LoL-Entwickler Riot Games entlässt über 500 Angestellte, will künftig weniger Spiele veröffentlichen

Ein Zehntel der Belegschaft von Riot muss gehen, weil das Studio sich stärker fokussieren will. Das Singleplayer-Projekt Riot Forge wird eingestampft.

Ziggs bekam mit Hextech Mayhem ein Singleplayer-Spiel. Zukünftig wird es solche Projekte höchstens ganz selten geben. Ziggs bekam mit Hextech Mayhem ein Singleplayer-Spiel. Zukünftig wird es solche Projekte höchstens ganz selten geben.

Die Entlassungswelle in der Videospiel-Branche rollt immer weiter. Jetzt erfasst sie auch rund 530 Angestellte beim Entwicklergiganten Riot Games (League of Legends, Valorant). Das gab das Studio in einer Pressemitteilung bekannt, in der auch die offiziellen Gründe für die Kündigungen genannt werden.

Warum entlässt Riot Games so viele Leute?

Riots CEO Dylan Jadeja begründet die Entlassungen in seinem Statement mit einer anstehenden Strategieänderung. Das sei unbedingt notwendig, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, das seit 2011 zum chinesischen Gaming-Riesen Tencent gehört.

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Man habe seit 2019 das Portfolio erweitert und die Studiogröße in kurzer Zeit verdoppelt. Heute habe man keinen scharfen Fokus mehr, manche Investments hätten sich nicht ausreichend bezahlt gemacht. Sämtliche bisherigen Sparmaßnahmen hätten nicht genügend gewirkt, deshalb müsse man nun beim Personal ansetzen. Man wolle sich auf die Kernspiele konzentrieren, also League of Legends und Co.

Rund 530 entlassene Angestellte entsprechen etwa 11 Prozent der gesamten Belegschaft. Von Kündigungen betroffen sind Abteilungen weltweit. Besonders zwei Teams werden erfasst:

  • Riot Forge: Unter diesem Label kooperierte Riot als Publisher mit Indie-Studios, die Singleplayer-Spiele im Universum von LoL entwickelten. Darunter etwa Ruined King und Song of Nunu. Das sei nun nicht mehr Teil der Unternehmensstrategie, Riot Forge werde aufgelöst. Sollte man zukünftig Singleplayer-Spiele entwickeln, sähen die »ziemlich anders« aus. Eine nähere Erklärung dazu gibt es nicht.
  • Legends of Runeterra: Das Kartenspiel habe nicht genügend Gewinn erzeugt, deshalb werde man das Entwickler-Team verkleinern und sich auf den PvE-Modus »Path of Champions« fokussieren.

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Der Riot-CEO gibt sich im Statement außerdem reumütig und betont, wie ungern er diese Entscheidungen treffe.

Ich möchte etwas ganz klar sagen: Das ist absolut das Letzte, was wir jemals tun wollten. Eine Entscheidung wie diese hat massive Auswirkungen auf das Leben der Menschen und auf die Kultur von Riot. Wir tun das nicht, um Aktionäre zu besänftigen oder um irgendwelche Quartalszahlen zu erreichen - wir haben diese Entscheidung getroffen, weil es eine Notwendigkeit ist.

Die betroffenen Angestellten haben gestern per E-Mail ihre Kündigungen erhalten. Sie sollen mindestens sechs Monatsgehälter als Abfindung und die Option auf eine vorübergehende Weiterführung ihrer Krankenversicherung erhalten (in den USA ist die Krankenversicherung oft an den Arbeitgeber gekoppelt, eine Kündigung kann daher zum Verlust führen).

Außerdem biete man Unterstützung bei der Jobfindung an und berate diejenigen, die nun Visa-Probleme bekommen. Riot ist nur ein weiteres von zahlreichen Studios, die momentan Angestellte entlassen. Mehr dazu lest ihr in diesen Artikeln:

Die Entlassungswelle betrifft international Studios, die sich entweder verkleinern – oder von ihren Inhabern dicht gemacht werden. Teilweise wird das mit der Corona-Pandemie begründet, während der sich viel mehr Leute mit Videospielen beschäftigten und Studios deshalb neue Angestellte anwarben, um die explodierende Nachfrage zu bedienen. Nach dem Ende der Beschränkungen stellt sich das nun stellenweise als Fehlkalkulation heraus.

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