Intels neue CPU-Strategie wirkt im ersten Moment enttäuschend, ist aber die richtige Entscheidung

Statt höher, schneller, weiter scheint bei Intel ab sofort Effizienz im Fokus zu stehen - und Laptops. Das könnte sich aber auch für uns Desktop-Spieler als Segen herausstellen.

Der Intel Core i9-13900K ist die beste CPU, die wir bei GameStar Tech bisher testen durften. In den Benchmarks liefert der Oberklasse-Prozessor ab und verweist AMDs Top-Modell in ihre Schranken.

Damit passt die Flaggschiff-CPU in das Bild, dass uns Prozessoren in den letzten Monaten gezeichnet haben. AMD und Intel wechseln sich bei der Krone ab und erarbeiten sich die Bestwerte durch höhere Leistungsaufnahmen und Temperaturen.

Dem könnte Intel aber bald ein Ende setzen. Denn im kommenden Jahr, spätestens aber 2025, dreht sich der Wind. Statt reiner Power soll beim blauen Team stärker die Performance pro Watt im Fokus stehen - und damit auch mobile Laptops. Was für Desktop-Nutzer erst einmal schlecht klingt, könnte sich jedoch meiner Meinung nach als wahrer Segen herausstellen.

Das ist eine Ansage: Intels Core i9 13900K bricht im Duell mit Ryzen 7000 Performance-Rekorde

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Lunar Lake: Intel-CPUs mit Effizienz-Fokus

Die Information kommt von Dr. Ian Cutress, dem Gründer und Chef-Analysten von More Than Moore und ehemaligen Mitarbeiter von Anandtech.com. Wie er auf Twitter mitteilt, soll Intel spätestens mit seiner übernächsten Prozessor-Generation einen drastischen Umschwung planen.

Dabei bezieht er sich auf Michelle Johnston Holthaus, Vice President und General Manager of Client Computing bei Intel. Laut ihr soll es sich bei der anstehenden Generation mit dem Arbeitstitel Lunar Lake um ein völlig neues Design handeln.

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Im Fokus von Lunar Lake steht dabei offenbar nicht mehr die reine Performance, sondern stattdessen die Effizienz. Mit Lunar Lake will man so viel wie möglich aus dem einzelnen Watt herausholen. Dazu passt auch, dass man anscheinend nicht mehr den Desktop, sondern mobile Geräte in den Fokus der Entwicklung stellt. Womöglich sogar so sehr, dass es auf ein rein mobiles Produkt-Portfolio hinausläuft.

Mehr zu Lunar Lake soll die Öffentlichkeit am 26. Januar erfahren, wenn Intel die Generation im Rahmen der Finanzzahlen vorstellt. Mit einem Release der CPUs wird hingegen erst 2024 oder sogar 2025 gerechnet.

Wenn sich Intel tatsächlich für diesen Weg entscheidet, dann muss es natürlich auch Abstriche an anderer Stelle geben. Vorbei sind dann die Zeiten, in denen vor allem bei den ungedeckelten Core i9-Modellen die maximale Performance im Mittelpunkt stand - egal, wie hoch Watt- und Celsius-Werte dafür klettern mussten.

Aber der Weg scheint für Intel klar, denn auch mit der nächsten Generation Meteor Lake will man schon stärker auf Effizienz setzen: Mehr kleine E-Kerne und möglicherweise nur noch sechs statt acht großer P-Kerne deuten zumindest klar darauf hin.

Intels Plan für die kommenden Jahre. (Bildquelle: Intel) Intels Plan für die kommenden Jahre. (Bildquelle: Intel)

Warum ich Intels neuen Weg begrüße

Natürlich ist es gerade für Besitzer mächtiger Hardware-Tower auf den ersten Blick eine Enttäuschung, von acht auf sechs P-Kerne zurückgehen zu müssen. Und wenn der Performance-Gewinn eher marginal ausfällt, dann fühlt sich das als Enthusiast nun einmal enttäuschend an.

Aber Intel trifft damit meiner Meinung nach die richtige Entscheidung. Und das hat gleich mehrere Gründe.

Mein erstes Argument betrifft uns Spieler direkt. Denn wir profitieren von den Leistungssprüngen neuer Prozessoren so gut wie gar nicht. Wer nicht gerade in 720p spielt, sieht trotz nagelneuer Top-CPU nur geringste Sprünge bei den FPS.

Klar, wenn man einen zehn Jahre alten Prozessor verwendet, wie es Nils in seinem Artikel unten testweise getan hat, dann merkt man einen Sprung nach vorne. Aber zwischen den einzelnen Generationen kommen uns Spielern die technischen Fortschritte meist nicht wirklich zugute.

Im Gebiet der professionellen Anwendungen hingegen werden die immer neuen Höchstwerte teils teuer erkauft - mit mehr Leistungsaufnahme und höheren Temperaturen. Schon jetzt ist es alles andere als ratsam, beim Kauf eines aktuellen Core i9 nicht auch gleich in einen ordentlichen Kühler zu investieren. Irgendwann ist hier aber eine Grenze erreicht, bei der Hitze und Leistung nicht mehr nach oben gehen dürfen.

Apropos Kauf: Wenn ihr aktuell auf der Suche nach einer neuen Top-CPU seid, findet ihr hier ein günstiges Angebot für Intels derzeitiges Top-Modell.

Desktop-PCs werden immer unwichtiger

Der wichtigste Punkt ist die Verschiebung des Marktes. Der Anteil von Desktop-PCs am Gesamtmarkt schrumpft bereits seit Jahren. Stattdessen immer beliebter werden Laptops. Und die sind nun einmal vor allem dann sinnvoll, wenn sie in kleinem Formfaktor erscheinen und möglichst lange auch ohne Steckdose durchhalten.

Intels stärkerer Fokus auf mehr Performance pro Watt ist demnach genau die richtige Entscheidung. Prozessoren vor allem für Notebooks und nicht für große Tower zu produzieren ist das, was die Kundschaft verstärkt möchte.

Aber auch für uns Spieler hat das Ganze ein Gutes. Wie bereits beschrieben, profitieren wir nur wenig von dem aktuellen Rennen der Hersteller um neue Multi-Core-Bestwerte. Wovon wir aber profitieren würden? Dieselben FPS für weniger Strom. Und genau das dürften Intels kommende Generationen liefern. In meinen Augen ein Grund zur Vorfreude.

Schon jetzt Strom sparen könnt ihr, indem ihr ungenutzte Geräte abschaltet. Welche dabei wirklich Strom fressen, verrät euch der folgende Artikel:

Stimmt ihr mir zu, dass Intel mit den nächsten CPUs den richtigen Schritt geht, sofern die aktuellen Berichte darüber stimmen? Oder seid ihr anderer Meinung und Intel macht einen großen Fehler? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!

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