Kauft bloß keinen Kopfhörer ohne diese beiden Must-Haves, aber welches davon stiehlt dem anderen die Show?

Für jeden Topf gibt es einen Deckel, doch bei Sound scheiden sich die Geister: Für Linh muss Transparenz auf die Ohren, Maxe kann nicht mehr ohne ANC.

Egal ob In-Ear oder On-Ear: Aktives Noise Cancelling findet ihr bei allen Bauweisen von Kopfhörern. (Bild: Zoran Milic - adobe.stock.com) Egal ob In-Ear oder On-Ear: Aktives Noise Cancelling findet ihr bei allen Bauweisen von Kopfhörern. (Bild: Zoran Milic - adobe.stock.com)

Kopfhörer gibt es wie Sand am Meer und jedes Paar Ohren hat seine eigenen Bedürfnisse: Der Sitz muss passen, der Bass darf nicht zu dominant sein und dann sind da noch die ganzen Komfortfunktionen.

Die wichtigste Eigenschaft für Maxe: Aktives Noise Cancelling. Je weniger er von der Umgebung wahrnimmt, desto besser.

Das wichtigste Feature für Linh: Offene Ohren, am besten in Form eines Transparenz-Modus (oder am besten gleich Open-Ear-Kopfhörer).

Und an beiden Funktionen scheiden sich die Geister: Auch eine Umfrage in der GameStar-Redaktion hat ergeben, dass es Verfechter beider Lager gibt.

Zwischen »bloß nicht ohne Noise Cancelling« und »ich will mitbekommen, wenn der Paketbote klingelt« war alles dabei – natürlich auch diejenigen, die schlichtweg zu bequem sind, die Modi zu wechseln.

Wir fragen uns und euch: Was ist denn nun das wichtigere Feature?

Aktives Noise Cancelling & Transparenz-Modus kurz erklärt

Bevor beide Autoren ihre Sichtweise darlegen, erklären wir noch einmal in aller Kürze, wie die beiden Kopfhörer-Modi funktionieren.

Aktives Noise Cancelling (ANC)

Kopfhörer – gleich welcher Bauart –, die ANC besitzen, arbeiten zur Geräuschunterdrückung mit Mikrofonen, welche die Umgebung aufnehmen und mithilfe eines Chips Antischall erzeugen.

Was ist Antischall? Schallwellen mit gleicher Frequenz und Auslenkung heben sich weitestgehend auf, quasi eine entgegengesetzte Schallwelle.

Dieses Bild erklärt, wie Antischall Lärm bekämpft. (Bild: Teufel) Dieses Bild erklärt, wie Antischall Lärm bekämpft. (Bild: Teufel)

Das Ergebnis: Viele Störgeräusche von außen werden herausgefiltert.

Transparenz-Modus

Dieses Feature macht genau das, was der Name sagt: Schall von außen wird also durchgelassen, sodass ihr gleichzeitig Musik hören könnt und die Umgebung mitbekommt.

Wobei »durchlassen« nicht das richtige Wort ist. Angebrachte Mikrofone machen hörbar, was von den Kopfhörern verdeckt wird, sogar wenn diese passives Noise Cancelling besitzen.

Zwei Redakteure, zwei Meinungen

Maxe Schwind
Maxe Schwind

Bei mir laufen alle Kopfhörer immer und grundsätzlich mit aktivem Noise Cancelling, egal wann oder wo ich sie nutze. Und das liegt nicht daran, dass ich es ein- oder ausschalten muss.

Viva la Isolation! Logisch, im Flugzeug, der Bahn oder den Öffis ergibt das Sinn. Für solche Szenarien wurde ANC schließlich erfunden. Laut der WHO wirkt sich Lärm negativ auf uns aus (trotz Verordnungen zur Reduzierung), also wieso nicht alles wegblenden, was stört?

Bei mir ist die Lärmreduzierung sogar aktiv, wenn ich sie nicht brauche. Abends daheim und im Dunkeln läuft das Feature also auch. Aber wieso?

Weil ich die unsichtbare Glocke über dem Kopf liebe. Sie gibt mir das Gefühl, ganz allein und für mich zu sein, was meine Konzentration steigert.

ANC hat noch einen weiteren Vorteil: Ich höre mehr Details bei Liedern. Selbstredend machen Störgeräusche das zunichte, aber auch der Antischall wirkt sich positiv auf Klänge aus.

Der Transparenz-Modus kommt bei mir nicht zum Einsatz, weil er genau das Gegenteil von ANC bewirkt. Die Art »Offenheit«, die dadurch entsteht, ist wie, wenn man keine Kopfhörer trägt (logischerweise).

Aber gleichzeitig habe ich meine AirPods im Ohr – und damit können mein Hirn und ich nicht umgehen.

Freilich, im Straßenverkehr und auf dem Fahrrad sollte man ANC tunlichst vermeiden. Auch wenn ich meist nur zu Fuß und nicht auf dem Zweirad unterwegs bin, halte ich mich nicht immer daran (deshalb macht es nicht wie ich).

Wenn es nach mir ginge, dürfte ANC-Kopfhörer ruhig alle anderen Geräusche aussieben, sodass ich nur meine Musik (und die Stimme in meinem Kopf) höre.

Wenn ihr wissen wollt, welche Musik Maxe zum Testen für Kopfhörer nutzt, dann schaut gern in seine Kolumne. Dort findet ihr auch eine Playliste zum Nachhören.


Duy Linh Dinh
Duy Linh Dinh

Ich benutze bei fast allen von meinen Kopfhörern die Transparenz-Modi deutlich öfter, als das Noise-Cancelling.

Obwohl ich letzteres sehr schätze, kommt es nur sehr selten zum Einsatz, weil ich es einfach nicht so oft »brauche«. Die Betonung liegt auf »brauchen«. Denn sowohl der Transparenz-Modus als auch das Noise Cancelling sind für mich in allererster Linie Funktionen, die behilflich sein sollen und nicht unbedingt mit Musikgenuss zu tun haben müssen.

Zu Hause, in den eigenen vier Wänden und beim Arbeiten verwende ich den ANC nie. Ich würde sonst die Tastenanschläge meiner Tastatur nicht mehr hören, den Postboten, der ein wichtiges Paket liefert oder Nachbarn, die an meine Tür klopfen, weil ich das Fenster von meinem Auto offen gelassen habe. Außerdem ist es bei mir daheim sowieso angenehm ruhig. 

Unterwegs kommt der ANC für mich auch nicht infrage. Wie soll ich auf dem Gehweg ein herannahendes Fahrrad oder im schlimmsten Fall ein Auto hören? Da ist der Transparenz-Modus genau das Richtige. 

Auch beim Radfahren höre ich gern Musik, aber mit aktiver Geräuschunterdrückung ist mir das viel zu gefährlich. Da setze ich lieber auf ein gutes Paar Open-Ear-Kopfhörer. Die haben den Vorteil, vollständige Transparenz ohne Mikrofone zu erreichen, was nervige Windgeräusche ausschließt. 

Ich setze den ANC meiner Kopfhörer eigentlich nur in zwei Szenarien ein, wobei eines davon sehr selten vorkommt: in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Fitnessstudio. Mit den Öffentlichen fahre ich sehr selten, also ist die Muckibude nahezu der einzige Ort, an dem ich gern alles um mich herum ausblende. 

Und selbst da setze ich den Transparenz-Modus ab und zu ein, wenn ich zum Beispiel mit einem Trainingspartner Ausdauertraining mache. Dann kann ich mich unterhalten und dennoch leise Musik hören. 

Jetzt seid ihr gefragt!

Noise Cancelling oder Transparenz-Modus? Was ist bei euch auf den Ohren aktiviert? In der nachstehenden Umfrage könnt ihr abstimmen – auch, wenn ihr auf eine andere Funktion besonderen Wert legt.

Welche zwei Modelle aus acht In-Ear-Tests Linh überzeugen, lest ihr in seinem Erfahrungsbericht.

Wir sind gespannt, wie die Umfrage ausgehen wird. Zu welchem Team gehört ihr: Aktives Noise Cancelling oder Transparenz-Modus? Worauf achtet ihr beim Kauf von Kopfhörern noch? Und ist Klang eigentlich der wichtigste Aspekt? Welche Bauform bevorzugt ihr? Ach ja, und zu welchem Thema würdet ihr gern einen solchen Meinungsartikel lesen? Schreibt es in die Kommentare!

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