Huawei geht eines der größten Probleme von guten Handykameras an, aber ich sehe noch eine Herausforderung

Meinung: Huaweis neues Handy mit einer ausfahrbaren Kamera kombiniert einen großen Bildsensor mit dünnerem Formfaktor. Ich bin vorsichtig optimistisch.

Die Hauptkamera des neuen Huawei Pura 70 Ultra kann eingefahren werden. Können damit gute Handykameras endlich dünner werden? (Bild: Huawei) Die Hauptkamera des neuen Huawei Pura 70 Ultra kann eingefahren werden. Können damit gute Handykameras endlich dünner werden? (Bild: Huawei)

Die Fotografie ist eines meiner liebsten Hobbys und genau deswegen lege ich großen Wert auf eine gute Kamera, die in meinem Handy verbaut ist. Warum? Weil ich sie ich immer dabei habe. 

Inzwischen gibt es schon einige Handys mit relativ großen 1-Zoll-Typ-Bildsensoren, die eine Bildqualität liefern, wie man sie früher nur von Premium-Kompaktkameras kannte. Sie alle haben allerdings ein (dickes) Problem: das weit abstehende Kameramodul. 

Huawei hat jetzt ein neues Handy vorgestellt, das dieses Problem angeht: Das Pura 70 Ultra hat ein ausfahrbares Objektiv.

Duy Linh Dinh
Duy Linh Dinh

Obwohl Linh leidenschaftlich gerne mit seinen »echten« Kameras fotografiert, legt er großen Wert auf eine gute Kamera in seinem Handy. Es ist eben die, die er immer dabei hat. Deswegen hat er großes Interesse an Innovationen auf diesem Gebiet. Als das erste Handy mit Pixel-Binning-Verfahren vorgestellt wurde, das Nokia 808 Pureview, war er ganz vorne mit dabei. Heute schaut er gespannt auf ein neues Huawei-Handy mit einem besonderen Objektiv.

Das Huawei Pura 70 Ultra im Detail

Huawei hat soeben seine neue Pura 70-Serie an Smartphones vorgestellt. Insgesamt waren es vier:

  • Pura 70
  • Pura 70 Plus
  • Pura 70 Pro
  • Pura 70 Ultra

Das Ultra ist das Handy, über das wir heute sprechen - es ist auch das teuerste der vier. Es bietet außerdem das Kamera-Feature, das ich eingangs erwähnt habe. Abseits davon hat es folgende Specs:

Die technischen Daten
Hier tippen zum Ausklappen
  • 6,8 Zoll LTPO-OLED-Bildschirm bis 120 Hz
  • 2.500 Nits maximale Helligkeit
  • Neuestes Kunlun Glass 
  • Speicherkapazität bis 1 TB
  • Arbeitsspeicher bis 16 GB RAM
  • Akku mit 5.200 mAh, 100 Watt Schnellladen und 80 Watt kabelloses Laden
  • HarmonyOS 4.2 als Betriebssystem
  • 5G und Satellitenkonfiguration
  • Kirin-9010-Prozessor (acht Kerne)
  • Hauptkamera: 1-Zoll-Typ mit 50 Megapixel und variabler Blende
  • Ultraweitwinkel: 40 Megapixel (13mm-Vollformat-Äquivalent)
  • Telekamera: 50 Megapixel mit Blende F/2.1 (90mm-Vollformat-Äquivalent)

Die Hauptkamera des Pura 70 Ultra im Detail

Die Hauptkamera des Huawei Pura 70 Ultra besitzt ein ausfahrbares Objektiv und einen großen Bildsensor mit 50 Megapixel. Eine weitere Seltenheit ist die variable Blende des Objektivs: Es kann zwischen F/1.6 und F/4.0 wechseln. 

Was bringt eine variable Blende? Mit einer weit geöffneten Blende, wie hier mit F/1.6 kann mehr Licht auf den Sensor gelangen, was für weniger Rauschen und eine geringere Schärfentiefe sorgt. Das eignet sich zum Beispiel gut für Portraits.

Mit einer kleineren Blende, hier F/4.0, kommt zwar weniger Licht auf den Sensor, dafür ist die Schärfentiefe größer. Perfekt für Landschaften und Architektur.

Was bringt ein großer Sensor? Ein großer Bildsensor bietet eine größere Oberfläche, um mehr Licht einzufangen, was zu weniger Bildrauschen und einer allgemein besseren Bildqualität führt. Außerdem ermöglicht er größere Pixel, was eine bessere Empfindlichkeit für feine Details und einen größeren Dynamikbereich ermöglicht.

Warum ein ausfahrbares Objektiv? Handys wie das Xiaomi 14 Ultra besitzen ebenfalls einen großen Bildsensor für die Hauptkamera, jedoch merkt man das dem Handy an. Solche Handys sind meistens recht dick, um das dafür notwendige Objektiv unterbringen zu können. 

Das Huawei Pura 70 Ultra in Schwarz. (Bild: Huawei) Das Huawei Pura 70 Ultra in Schwarz. (Bild: Huawei)

Das Huawei Pura 70 Ultra geht einen anderen Weg: Die optischen Elemente der Hauptkamera werden in einem ausfahrbaren Objektiv untergebracht, weshalb das Handy einige Millimeter dünner gebaut werden kann. 

  • In der Vergangenheit gab es schon Handys mit ausfahrbaren Objektiven, jedoch wurde das meist genutzt, um einen optischen Zoom unterbringen zu können. 
  • Heute wird das Problem mit Periskop-Telekameras gelöst, bei denen die optischen Elemente einfach seitlich in das Handy eingebaut werden. 

Die Samsung Galaxy Camera war schon fast mehr Kamera als Smartphone. Das »Android-Handy« hatte ein 21-fach-Zoomobjektiv. (Bild: Amazon) Die Samsung Galaxy Camera war schon fast mehr Kamera als Smartphone. Das »Android-Handy« hatte ein 21-fach-Zoomobjektiv. (Bild: Amazon)

Die Technik ist bekannt von Premium-Kompaktkameras: Das neue Huawei-Handy bedient sich hier bei einer Technik, die auch bei Kompaktkameras mit Festbrennweiten wie der Ricoh GR III zum Einsatz kommt. 

Obwohl die Kameras keinen optischen Zoom haben, haben sie ein ausfahrbares Objektiv, damit das Gerät dünner gebaut werden kann. 

Die Ricoh GR III ist eine Kompaktkamera mit einem sehr großen APS-C-Sensor. Solche werden auch in Spiegelreflexkameras und Systemkameras verbaut. Um das Objektiv kleiner zu machen, ist es auch ausfahrbar. (Bild: Ricoh) Die Ricoh GR III ist eine Kompaktkamera mit einem sehr großen APS-C-Sensor. Solche werden auch in Spiegelreflexkameras und Systemkameras verbaut. Um das Objektiv kleiner zu machen, ist es auch ausfahrbar. (Bild: Ricoh)

Es gibt eine kleine Herausforderung

Solche Objektive haben das Problem, dass sie Feuchtigkeit und Staub einziehen können. Huawei gibt allerdings an, dass das Huawei P70 Ultra trotzdem IP68-zertifiziert ist. Ich bin gespannt, ob das Handy halten kann, was es verspricht. 

  • Meiner Erfahrung nach saugen solche Objektive beim Einfahren kleine Staubpartikel ein, die besonders bei kleinen Sensoren oder geschlossener Blende auf Bildern sichtbar werden. 
  • Wenn Huawei sogar dieses Problem gelöst haben sollte, dann könnten sie mit diesem neuen Handy einen echten Gewinner parat haben. 

Preis und Verfügbarkeit: Das Huawei Pura 70 Ultra wird in der günstigsten Version 10.000 Yuan kosten, das sind etwa 1.300 Euro. Das Handy kann in China aktuell vorbestellt werden. Die ersten Auslieferungen sollen noch diesen Monat stattfinden. 

Weil es ein Huawei-Handy ist, gehe ich nicht von einem globalen Release aus. Das Unternehmen hat jedenfalls noch kein Wort darüber verloren. Ich bin dennoch froh darüber, dass auf diesem Gebiet mehr Innovationen gepusht werden und hoffe, dass sich andere Hersteller eine Scheibe davon abschneiden. 

Wie seht ihr das? Haltet ihr ein ausfahrbares Objektiv für die Lösung des Kameraproblems? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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