriffe und Ausweichmanöver mit einer Touchscreen-Steuerung auch nur annähernd präzise zeitlich aufeinander abstimmen können? Meine Bratpfannenhände sind dafür doch nicht gemacht.
Aber meine Zweifel wurden schnell zerstreut, denn die Entwickler haben wirklich ganze Arbeit geleistet: Bewegungen, Angriffe und Aktionen fühlen sich selbst für einen Smartphone-Noob wie mich intuitiv an, die Grafik kann auf dem kleinen Bildschirm fast mit dem Original mithalten. Was D&D Mobile ebenfalls zugutekommt, ist das eher langsame Spieltempo, denn genau wie in der PC-Vorlage kommt es stets darauf an, jegliche Aktionen richtig zu timen.
Aber schaut am besten mal in folgendes Video, in der ich euch einen kompletten Dungeon Run zeige und einige der Kollegen gnadenlos umniete:
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Dark and Darker Mobile: In 8 Minuten fegen wir einen kompletten Dungeon leer
Als Veteran des Originals fühle ich mich gleich zu Hause. Trotz der fehlenden Maus- und Tastursteuerung fühlt sich das Spiel wirklich gut an. Komplett darauf verzichten müsst ihr aber nicht. Wer will, kann das Spiel, sobald es verfügbar ist, per Android Emulator auch am Rechner spielen. Laut Producer Joonseok Ahn soll das nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich unterstützt werden – genauso wie Bluetooth-Controller fürs Smartphone und Tablet.
Dark and Darker Mobile führt auch einige mobile-exklusive Features ein, die ich persönlich gerne in der PC-Version sehen würde. Es gibt etwa spezielle PvE-Dungeons ohne menschliche Gegenspieler und die Möglichkeit, KI-Söldner anzuheuern, damit ihr nicht solo in die großen Vierer-Dungeons aufbrechen müsst.
Auch der neue Händler, der Gönner
, hat mir gut gefallen: Dieser stellt euch gratis Ausrüstung und diverse Utensilien zur Verfügung. Zwar bekommt ihr auch in der PC-Version nach jedem Tod wieder eine kostenlose Gratis-Ausrüstung. Den Gönner könnt ihr aber durch das Abschließen von Quests aufwerten und so die kostenlose Item-Auswahl langfristig verbessern. Ein sinniges Fortschrittssystem, damit man nach ein paar schlechten Partien nicht wieder bei null im Newbie-Dungeon anfangen muss.
Einziger Wermutstropfen: Mobile- und Desktop-Version laufen aufgrund dieser Unterschiede komplett voneinander getrennt, Fortschritte werden nicht geteilt.
Das leidige Thema Monetarisierung
Dark and Darker Mobile bietet letztlich eine gelungene Umsetzung des Originals für eure Smartphones und Tablets und behält dabei die Kernelemente bei, die das Spiel auf dem PC so erfolgreich gemacht haben. Doch es gibt ein Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt: die Monetarisierung.
Insbesondere Mobile Games sind ja für ihre teils räuberischen Praktiken bekannt, mit denen euch das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Auch Dark and Darker Mobile ist ein Free2Play-Spiel und muss Umsatz mit Ingame-Käufen machen.
In meinem Interview mit den Entwicklern wurde klar, dass sie sich der nötigen Balance zwischen fairer Monetarisierung und der Vermeidung von Pay2Win-Mechaniken bewusst sind. Producer Ahn betont, dass Dark and Darker Mobile nicht darauf abzielt, Spieler durch den Einsatz von echtem Geld zu bevorteilen.
Stattdessen soll der Fokus auf dem Spielspaß liegen, ohne dass man in die Tasche greifen muss, um mithalten zu können. In PUBG Mobile, dem anderen großen Spiel von Krafton, hat das hervorragend funktioniert – dort gibt's kein Pay2Win, sondern nur Pay to look cool
.
Trotz dieser Zusicherungen bleibt eine gewisse Skepsis – etwa wegen einer Art Schriftrolle, die zum Betreten von Dungeons benötigt wird. Diese Schriftrollen laden sich mit der Zeit wieder auf, es besteht aber auch die Möglichkeit, sie gegen echtes Geld zu kaufen.
Ein solches Ausdauer-System
ist aus anderen Mobile Games bekannt und könnte dazu führen, dass Spieler, die nicht bereit sind, Geld auszugeben, langsamer vorankommen oder mehr Zeit investieren müssen, um das gleiche Spielerlebnis zu haben wie zahlende Spieler.
Außerdem gelten laut den Entwicklern diverse Boosts
als gesichert, die euren Fortschritt beschleunigen sollen. Wie diese genau aussehen werden, steht noch nicht fest – nur, dass sie euch keine direkten spielerischen Vorteile bringen werden.
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