Ausbrechen ist voll im Trend. Überall auf der Welt zahlen Leute in sogenannten Escape Rooms echtes Geld, um sich einsperren zu lassen und innerhalb eines Zeitlimits mit Hirnschmalz einen Weg hinaus zu finden. Ein ganz schön magerer Deal. Schließlich kann man das Ganze auch kostenlos haben!
Einfach ein Weilchen die Steuern hinterziehen und prompt gibt's die »Du kommst ins Gefängnis rein«-Karte komplett kostenfrei. Der Staat schickt sogar ein paar Beamte persönlich vorbei - inklusive kostenfreiem Abhol-Service. Besonders cool: Hinter echten schwedischen Gardinen hat man in der Regel deutlich mehr als läppische 60 Minuten, um zu knobeln, wie man wieder rauskommt.
"Scheiß auf die Oscars!" Wie die A-Way-Out-Entwickler zu Gaming-Rockstars wurden (Plus-Report)
Bei genau dieser locker-fluffigen Grundhaltung holt einen A Way Out ab. Das Koop-Spiel für zwei Leute inszeniert einen Gefängnisausbruch wie eine fetzige Pulp-Geschichte aus den 70ern, bedient sich fleißig bei Film- und Serienvorbildern wie »Prison Break«, »Scarface« oder »Heat«. Hinzu kommt ein spielmechanisches Potpourri aus Uncharted, GTA sowie einer Prise Splinter Cell.
Ein Popkultur-Popcorn-Rodeo zum Mitspielen also? Ja und Nein. A Way Out spielt sich über weite Strecken wie ein Genre-Allerlei, das nicht jedem gefallen dürfte. Doch hinter der Knastfassade verbirgt sich eine unfassbar aufwühlende Gaming-Geschichte, die man lange, lange im Gedächtnis behält - dem Koop-Modus sei Dank.
So sieht's in Bewegung aus: Testvideo zu A Way Out
Hier wird nicht gespoilert!
A Way Out beginnt simpel und unspektakulär. Im Prinzip geht's um die Erlebnisse der beiden Knastkollegen Vincent und Leo. Beide sind nach eigenen Angaben natürlich unschuldiger als Franz von Assisi - einer der Gründe, warum die zwei Knackis schnellstmöglich ausbrechen wollen. Die anderen Motivationen entfalten sich im Verlauf der rund siebenstündigen Kampagne.
Zu Beginn verzichtet das Spiel aber darauf, groß herumzuschwafeln. Die Protagonisten landen in einem nordkalifornischen Gefängnis der 70er-Jahre. Statt sich ewig in Kennenlern-Dialogen und erklärenden Zwischensequenzen zu verlieren, bekommt man unmittelbar was zu tun.
Im Splitscreen müssen die Anti-Helden mit weniger freundlichen Knastbrüdern klarkommen, lernen sich auf der Krankenstation besser kennen - und holterdiepolter plant man gemeinsam einen Ausbruch. Egal ob im lokalen Koop oder online: Beide Spieler sehen jederzeit beide Seiten des Splitscreens.
Bis zur Hälfte der Kampagne bleibt die Geschichte sehr pragmatisch, konzentriert sich auf unmittelbare Probleme und wirft nur hier und da ein paar lakonische Dialoge in den Raum. Das passt zum Szenario: Leo ist nun mal ein jähzorniger Verbrecher, der keine großen Reden schwingt, sondern zuhaut. Und Vincent behält sein Innenleben aus Prinzip für sich. Diese reduzierte Charakterentfaltung hat jedoch ihren Preis.
Einer kauft, beide spielen
Durch den sogenannten Freundespass muss nur ein Spieler A Way Out kaufen. Der andere kann dann von ihm via Freundesliste eingeladen werden und das komplette Spiel kostenlos herunterladen. Allerdings ist der Nicht-Käufer beim Zocken an seinen Kumpel gebunden. Alternativ spielt man zu zweit auf der Couch - dort entfällt der zusätzliche Kauf selbstredend auch.
Story-Aufholjagd
In den ersten Spielstunden leistet A Way Out wenig, um sich von den Film- und Serienvorlagen abzugrenzen. Versteckte Gadgets in der Knast-Bibel, mordende Proleten in der Dusche, geheime Bohrlöcher in der Zellenwand - wer »Die Verurteilten« gesehen hat, kennt all das.
Klar, im Gaming-Bereich erlebt man Knastausbrüche nicht alle Tage, aber Gangster-Geschichten gibt's dank GTA doch häufig genug, um gewisse Erwartungen zu schüren. Im Vergleich zu Michael, Franklin und Trevor verhalten sich Vincent und Leo anfangs recht blass - doch glücklicherweise ändert sich das.
Innovative Spielideen:5 Spiele mit einem besonderen Twist
Wir spoilern hier nicht, deshalb nur so viel: Das letzte Drittel von A Way Out treibt beide Spieler durch eine emotionale Achterbahnfahrt, die uns auch Tage nach dem Finale noch beschäftigt. Sie zeigt eindrucksvoll, dass selbst die unscheinbaren Mosaiksteinchen der ersten Spielstunden im Hinblick auf ein imposantes großes Ganzes gesetzt wurden.
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