Manchmal wünschte ich, ich würde Chromie persönlich kennen. Die Herrin der Zeit könnte mich an den Punkt zurückbeamen, an dem die WoW-Welt noch in Ordnung war und sich jedes andere Online-Rollenspiel an Blizzards-Platzhirsch messen musste. Oder sie könnte mir die Zukunft zeigen, in der ich alle Antworten auf die Weiterentwicklung von WoW finden könnte. Leider ist mir die vermeintliche Gnomin noch nie über den Weg gelaufen.
Nach einem ernüchternden Battle for Azeroth und einem noch tristeren Shadowlands steckt World of Warcraft aktuell in mehreren Krisen. Einerseits verschwinden durch die Content-Armut der aktuellen Erweiterung viele treue Fan von der Ingame-Bildfläche, andererseits kränkelt Blizzard schon seit Längerem an größeren Baustellen wie Timegating, Grind und dem Gefühl, dass jeglicher Fortschritt mit dem nächsten Addon eh nichts mehr wert ist.
Klage gegen Activision Blizzard
Activision Blizzard sieht sich aktuell einer Klage wegen Sexismus und ungleicher Behandlung von weiblichen Mitarbeitern ausgesetzt. Falls die Missstände für eure Kaufentscheidung eine Rolle spielen, haben wir für euch alle Infos zur Sexismus-Klage in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Unsere Haltung und Konsequenzen zu den Vorgängen könnt ihr in einem Leitartikel zum Blizzard-Skandal von GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge nachlesen.
Ein Neuanfang muss her. Und was würde besser zum Phönix-aus-der-Asche-Modell passen, als die Ankündigung der neuen WoW-Erweiterung? Genau das dachte sich vermutlich auch Blizzard und kündigte für den 19. April den großen Erweiterungs-Reveal samt Deep-Dive und anschließendem Entwickler-Interview an.
Ihr könnt euch vorstellen, dass ich seit der Ankündigung für Stream und Interview in etwa so ruhig und gelassen war, wie ein Kind unter zuviel Zucker, kurz bevor es ins Bett muss. Denn obwohl mich Shadowlands auf lange Sicht enttäuschte und Final Fantasy 14 aktuell mehr Liebe von mir bekommt (wie ihr im Podcast hören könnt), habe ich WoW noch nicht abgeschrieben.
Link zum Podcast-Inhalt
Mittlerweile ist der Murlock aus dem Sack: Das neue Addon heißt Dragonflight, will wieder mehr den High-Fantasy-Ansatz von Burning Crusade, Wrath of the Lich King und Cataclysm fahren und mit einigen Altlasten aufräumen. Soweit so erträumt. Doch wirklich alle Bauchschmerzen räumt die Ankündigung und das im Anschluss geführte Entwickler-Interview doch noch nicht aus.
Die Autorin
Mary spielt seit 2006 World of Warcraft. Dank Schule, Studium und Beruf wurde daraus über die Jahre hinweg eine On-Off-Beziehung die sich erst wieder intensivierte, als sie für GameStar.de das Thema WoW federführend übernahm. Shadowlands war für sie zu Beginn eine wirklich fantastische Erweiterung, die dank der individuellen Pakte und der Story in der Levelphase zu begeistern wusste. Die Ernüchterung kam dann erst im Endgame, als sie sich vor Währungen und zeitlichen Beschränkungen kaum mehr zu retten wusste. Um endlich wieder den Stellenwert einzunehmen, den WoW bei ihr bis Wrath of the Lich King hatte, muss Dragonflight an vielen Fehlern arbeiten.
Endlich frischer Drachenatem
Manchmal stelle ich mir vor, Blizzard würde meine Artikel lesen und sich dann denken: Verdammt, da könnte was dran sein!
Dann könnte ich immerhin stolz behaupten, die Idee, von kosmischen Meta-Geschichten Abstand zu nehmen und sich endlich wieder mit lokalen Problem zu befassen, käme von mir.
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