Ein Action-Rollenspiel mit Wikingern klingt wie eine großartige Idee, aber Jotunnslayer lässt noch vieles vermissen

Jotunnslayer: Hordes of Hel ist ein grafisch beeindruckender Vampire-Survivors-Klon. Doch dem Spiel fehlt das wichtigste: eigene Ideen.

Jotunnslayer sieht aus wie Diablo mit Wikingern, ist aber etwas ganz anderes. Jotunnslayer sieht aus wie Diablo mit Wikingern, ist aber etwas ganz anderes.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Ach, stellt euch vor, wie fantastisch ein Diablo mit Wikingern wäre. Ein episches Abenteuer, in dem ihr als mächtiger Krieger durch die nordische Mythologie zieht, gegen gigantische Eisriesen kämpft und das Schicksal von Midgard in euren Händen liegt.

Genau dieses Bild malt Jotunnslayer: Hordes of Hel in den Köpfen der Spieler, wenn sie die folgenden Screenshots sehen:

Jotunnslayer - Screenshots ansehen

Doch hinter der beeindruckenden Fassade verbirgt sich ein Spiel, das in vielerlei Hinsicht nur das Nötigste bietet und mit Action-Rollenspielen so gar nichts am Hut hat.

Von Null auf Thor in 15 Minuten

Jotunnslayer: Hordes of Hel ist kein Action-RPG, sondern ein Vampire-Survivors-Klon. Aber das muss natürlich nichts Schlechtes sein.

In einem einzigen Durchlauf erlebt ihr hier nämlich die ultimative Power Fantasy: Innerhalb einer Viertelstunde verwandelt ihr euch von einem unscheinbaren Wicht in eine übermächtige Tötungsmaschine, die Tausende Feinde pro Minute ins Jenseits befördert.

Auch in Jotunnslayer metzelt ihr unzählige Feinde pro Minute nieder. Auch in Jotunnslayer metzelt ihr unzählige Feinde pro Minute nieder.

Diese schnelle Entwicklung und die schiere Masse an Gegnern sorgen für ein befriedigendes und adrenalingeladenes Spielerlebnis – und auch die Grafik von Jotunnslayer macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck.

Die visuellen Effekte sind deutlich besser als bei den meisten Konkurrenten, die Charaktermodelle detailliert und die Spielumgebung fängt die raue, mystische Atmosphäre der nordischen Sagenwelt Jötunheim perfekt ein – aber schaut euch am besten selbst mal einen vollständigen Durchlauf an:

Jotunnslayer: Wir zeigen euch 17 Minuten Wikinger-Action Video starten 17:13 Jotunnslayer: Wir zeigen euch 17 Minuten Wikinger-Action

Doch trotz dieser optischen Stärken zeigt sich bei näherem Hinsehen, dass das Spiel eigentlich kein echtes Alleinstellungsmerkmal hat.

Wie ihr sicher wisst, kloppt ihr in diesem Genre Feinde aus der Iso-Perspektive um, sammelt XP-Kugeln auf, wählt Upgrades und kauft nach dem Ende der Partie Meta-Upgrades, die euch dauerhaft stärker machen.

Die Charakterauswahl verspricht zunächst Abwechslung. Im fertigen Spiel könnt ihr aus verschiedenen Figuren wie einer düsteren Magierin, einem Schurken oder einem Bogenschützen wählen – im von uns gespielten Play Test ist jedoch nur ein klassischer Barbar verfügbar.

Der Barbar hat diverse Skills, die alle mit seiner Axt zu tun haben. Der Barbar hat diverse Skills, die alle mit seiner Axt zu tun haben.

Blitz und Donner – aber kein frischer Wind

Doch die anfängliche Freude verfliegt schnell, da das Gameplay insgesamt wenig innovativ ist und keinerlei frische Ideen hat.

Dabei sind die Steuerung und das grundlegende Gameplay eigentlich vollkommen in Ordnung. Die Bewegung und das Dashen funktionieren flüssig und schnell sind die ersten Feinde erledigt sowie Level-Ups gesammelt.

Mit jedem Stufenaufstieg könnt ihr eine neue Fertigkeit wählen oder eine bereits vorhandene aufwerten. Diese bekommt in Jotunnslayer von Göttern – doch die Auswahl ist noch stark überschaubar. Thor gewährt euch Kettenblitze, x-förmige Blitze, eine Statue, die Blitze verschießt, Blitze beim Angreifen, eine Blitznova. Was man halt vom Gott des Donners erwartet.

Die Mini-Events kennt man aus anderen Spielen - ihr müsst etwa eine bestimmte Anzahl Gegner in kurzer Zeit töten. Die Mini-Events kennt man aus anderen Spielen - ihr müsst etwa eine bestimmte Anzahl Gegner in kurzer Zeit töten.

Als zweite Göttin gibt’s noch Freya, die vergleichsweise langweilige Passiv-Talente verteilt. Außerdem könnt ihr noch Punkte in eure Barbaren-Klasse investieren und so diverse Nahkampfangriffe freischalten – und das war’s auch schon.

Natürlich handelt es sich beim Play Test um eine frühe Version, aber schon jetzt scheint es, als würde das Spiel auch später überhaupt nichts Neues wagen.

Eine Viertelstunde lang metzelt ihr euch durch nicht enden wollende Gegnerhorden, alle paar Minuten gibt’s Mini-Events zu absolvieren und zwischen den Runden investiert ihr in Upgrades wie mehr Schaden, mehr Leben oder einen größeren Sammelradius. Mehr 08/15 geht nicht.

Vampire Survivors hat inzwischen unzählige Nachahmer hervorgebracht und viele konnten mit eigenen Ideen und coolen Mechaniken aus der Masse herausstechen. Leider gehört Jotunnslayer nicht dazu. Statt innovativer Ansätze und überraschender Elemente bietet es eine solide, aber wenig aufregende Spielerfahrung und wird dementsprechend schnell repetitiv.

Auch wenn die Entwickler noch Zeit haben, das Spiel zu verbessern und mit neuen Inhalten zu füllen, macht der aktuelle Zustand des Spiels wenig Hoffnung. Hübsche Grafik hin oder her, aber ohne frische Ideen und abwechslungsreiches Gameplay wird Jotunnslayer auf Dauer kaum begeistern können – vor allem, wenn man schon deutlich bessere Titel des Genres gespielt hat.

1 von 2

nächste Seite


zu den Kommentaren (2)

Kommentare(2)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.