Beim JBL Quantum 910P handelt es sich um ein eher hochpreisiges Gaming-Headset für Individualisten, aber auch kompetitive Spieler. Ein spezielles Feature dieses Geräts ist das Head-Tracking.
Im Test wollten wir herausfinden, ob es sich dabei bloß um ein nettes, aber überflüssiges Gimmick, oder aber um eine sinnvolle oder gar spielverändernde Erfahrung handelt.
Transparenzhinweis: JBL hat mir das Quantum 910P für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.
Ihr bekommt, was ihr seht
Der erste Eindruck ist überaus positiv: Alles an dem Headset wirkt sauber verarbeitet. Höchstens die Kunststoffschieber zur Größenverstellung könnten bei zu grober Handhabung unter Umständen eine Schwachstelle sein.
In der Regel setzen Hersteller hochpreisiger Produkte hier eher auf Metall statt Kunststoff, was das Gewicht aber vermutlich erhöht hätte und das Headset ist auch so schon relativ schwer.
Das Boom-Mikrofon kommt mit Flip to Mute. Man kann es nicht abnehmen, aber hochklappen. Ein Pop-Schutz zum Aufstecken ist auch dabei.
Im Mikrofon verbirgt sich der erste und größte Kritikpunkt. In Meetings wurde ich damit zwar verstanden, klang aber etwas blechern. Zu dem vergleichsweise hohen Preis darf man mehr erwarten.
Ein Blick auf die Software verrät, durch welche Funktionen der hohe Preis entsteht. Eine dieser Funktionen ist die abstellbare RGB-Beleuchtung, die mit zig Effekten und Einstellungsoptionen aufwartet. Während des Tests habe ich diese zugunsten der Akkulaufzeit jedoch die meiste Zeit abgeschaltet.
Die Software sollte übrigens unbedingt installiert werden, um den vollen Funktionsumfang des Headsets nutzen zu können.
Durchgehend aktiviert war jedoch die Active Noice Cancellation. Diese machte ihren Job überwiegend gut. Spezielle Umgebungsgeräusche, wie der Straßenverkehr draußen, ließen sich dadurch aber kaum mindern.
Während der Benutzung kann der Headset-Akku am Kabel geladen werden, um ohne Unterbrechungen zu spielen. Allerdings kristallisierte sich recht schnell heraus, dass man das vielleicht überhaupt nicht möchte: Die weichen Kunstleder-Ohrpolster werden nämlich flott warm und schwitzig.
Das Headset ist für viele Plattformen geeignet. Wir haben die PS-Version getestet, es gibt aber auch eine für die Xbox (910X, anstatt 910P).
Und wie klingt es?
Die kurze Antwort: Gut! Insbesondere Bässe werden äußerst voluminös ausgegeben. Kataklysms As I Slither
habe ich selten in so kräftiger Qualität gehört. Besser geht es hier fast nur mit haptischem Feedback:
Allerdings erzeugt das 910P je nach Anwendung auch ein wenig Druck und je nach konkretem Stück dröhnt der Bass auf den Werkseinstellungen. Bei Ari Ari
von Bloodywood hingegen war der Bass perfekt, der Rest etwas zu sehr im Hintergrund. Hier kann aber per Equalizer nachgebessert werden.
Wirklich überzeugend ist die Reichweite: Ich kann von meinem Büro im ersten Stock aus locker nach unten gehen, ohne dass die Verbindung abbricht. Auch nach draußen zu flanieren, ist bis ungefähr drei Meter von der Tür entfernt kein Problem.
Ebenfalls hervorragend klappt das Orten von Gegnern in Kombination mit dem virtuellen 7.1-3D-Raumklang.
Was macht Head-Tracking?
Über die Software wird das Head-Tracking aktiviert. Das sorgt zum einen dafür, dass das Headset erkennt, wo eine Tonquelle herkommt. Zum anderen passt es die Soundausgabe in den Ohrmuscheln aber auch noch in Echtzeit an.
Wenn wir also vorm Desktop-PC sitzen und den Kopf mit dem 910P darauf bewegen, registriert das Headset das.
Das Haupt nach rechts gedreht, wird der Ton auf der rechten Ohrmuschel leiser, weil die nun weiter von der Quelle entfernt ist.
Im Praxistest konnte ich zugegebenermaßen keinen nennenswerten Mehrwert darin erkennen. Für mich hat dieses Feature keinen Sinn ergeben, weil warum sollte ich meinen Kopf beim Spielen vom Monitor wegdrehen und was habe ich davon, wenn der Ton daraufhin nur noch in einer Ohrmuscheln zu hören ist?
Spannend zum Ausprobieren ist es aber allemal und wer seinen Kopf aufgrund eines riesigen Bildschirms immer mal drehen muss, um alle Ecken abzudecken, könnte seine Freude damit haben.
Spezifikationen
- Verbindung: Kabellos via Bluetooth 5.2 oder 2,4 GHz-Dongle sowie mit 3,5-Millimeter-Klinken- oder USB-C-Ladekabel
- Treiber: 50 Millimeter
- Frequenzgang: 20 Hz - 40 kHz (passiv), 20 Hz - 20 kHz (aktiv)
- Impedanz: 32 Ohm
- Active Noise Cancelling: Ja
- Mikrofon: nicht abnehmbares, aber hochklappbares Boom-Mic mit Flip to mute (100 Hz - 8 kHz)
- Beleuchtung: Ja, RGB mit anpassbaren Effekten über Software
- Gewicht: 420 Gramm
- Lieferumfang: JBL Quantum 910P, USB-Ladekabel, 3,5 Millimeter Audiokabel, USB-Dongle, USB-C-nach-USB-A-Adapter, Pop-Schutz für Mikro, Anleitung, Garantie
Preis und Verfügbarkeit
- Release: März 2023
- Preis: 206 Euro (UVP)
So habe ich getestet
Ich hatte das JBL Quantum 910P ungefähr einen Monat lang im Einsatz. Während dieser Zeit trug ich das Headset bei Online-Meetings, zum Spielen am PC (kleinere Indie-Titel und Metal: Hellsinger) und an der PS5 (Alan Wake 2 – Nightsprings). Außerdem benutzte ich es privat in Discord-Voice-Chats und zum Musikhören.
Solltet ihr euch das JBL Quantum 910P kaufen?
Das JBL Quantum 910P könnte sich für euch lohnen, wenn ...
- ihr ein wireless Gaming-Headset mit Features wie Head-Tracking, ANC und RGB-Beleuchtung sucht
- ihr auf mehreren Plattformen unterwegs seid, z. B. PS5, Switch und PC
- ihr kein hervorragendes Mikrofon am Headset braucht und euch ein satter Sound wichtiger ist
Mögliche Alternativen zum JBL Quantum 910P:
- Razer Blackshark V3 Pro (2023), wenn ihr ein Gaming-Headset in einer ähnlichen Preiskategorie sucht, aber lieber einen Mesh-Stoff-Polsterbezug sowie ein sehr gutes, abnehmbares Mikrofon wollt
- Sony Inzone H5, wenn ihr ein Gaming-Headset möchtet, das auf die PS5 abgestimmt und günstiger ist
Weitere Gaming-Headset-Alternativen findet ihr in unserer großen Kaufberatung:
Das Mikrofon könnte besser sein, ist aber keine Vollkatastrophe. Leute, die jedoch extrem viel online und mit anderen spielen, werden damit vermutlich nicht glücklich. Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Preis einen Tick zu hoch.
Auch wenn ich im Test nicht so viel mit Head Tracking und Beleuchtung anfangen konnte, überzeugte mich dafür aber der Sound umso mehr.
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