Statt auf der SSD habe ich Crysis auf meiner GPU installiert - und es hat tatsächlich funktioniert

Crysis galt einst als Spiele-Benchmark für Hardware schlechthin - jetzt kann Jusuf den Shooter in einem absurden Experiment auf seinem VRAM installieren.

Schon mal Crysis buchstäblich auf einer RTX 4090 installiert? (Quelle: Crytek Nvidia) Schon mal Crysis buchstäblich auf einer RTX 4090 installiert? (Quelle: Crytek / Nvidia)

Wer »A« sagt, muss auch »B« sagen.

Wer »Ich installiere ein Spiel auf meinem RAM« sagt, muss auch »ich installiere ein Spiel auf meinem VRAM« sagen.

So oder so ähnlich schoss es mir ein paar Tage nach meinem ersten Experiment mit meinem neuen Rechner durch den Kopf, als ich Cyberpunk 2077 auf meinem Arbeitsspeicher installiert habe.

Etwas Recherchearbeit später stelle ich fest, dass das Installieren von Spielen auf dem Videospeicher zumindest theoretisch möglich ist. Gesagt, getan – wohin das absurde Experiment geführt hat, zeige ich euch hier.

Jusuf Hatic
Jusuf Hatic

Jusuf scheint wohl allergisch darauf zu sein, seine Games wie jeder durchschnittliche PC-Spieler auch auf der SSD-Festplatte zu installieren. Anders lässt es sich nicht erklären, wieso nach dem Arbeitsspeicher nun auch der Speicher seiner Grafikkarte als Installationsort zweckentfremdet wird.

Welches Spiel nehme ich für das Experiment?

Eines der bekanntesten Memes der PC-Builder-Community (und vermutlich darüber hinaus) besteht aus einer einfachen Frage: »But can it run Crysis?«

Recht simpel mit »Aber läuft da auch Crysis drauf?« übersetzt, bezieht sich die Aussage auf den 2007 erschienenen Shooter, der für damalige Verhältnisse außerordentlich anspruchsvolle Hardwareanforderungen mit sich brachte.

Warum also nicht das Meme auf die Spitze treiben? Wenn ich mich schon bewusst in die Absurdität stürze, dann mit Leib und Seele.

Gewissermaßen wird aus der Ursprungsfrage so »Can my GPU run Crysis if I install Crysis on my GPU?« - sagt das mal fünf Mal schnell hintereinander.

Der Speicher der Grafikkarte ... als Festplatte?

Um Crysis auf dem Videospeicher meiner RTX 4090 zu bringen, muss ich meinem PC auch irgendwie weismachen, dass der 24 GByte fassende VRAM zumindest teilweise als virtuelle Festplatte genutzt werden soll.

Ähnlich wie bei meinem ursprünglichen Experiment gibt es hierfür eine Lösung: Auf Github hat der User »prsyahmi« ein akkurat benanntes Tool namens »GpuRamDrive« veröffentlicht, welches genau das macht, was ich benötige.

Ähnlich wie eine reguläre RAMDisk wird auch hier der Videospeicher als virtuelles Laufwerk mit frei wählbarer Größe konfiguriert. Funktional soll das Tool mithilfe von ImDisk und dessen Proxy-Feature arbeiten, weshalb die Software zum Erstellen der regulären RAMDisk vorausgesetzt wird.

Warum existiert GpuRamDrive überhaupt? Prsyahmi zufolge ist die Idee dahinter als bloßes »Proof of Concept« zu verstehen; also als Nachweis, dass das Vorhaben durchführbar ist.

Genau dasselbe schwebt mir mit diesem Experiment hier vor. Ein Praxistipp soll das hier sicherlich nicht werden, vielmehr möchte ich einfach nur testen, ob diese wahnwitzige Idee tatsächlich machbar ist.

»It's… alive!«

Nun warnt der Github-Beitrag selbst davor, dass die Konstruktion bei Weitem nicht so schnell wie regulärer Speicher ist – zumindest aber sollten reguläre HDD-Festplatten, wie sie zu Zeiten des Crysis-Releases üblich waren, geschlagen werden.

Ein kurzer Check in CrystalDiskMark (wie im Cyberpunk-RAM-Experiment ohne Anime-Edition – wir bewahren hier schließlich trotz aller Absurdität auch etwas Professionalismus) bestätigt diese Aussagen.

Sei es drum, mit 16 GByte freigeschaufeltem Speicherplatz für die vom Hersteller sicherlich nicht vorgesehene Umwandlung meiner RTX 4090 zur Teilzeit-Festplatte ist genug Kapazität für die Crysis-Installation da – und nur darum geht es hier.

Rund eine Viertelstunde später, nachdem ich den Download- und Installationsbutton zu Crysis gedrückt habe, steht die Installation tatsächlich als »abgeschlossen« da. Kein Gemecker, keine Bugs, nichts. Einfach nur eine reguläre Spielinstallation, die sich regulär starten lässt.

Meine erste Reaktion auf das auftauchende Crytek-Logo sah in etwa so aus:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum YouTube-Inhalt

Gefolgt von schallendem Gelächter, als mich kurz darauf das Nvidia-Logo mit dem damaligen Werbeslogan »The way it's meant to be played« begrüßt. Welch Ironie.

Unabhängig davon schraube ich im Hauptmenü schnell sämtliche Grafikeinstellungen an das jeweils obere Limit, um meinen Test durchzuführen.

Schnell stelle ich in meinen ersten Minuten – die sich schließlich in eine halbe Stunde Rumgedaddel ausdehnen – fest, dass man dem Spiel den Installationsort überhaupt nicht anmerkt.

Stattdessen flimmern laut dem Benchmark-Tool CapFrameX durchschnittlich gepflegte 253 Bilder pro Sekunde über meinen Monitor. Ein absolut akzeptabler Wert für mich, was das Experiment in meinen Augen mit einem erfolgreichen Ergebnis abschließt. Mal schauen, welcher Speicher als Nächstes daran glauben muss...

zu den Kommentaren (15)

Kommentare(15)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.