Sexismus-Skandal bei Ubisoft: Fünf Ex-Bosse nach jahrelanger Ermittlung verhaftet

Nachdem 2020 Berichte über Machtmissbrauch und Sexismus bei Ubisoft ans Licht kamen, gibt es wohl für ehemalige Mitarbeiter weitere Konsequenzen.

Im Sommer 2020 legten mehrere Berichte nahe, dass der Publisher Ubisoft ein Problem mit toxischer Unternehmenskultur, Machtmissbrauch und Sexismus hat. Infolge der Vorwürfe wurden mehrere hochrangige Mitarbeiter entlassen, und CEO Yves Guillemot versprach tiefgreifende Veränderungen. Nun gibt es wohl auch juristische Konsequenzen für die ehemaligen Angestellten.

Systemische sexuelle Gewalt

Wie die französische Zeitung Libération am Mittwoch berichtete, wurden insgesamt fünf ehemalige leitende Angestellte des Publishers von der französischen Polizei verhaftet. Darunter sind unter anderem der ehemalige Kreativchef Serge Hascoët und Tommy Francois, der frühere Leiter von Ubisofts Rechercheabteilung.

Gegen beide namentlich bekannten Ex-Angestellten wurden 2020 massive Vorwürfe geäußert. So soll Hascoët geschäftliche Treffen in Stripclubs abgehalten, weibliche Angestellte systematisch benachteiligt und seine Machtposition ausgenutzt haben. Als Freund des Ubisoft-CEOs sei er jedoch quasi unantastbar gewesen. Francois sei mit sexueller Nötigung und homophoben Witzen aufgefallen.

Die Verhaftungen sind wohl Folge von Anzeigen der französischen Gewerkschaft Solidaires Informatique und zweier Opfer. Während der folgenden polizeilichen Ermittlung wurden insgesamt 50, teils ehemalige Ubisoft-Angestellte befragt. Die Untersuchung soll laut der Anwältin Maude Beckers über einfaches individuelles Verhalten hinaus systemische sexuelle Gewalt offenbaren.

Hat sich Ubisoft geändert?

Zwar arbeiten die verhafteten Personen längst nicht mehr bei Ubisoft, doch stellt sich immer noch die Frage, ob den Versprechen von Yves Guillemot nach dem Skandal auch Taten folgten. Laut Berichten von 2021 gaben Angestellte damals noch an, dass sich nichts verändert hätte. Im selben Jahr führten weitere Vorwürfe von sexueller Belästigung und Diskriminierung zu Ermittlungen gegen Ubisoft Singapur.

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