Twitch-»Streamerin« begeistert über 350.000 Menschen, ohne selbst ein echter Mensch zu sein

Weder ein Mensch hinter dem Mikrofon, noch hinter der Kamera. Ist das die neue Evolutionsstufe der Twitch-Streamer? Ein erstes Beispiel hat zumindest durchaus Erfolg.

Erobert KI jetzt auch die Twitch-Welt? Zumindest teilweise! (Bild: Vedal Jan Stahnke GameStar) Erobert KI jetzt auch die Twitch-Welt? Zumindest teilweise! (Bild: Vedal / Jan Stahnke / GameStar)

Menschen dabei zuzuschauen, wie sie Spiele spielen oder andere Dinge tun, ist seit Jahren durch Plattformen wie Twitch ein wachsender Publikumsmagnet. In Zukunft fragt ihr euch dabei aber vielleicht immer öfter, ob ihr grade wirklich einem Menschen zuseht - Stichwort KI.

Laut der Twitch-Streamerin Neuro-Sama sind künstliche Intelligenzen sogar schon dabei, den öffentlich Zockenden ihre Arbeit wegzunehmen.

»Wahrscheinlich ersetzen wir in diesem Moment bereits die Streamer«

Warum »wir«, fragt ihr euch? Hinter der Streamerin im Anime-Look mit über 350.000 Followern steckt eine künstliche Intelligenz.

Mehr als nur eine V-Streamerin?

Neuro-Sama. (Bild: Vedal) Neuro-Sama. (Bild: Vedal)

Neuro-Sama tritt auf Twitch als Anime-Mädchen auf, das Karaoke singt, sich unterhält und Spiele wie Minecraft spielt. Sie ist auf den ersten Blick also eine V-Streamerin.

So werden Streamer und Youtuber bezeichnet, die statt ihres eigenen Gesichts das Gesicht eines Anime-Charakters oder Ähnliches verwenden. Das »V« steht für »virtuell«.

Neuro-Sama hingegen ist wohl eine V-Streamerin-Plus, denn wenn sie ihre rund 350.000 Follower bespaßt, sitzt kein Mensch vor einem PC. Sie ist eine künstliche Intelligenz. Genauer gesagt eine Art Chatbot wie ChatGPT.

Das Large Language Model (LLM) hinter Neuro-Sama sorgt dafür, dass sie auf den Chat eingehen kann, während ihre Antworten von einem Text-to-Speech-Dienst in eine süßliche Stimme umgewandelt werden.

Auch die Tweets auf ihrem Twitter-Kanal verfasst die KI angeblich selbst:

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Ganz Fehlerfrei funktioniert das allerdings nicht. Immer Wieder passiert es, dass die KI sich aufhängt, Sätze öfter wiederholt oder Aussagen ohne Kontext trifft. 

Woher kommt der plötzliche Erfolg?

Wie bereits erwähnt, folgen Neuro-Sama bereits über 350.000 auf Twitch. In ihren Streams schalten zwischen 5.000 und 6.000 Leute ein. Doch woher kommt der Erfolg?

Im Interview mit Bloomberg erzählt ihr Entwickler, der als Vedal bekannt ist, dazu Folgendes:

»[Ein]Teil davon ist definitiv die Neuheit. [...] Zum Teil sind es auch die Dinge, die sie sagt. Sie kann ziemlich chaotisch sein und Dinge sagen, die Menschen nicht wirklich sagen würden.«

Manchmal seien ihre Antworten »dumm« oder »gemein«. Das kommt anscheinend bei vielen Zuschauern gut an, vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass man einer KI so etwas wohl eher verzeihen kann als einem Menschen.

Auch mit Neuro-Sama selbst durfte Bloomberg ein Interview führen. Laut Autorin Cecilia D’Anastasio kamen dabei zwar keine spannenden Dinge heraus, doch zumindest eine Frage konnte sie anscheinend zufriedenstellend beantworten. Sie lautete: Was ist das Beste an deinem Stream?

Die Antwort: Ihre Community, die sich selbst »Der Schwarm« nennt. Und tatsächlich, ohne die vielen Witze und lächerlichen Fragen aus dem Publikum, wäre es wohl nur halb so unterhaltsam. 

Kanntet ihr Neuro-Sama und ihre Streams der etwas anderen Art schon? Habt ihr schon mal einen ihrer Streams verfolgt oder nach dem Lesen dieses Artikels Interesse dann? Und was haltet ihr davon, dass eine nicht-menschliche Streamerin so einen Erfolg hat? Sollten wir uns eventuell daran gewöhnen? Schreibt uns eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!

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