Eher FlatOut 1 als FlatOut 2
Von den Destruction-Wettbewerben gibt es drei Typen. Beim Last Man Standing gewinnt wenig überraschend der Fahrer, der bis zum Schluss überlebt. Im Deathmatch geht es darum, eine bestimmte Anzahl an Gegner zu zerstören. Fliegt eure Karre in die Luft, respawnt ihr einfach, so wie ihr das aus gängigen Shootern kennt.
Eure Chancen verbessert ihr durch den Anbau stabiler Rammhilfen an Front, Heck oder Seiten. Realistisch, aber unnötig fummelig ist dabei, dass das zusätzliche Gewicht die Leistungsstufe eures Fahrzeug senkt.
Da die Events aber stets eine bestimmte Klasse vorschreiben, müsst ihr bei jeder Panzerungsverbesserung auch gleichzeitig die Leistung erhöhen, was unnötig viele Menüwechsel erfordert - eine Automatikfunktion hätte hier Wunder gewirkt. Wer mag, kann neben dem Leistungstuning auch die Optik seiner Flitzer aufbrezeln, oder an Federung, Übersetzung, Differential und Bremsbalance schrauben.
Egal was und wie ihr fahrt: Es fühlt sich gut an! Wreckfest orientiert sich bei der Fahrphysik eher am simulationslastigeren ersten FlatOut als am auf Action gebürsteten zweiten Serienteil. Es gibt keinen Turboboost, ihr müsst vor Kurven rechtzeitig vom Gas gehen, je nach Gegnerpositionen eine clevere Linie wählen und vor allem immer wieder gefühlvoll gegensteuern, um Dreher zu vermeiden.
Sowohl Autoeigenschaften, als auch Abstimmung und Bodenbelag wirken sich nachvollziehbar aus. Gamepad- und Lenkradbesitzer freuen sich zudem über knackiges Force Feedback sowie zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Und selbst mit der Tastatur lassen sich die Autos dank zuschaltbarer Fahrhilfen präzise durch die Schikanen bugsieren.
Sandgrube 1 oder Sandgrube 2?
Wenngleich ihr sämtliche Event-Arten in Wreckfest auch mit respektive gegen die KI spielen könnt, machen die Blechzerstörungsorgien online am meisten Laune. Nur dort sind Team-Deatchmatches im Destruction-Derby-Modus sinnvoll, genauso wie Teamrennen.
Bugbear stellt zwar keine eigenen Server zur Verfügung, dafür dürft ihr aber eure eigenen Lobbys eröffnen und in gewissen Grenzen die Regeln beeinflussen. Zudem unterstützt Bugbear via Steam Workshop auch Mods. Schon jetzt finden sich dort Dutzende Skins, Autos und sogar Strecken.
Und das ist auch gut so, denn Wreckfest selbst liefert nur verhältnismäßig wenige Inhalte. Auf dem Papier klingen 22 Autos, 17 Strecken und 3 Destruction-Derby-Arenen zwar noch ganz manierlich, allerdings fehlt es insbesondere im Vergleich zu FlatOut 2 massiv an Abwechslung. Wreckfest gibt sich nicht mal Mühe, das zu kaschieren und nennt seine Kurse schlicht Sandgrube 1, Sandgrube 2 und Sandgrube 3.
Auf der Strecke hui, abseits pfui
So haben wir schon nach rund fünf Spielstunden so ziemlich alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat. Auch die spröde inszenierte Kampagne jagt uns lediglich durch fünf Ligen mit jeweils einer Handvoll Einzelwettbewerben und kurzen Meisterschaften mit gesichtslosen Konkurrenten.
Außergewöhnliche Events wie ein Destruction Derby mit Rasenmähern bleiben die absolute Ausnahme. Davon abgesehen spult ihr ein Standardrennen nach dem nächsten ab und verdient Geld sowie Erfahrungspunkte. Letzteres schaltet neue Autos und Tuningteile frei, die ihr mit ersterem kauft, was schnell zur Routine wird.
Aber entscheidend ist eben nicht im Menü, sondern auf der Strecke. Und wenn wir in der letzten Runde eines spannenden Rennes eine Massenkarambolage auslösen, uns das Blech nur so um die Ohren fliegt, wir mit einem gewagten Drift die sich drehenden Schrotthaufen umkurven und jubelnd als Erster die Ziellinie überqueren, dann wissen wir, wie sehr wir das all die Jahre vermisst haben.
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