10. Doom
Entwickler: id Software
Publisher: GT Interactive
Erschienen: Dezember 1993
Dimitry Halley: Als Doom 1993 auf den Markt kam, hatte ich bereits viele essenzielle Dinge im Leben gelernt: Wie man allein aufs Töpfchen geht zum Beispiel. Oder wo man dieses verfluchte Pedal von diesem verfluchten Spielzeug-Traktor treten muss, damit das verfluchte Teil auch ohne den versprochenen (!) vollautomatischen Motor fährt. Aber für Shooter - nun, dafür war ich dann doch etwas zu jung. Jedoch nicht lange!
Als vergleichsweise kleiner Steppke arbeitete ich mich nämlich im toten Winkel meiner Mutter langsam durch die Shooter-Geschichte rückwärts. Für mich begann die Reise mit Half-Life (1998), Turok 2 (1998) und Duke Nukem 3D (1996) Ende der 90er. Anfang der 2000er folgte dann Dark Forces (1995) - und über all diesen Spielen thronte das Gerücht, es gebe einen legendären Urvater, eine Art dämonischer Höllenquell, aus dem diese Ballereien ihre Ideen schöpfen: das gute, alte Doom.
Und ja, ältere Semester werfen da zurecht ein, dass es andere Genre-Urahnen wie Battlezone (1980) gab. Aber diese frühen Ideengeber mindern nicht die Wichtigkeit, die id Softwares Höllen-Shooter bis heute behält: Es gab eine Ära vor Doom - und es gab »nach Doom«. Aus den Grundlagen früherer Werke entwickelte John Romero hier einen Prototypen des modernen Shooters, der nicht nur eine unterhaltsame Baller-Kampagne bot, sondern auch einen weiteren Grundpfeiler, der das Shooter-Genre bis heute auf den Beinen hält: Multiplayer.
Doom erschuf das Deathmatch, destillierte genau die Freuden, die Spieler an Ego-Shootern begeistern. Und ja, dazu blieb es durch und durch Kind seiner Zeit: Ein Action-Epos, das von den 80er-Ballerorgien der Marken Schwarzenegger, Willis und Stallone inspiriert und dann mit gehörig »90er-Extreme« übergossen wurde. Kein Wunder, dass da in Deutschland die Indizierung quasi an der Grenze wartete.
Aber hey, je geradliniger Doom in seinem Szenario ist, desto besser transportiert es den Gameplay-Kern seines Genres: Mit Kettensäge, Schrotflinte und fleißig »Gestrafe« ums Überleben kämpfen. Mittlerweile erzählen viele Shooter (glücklicherweise) komplexere Geschichten, bieten ein griffigeres Schussgefühl (Stichwort Maussteuerung). Doch Doom war zuerst da, bleibt Kult und spielt sich auch 25 Jahre später noch ähnlich intuitiv wie aufs Töpfchen Gehen.
Trivia:
- Um Windows 95 zu promoten, durchquerte Bill Gates in einem Werbefilm eine Ingame-Szene von Doom.
- Die Wummen im Spiel wurden nach Spielzeugwaffen modelliert, die die Entwickler im Laden nebenan kauften.
- Doom sollte ursprünglich eine Gaming-Adaption von Alien werden.
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