Ich bin auf dem Land aufgewachsen. So idyllisch, wie es am Arsch der Welt eben ist, wo pünktlich abends um 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Zweihundert Meter vom Wald entfernt, ganz viel Natur, Igel und Fledermäuse inklusive, die nächste Stadt etwa elf Kilometer entfernt.
Das Haus meiner Eltern grenzte an zwei Felder, im Dorf gab es neben einem Tante-Emma-Laden immerhin eine Tanke, zwei Bushaltestellen, eine Kirche und mehrere Bauernhöfe. Mein erstes Taschengeld abseits von bezahltem Unkrautjäten bei der Nachbarin habe ich mit Heuwenden, Mistschaufeln und Kälbchenfüttern verdient. Ich lernte früh, welche Skills auf dem Land wichtig sind: Ranklotzen und olympiareifes Tempo beim Wäscheabhängen.
Damals war nämlich nicht der Regen das Problem, sondern der Bauer, der regelmäßig die Gülle aus seinen Kuhställen auf den beiden Feldern am Haus ausbrachte. In Klamotten mit Güllearoma zur Schule zu gehen, war eher so semi-optimal, vor allem, weil der Rest der Klasse aus Stadtkindern bestand und ganz Akademikerkinder-typisch die Nase rümpfte. Also rannte ich schon beim ersten Blick auf einen sich nähernden Trecker mit Anhänger zur Wäschespinne.
Solche Erlebnisse verstehen nur Landkinder, aber danach erschreckt einen auch nicht mehr viel. Kurz gesagt: Ich glaubte mich optimal auf den Landwirtschafts Simulator 22 vorbereitet - Erfahrung mit Simulationen aller Art hatte ich schließlich auch. Bei GameStar Plus lest ihr, wie weit daneben ich mit dieser naiven Einschätzung lag.
Wer anderen eine Grube grubbert
Ohne Tutorial wollte ich nicht loslegen und startete gemütlich auf dem Hof im idyllischen Haut-Beyleron in mein Bauernhofabenteuer. Das wollte ich so gestalten, wie als Kind mein Ideal-Hof ausgesehen hätte: Mit viel Pink, Pferden, Blumen und Erdbeeren.
Gut, Pferde haben inzwischen ihre Anziehungskraft auf mich verloren, aber Blumen und Erdbeeren gehen immer noch. Der freundliche Tutorial-Erklärbär schickte mich aber erst mal aufs Feld, grubbern lernen. Kaum saß ich auf dem Trecker, sollte ich den Spaß auch schon einem Helfer überlassen und auf dem nächsten Feld den Mähdrescher fahren.
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