- Dank Star Citizen erlebt der »interaktive Raumschiff-Porno«, das Genre der Weltraumspiele, gerade einen zweiten Frühling. Auf der gamescom wurde neues Futter für Fans flotter Fregatten und schneller Space-Shooter vorgestellt.
- Dual Universe kombiniert den Baukasten von Minecraft mit Voxel-Technologie und einem ambitionierten Server-Konzept: Millionen Spieler sollen in einer einzigen Instanz und Welt miteinander interagieren und alle Aspekte von Raumstationen bis Handel kontrollieren, ähnlich wie in Eve Online.
- Deutlich bescheidenere Ziele steckt sich Starpoint Gemini 3: Der zum 5. September auf Steam Early Access erscheinende Weltraum-Shooter nimmt sich Freelancer und Wing Commander: Privateer zum Vorbild. Im Vergleich zu den allzu komplexen und zuweilen drögen Vorgängern setzen die Entwickler mehr auf Zugänglichkeit und schnelle Action.
Für die Erforschung der Polarmeere sind sie unerlässlich: stark motorisierte Schiffe mit extra dickem Rumpf, die das steinharte Eis zerschneiden und eine passierbare Fahrrinne im Wasser hinterlassen, in der ihnen andere Kähne ins gefrorene Herz der (Ant-)Arktis folgen können. Eisbrecher eben.
Star Citizen hat 2012 in vielerlei Hinsicht das Eis in der Spielebranche gebrochen, man könnte auch sagen: die Schleusentore geöffnet. Im Windschatten des gigantischen Crowdfunding-Erfolgs mit inzwischen über 230 Millionen von Unterstützern eingesammelten Dollar trauten sich mit einem Mal jede Menge andere Weltraumspiele zurück ins Rampenlicht; ein totgeglaubtes Genre wurde wiederbelebt.
Raumschiffe waren plötzlich wieder sexy, Cockpit-Ansichten in, die große Dürre der Weltraumsimulationen nach der Hochzeit mit Freespace 2 und Freelancer verwandelte sich in eine Flut an Nachahmern. Und das, wo Geldgeber zuvor jahrelang bei jedem Projekt abgewunken hatten: »Ihr macht ein Weltraumspiel? Das wird nichts, mit dieser Nische ist kein Geld zu verdienen. Free2Play und Multiplayer-Hero-Shooter, MOBAs, Kartenspiele, Battle Royale [weiteren generischen Trend hier einsetzen], das sind erfolgsversprechende Konzepte!«
Die vermeintlichen Experten schauen inzwischen wahrscheinlich ganz schön bedröppelt aus der Wäsche. Derweil hat das Entwicklerstudio Novaquark gut lachen: Soeben bekamen die Franzosen von Investoren elf Millionen Dollar zugesichert - für ihr ach so obskures Weltraumspiel Dual Universe.
Mit dem 2016 auf Kickstarter finanzierten »Minecraft im Weltraum« hat sich Novaquark im Windschatten von Star Citizen erfolgreich eine treue Fan-Gemeinde aufgebaut - auf der gamescom zeigte uns der CEO persönlich die neuesten Fortschritte der Alpha-Version.
Von Investements in Millionenhöhe können die Kroaten bei Little Green Man Games nur träumen - aber dafür muss man ihnen hoch anrechnen, dass sie schon vor Star Citizen die Flagge der Weltraumspiele hochgehalten haben. Starpoint Gemini 3 wird der Abschluss einer über neun Jahre alten Trilogie, die in der Vergangenheit zuweilen zu komplex und einsteigerunfreundlich war. Bei Teil 3 erwartet die Spieler nun ein schneller Space-Shooter - die Steam-Alternative zum Epic-Store-Exlusivtitel Rebel Galaxy Outlaw.
Dual Universe und Starpoint Gemini 3 sind zwei gänzlich unterschiedliche Spiele. Das eine will revolutionäre Server-Technik und bislang ungekannte MMO-Freiheiten bieten, das andere ist fast schon reaktionär und auf die Bedürfnisse alter Privateer-Fans zugeschnitten. Aber was sie vereint, das ist die Liebe ihrer Entwickler zum Weltraum-Setting - und das Wissen, dass der Hype um Star Citizen ihrem Genre gerade zu einem neuen Höhenflug verhilft.
Dual Universe: Ein Server für Millionen Spieler
Jean-Christophe Baillie ist guter Dinge, als wir ihn auf der gamescom treffen. Anfang des Jahres hat der Gründer von Novaquark ein neues Studio in Montreal eröffnet, künftig wird an seinem Traumprojekt Dual Universe nicht mehr nur in Frankreich, sondern auch in der Videospiel-Steueroase Kanada gewerkelt.
Kürzlich erschien die Alpha-Version 2, auf der gamescom stellt Baillie auf einem Demo-Planeten die neuen Features vor. »Das sind alles Gebäude, die unsere Spieler gebaut haben«, erklärt der Novaquark-CEO, als er auf einem (ebenfalls selbst gebauten) Hovercraft in eine futuristische Stadt düst. Beim Trip über die asphaltierte Rennstrecke erklärt Baillie noch einmal, was Dual Universe so anders macht: Das Online-Universum ist aus einem Guss.
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