Refund Me If You Can: Bei diesem Steam-Spiel lautet das Ziel »Geld zurück«

Schafft ihr es, dieses Spiel in weniger als 2 Stunden durchzuspielen? Vor diese Herausfoderung stellt euch ein Indie-Entwickler. Wir erklären, was es mit dem kuriosen Experiment auf sich hat.

»Wenn du dieses Spiel spielst, stimmst du zu, es zuerst zu beenden, bevor du um Rückerstattung bittest. Es sei denn, du bist ein Feigling.«

Mit diesen Worten fordert ein Indie-Entwickler Spieler auf Steam heraus, sein Erstlingswerk Refund Me If You Can innerhalb von zwei Stunden durchzuspielen. Diese Zeitspanne ist natürlich nicht willkürlich gewählt - sondern entspricht den zwei Stunden in Steams Rückerstattungs-Vereinbarung. Was es mit dem Experiment auf sich hat und warum das Spiel damit auf ein langjähriges Problem hinweist, erklären wir euch in diesem Artikel.

Worum geht’s überhaupt?

Refund Me If You Can ist ein kleines Indie-Projekt, das ihr für gerade mal 3,99 Euro auf Steam erwerben könnt. Euer Ziel: Aus einem unheimlichen Labyrinth entkommen. Klingt einfach? Auf eurem Weg zur Freiheit müsst ihr euch allerdings durch mehr als 100 unterschiedliche Pfade und Wege kämpfen - doch nur einer führt auch wirklich zum Ausgang. 

In den Gängen des Alptraum-Labyrinths seid ihr natürlich nicht allein. In den Gängen des Alptraum-Labyrinths seid ihr natürlich nicht allein.

Und natürlich seid ihr nicht alleine: Während ihr so durch die dunklen Gänge stolpert und euch von Audio-Jump-Scares berieseln lasst, sitzt euch noch ein Monster im Nacken. »Lasst euch von dem Monster nicht erwischen«, schreibt der Entwickler auf Steam. »Und noch ein letzter Tipp: Bleibt niemals länger als 45 Sekunden in derselben Position stehen.«

Euer Aufenthalt im Labyrinth wird das gesamte Spiel hindurch getrackt und ihr seht oben rechts, wie viel Zeit ihr bereits verbraten habt. Gelingt es euch nicht, das Spiel innerhalb von zwei Stunden abzuschließen, erlischt auch eure Möglichkeit, an das Achievement »You escaped the nightmare« zu gelangen - damit verliert ihr die Challenge des Entwickler. Die Errungenschaft wurde aktuell von lediglich 24 Prozent aller Spieler freigespielt.

Ihr habt nur zwei Stunden Zeit, um die Errungenschaft »You escaped the nightmare« zu erspielen. Ihr habt nur zwei Stunden Zeit, um die Errungenschaft »You escaped the nightmare« zu erspielen.

Lustige Challenge oder harte Kritik?

Derartige Herausforderungen sind natürlich gefundenes Fressen für YouTuber und Streamer. Seit dem Release am 22. Juli sammelten YT-Walkthroughs des Spiels bereits tausende Aufrufe. Aber warum zieht Refund Me If You Can die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich?

Schließlich handelt es sich um ein kleines Spielchen, das weder mit äußerst ausgeklügelten Mechaniken, noch mit seiner Grafik oder Soundkulisse überzeugen kann und in Kommentaren sogar als »Zeitverschwendung« beschimpft wird. 

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Aber Challenge hin oder her - das Spiel macht auf ein Problem aufmerksam, mit dem sich Indie-Entwickler und Spieler bereits seit Jahren herumschlagen: die Steam-Rückerstatttungspolitik. In Valves Vereinbarung heißt es

Steams Rückerstattungsrichtlinien gelten für alle Spiele und Softwareanwendungen im Steam-Shop bei Käufen innerhalb von zwei Wochen nach dem Kaufdatum und bei einer Spielzeit von weniger als zwei Stunden.

In der Vergangenheit haben sich aber bereits Probleme offenbart, die mit genau diesem Zeitfenster einhergehen. Für Indie-Entwickler, deren Spiele eine maximale Spieldauer von zwei Stunden haben, bedeutet das oft, dass Steam-Nutzer ihre Projekte komplett durchspielen und dann sofort wieder rückerstatten können.

Derartiger Missbrauch des Systems hat sich bereits nach knapp einer Woche nach Einführung der Rückerstattungen gezeigt. Indie-Entwickler Qwiboo veröffentlichte damals eine Statistik, um zu zeigen, dass seit dem Start des Refund-Programms 72 Prozent aller Käufe ihres Spiels Beyond Gravity zurückerstattet wurden. 

Refund Me If You Can sticht nicht durch besondere Grafik oder Gameplay-Elemente heraus. Es macht aber auf ein Problem mit Steams Refund-System aufmerksam. Refund Me If You Can sticht nicht durch besondere Grafik oder Gameplay-Elemente heraus. Es macht aber auf ein Problem mit Steams Refund-System aufmerksam.

Aber nicht nur aus Indie-Entwicklersicht finden sich immer wieder Stolpersteine im System. Zum Release des Microsoft Flight Simulators regnete es 2020 kritische Stimmen aus der Community. Zum Release war der Simulator für viele aufgrund technischer Probleme schlicht unspielbar. 

Das Problem: Der Download wurde über den Xbox-Launcher gestartet und dieser wurde bei Steam bereits als Spielzeit angerechnet. Das Recht auf Rückerstattung verflog daher bereits, noch bevor Spieler überhaupt reinspielen konnten. Kurz darauf gab Valve allerdings Entwarnung und versprach den Refund selbst dann, wenn der Download deutlich über zwei Stunden gedauert hätte.

Für einen Report haben wir übrigens bereits mit Rechtsanwälten gesprochen und sie gefragt, welche Möglichkeiten euch offen stehen, sollte Steam eine Rückgabe verweigern:

Eure Meinung interessiert uns: Wie steht ihr zu Steams Refund-Politik? Hattet ihr bereits Probleme damit? Und habt ihr Refund Me If You Can vielleicht schon selbst ausprobiert - falls ja, habt ihr es in unter zwei Stunden geschafft? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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