Fortnite ohne bauen klingt nach Quatsch, ist aber eine richtig gute Idee

Meinung: Null bauen ist gekommen, um zu bleiben. Und das ist eine fantastische Entscheidung für Fortnite - wie Amateur-Battle-Royale-Spieler Vali findet.

Fortnite ohne bauen? Das hätte sich vor ein paar Jahren wahrscheinlich kein Spieler vorstellen können. Jetzt ist aber der Null bauen-Modus nicht nur da, sondern sogar gekommen, um zu bleiben. Seit dem 29. März 2022 haben Fans die Wahl, ob sie mit oder ohne Baumechaniken ins Battle Royale steigen sollen.

Ein wichtiger und richtiger Schritt für den Battle-Royale-Shooter, um mit anderen Vertretern des vehement umkämpften Genres mitzuhalten. Doch von dieser Maßnahme profitieren nicht nur alteingesessene Veteranen, sondern auch Spieler, die bisher gar nichts mit Fortnite am Hut hatten. Die Gründe dafür liegen nicht nur bei Fortnite, sondern bei allen Vertretern des Genres.

Über den Autor: Vali ist Redakteur bei GameStar und hat Fortnite müde belächelt - trotz oder vielleicht gerade wegen des Hypes. Danke einem Abend voller Langeweile und einem (unverschämt coolen) Boba Fett-Skin hat er sich aber dann doch mal in das Battle Royale gewagt. Langsam, aber sicher ist jetzt die Faszination und der Erfolg von Fortnite für ihn nachvollziehbar geworden - und gegen eine entspannte Alternative zu Warzone auf seiner Nintendo Switch hat Vali definitiv nichts einzuwenden.

Falls ihr euch übrigens fragt, warum Fortnite überhaupt so eine große Nummer in der Gaming-Landschaft ist, liefert euch Kollege Dennis alle Antworten auf diese Frage. In seiner Kolumne erklärt er, warum der aktuell größte Shooter diesen Titel absolut verdient hat:

Die Konkurrenz ist zu groß, um sich nicht anzupassen

Zumindest zwischenzeitlich war PUBG der Battle Royale-Platzhirsch, bis dieser von Fortnite entthront wurde. Die Gründe dafür sind vielfältig und würden hier jeglichen Rahmen sprengen. Doch inzwischen ist es Fortnite, das sich nach der Konkurrenz umschauen muss. Spiele wie Call of Duty: Warzone oder Apex Legends sitzen dabei natürlich im Nacken und wollen ebenfalls ein dickes Stück vom Kuchen abhaben.

Doch um sich in dem völlig übersättigten Genre zu behaupten, muss sich jeder Vertreter stetig weiter entwickeln. Ein Service-Spiel kann ohne Pflege und neuen Content nicht überleben und der Spieler schaut sich ansonsten anderswo um. Das funktioniert über völlige Alleinstellungsmerkmale - wie zum Beispiel die Spezialisten von Apex Legends - oder indem man sich von der Konkurrenz inspirieren lässt. Es ist kein Geheimnis, dass sich sämtliche Battle Royales immer wieder mal Mechaniken und Features von anderen Spielen abgucken.

Allerdings kann sich Fortnite in einem Punkt eher schlecht als recht gegen die Konkurrenz durchsetzen: bezüglich des Gunplays wird Fortnite wohl nie die Komplexität oder Raffinesse eines Apex oder Warzones erreichen. Ob es das wirklich muss, um eine weit gefächerte Spielerschaft auf jeder nur erdenklichen Plattform anzusprechen, sei natürlich dahingestellt.

Wenn ein Alleinstellungsmerkmal wie das Bauen von Fortnite aber eher abschreckt, als begeistert, ist die einzig logische Schlussfolgerung, dieses Feature auf die Ersatzbank zu schicken. Denn mit einem frei wählbaren No Build-Modus öffnet sich Fortnite jetzt allen potenziell interessierten Spielern, die sich davon eher verunsichern ließen.

Fortnite ohne Bauen: Trailer zeigt, wie der neue Modus aussieht Video starten 1:05 Fortnite ohne Bauen: Trailer zeigt, wie der neue Modus aussieht

Fortnite ist jetzt einsteigerfreundlicher

Fortnite hatte vor dem Debüt von Null bauen ein Problem, neue Spieler für das Battle Royale zu begeistern. Denn die Baumechaniken des Spiels sind zwar leicht erlernt, aber schwierig zu meistern. In dieser Hinsicht mit alteingesessenen Veteranen zu konkurrieren, ist definitiv kein Zuckerschlecken. Und wie so oft bei langlebigen Multiplayer-Spielen war so auch die Einsteigerhürde bei Fortnite entsprechend groß.

Übrigens haben wir uns ganz passend zum Thema von einem Multiplayer-Coach unterrichten lassen und verraten euch in unserer Plus-Reportage, ob man so besser Fortnite lernt:

Fortnite verkleinert diese Hürde aber nicht durch etwaige Nerfs oder Balancing-Patches, sondern schiebt sie einfach aus dem Weg. Wer sich jetzt in das Battle Royale wagt, fühlt sich im direkten Vergleich zu beispielsweise Warzone direkt wie zu Hause, weil sich beide Spielprinzipien schlichtweg grundlegend ähneln. Gleichzeitig ist die Gefahr gebannt, von erfahrenen Baumeistern in die Schranken verwiesen und frustriert zu werden.

Ich selbst konnte mich beispielsweise aufgrund meiner Warzone-Erfahrungen schnell ganz gut in Fortnite behaupten und gegen andere Spieler durchsetzen. Gegen erfahrene Baumeister habe ich aber bis heute keine Chance. Habe ich einen davon ins Visier genommen, versteckt dieser sich einfach fix hinter einem Turm aus Konstrukten oder mauert mich ein . Im Null bauen-Modus begegne ich stattdessen Gegnern auf meiner Augenhöhe.

In Fortnite verschaffen sich einige Spieler einen Vorteil, indem sie sich einfach in Windeseile einen Turm bauen. In Fortnite verschaffen sich einige Spieler einen Vorteil, indem sie sich einfach in Windeseile einen Turm bauen.

Mehr Tiefe dank Parkour

Fortnite hat das Bauen im No Build-Modus aber nicht ersatzlos gestrichen. Stattdessen wurde das Movement um neue Manöver erweitert, was dem Spiel mehr spielerische Tiefe verleiht. Spieler können jetzt sprinten, Vorsprünge erklimmen und sogar über den Boden rutschen. Das klingt nach einer marginalen Änderung, die in anderen Shootern bereits Gang und Gäbe ist. Für Fortnite ist diese Anpassung aber Gold wert.

Denn damit bekommen Spieler völlig neue taktische Möglichkeiten, um so den Wegfall des Bauens zu kompensieren. Anstatt sich hinter einer eigens errichteten Barrikade zu verstecken, sprinte oder rutsche ich jetzt einfach hinter ein bestehendes Gebäude. Ein simpler spielerischer Zusatz, der bei jedem Shooter-Fan auf Zuspruch stoßen dürfte.

Gleichzeitig wird das Kennenlernen und Studieren der Map viel wichtiger. Deckung lässt sich jetzt nicht mehr einfach so aus dem Boden stampfen. Stattdessen bin ich darauf angewiesen, meine Umgebung zu kennen und zu wissen, wo ich mich im Fall der Fälle verstecken kann. Wer sich auf dieselbe Art und Weise in Verdansk oder Caldera zurecht gefunden hat, kann dieses Prinzip ebenso in Fortnite anwenden.

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Die Community hat jetzt die Wahl

Zu guter Letzt darf natürlich nicht vernachlässigt werden, dass Fortnite euch die Wahl lässt: wer das Bauen kennt und liebt, kann damit ohne Probleme weiter spielen. So wie ich in Call of Duty: Warzone zwischen Verdansk/Caldera und Rebirth Island wechseln darf, habe ich in Fortnite die Wahl zwischen Null bauen und dem Standard-Modus.

Wer also aufs Bauen keine Lust hat, der wählt den entsprechenden Modus dafür aus. So verhindert Epic Games natürlich auch, dass Fans einer bestimmten Spielweise ausgeschlossen werden. Das Bauen ist ja beispielsweise in der kompetitiven Fortnite-Szene unabdingbar - aber selbst Veteranen des Battle Royales steht durchaus mal der Sinn nach Abwechslung. 

Und natürlich hat das auch einen ganz entscheidenden Vorteil für Epic selbst. Die Entwickler von Fortnite können am laufenden Spiel beurteilen, welcher Modus auf mehr Zuspruch stößt und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. So unmittelbar auf das Feedback der Spieler reagieren zu können, ist trotz all ihrer Probleme ein entscheidender Vorteil von Service-Spielen. 

Vor ein paar Jahren noch undenkbar, jetzt ein fester Bestandteil des Spiels: Fortnite ohne bauen. Vor ein paar Jahren noch undenkbar, jetzt ein fester Bestandteil des Spiels: Fortnite ohne bauen.

Was haltet ihr von der Veränderung für Fortnite: Werdet ihr ohne Bauen auch mal einen Blick auf das Battle Royale riskieren? Wie bewertet ihr den neuen Spielmodus, wenn ihr sowieso schon in Fortnite steckt? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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