Studie erklärt, was wir Aliens schon jetzt voraus haben - das Reisen durchs All

Vielleicht sitzt dort draußen irgendwo eine intelligente Spezies auf ihrem Planeten fest. Sie wollen vielleicht die Weiten des Alls erkunden aber können es nicht - aus physikalischen Gründen.

So stellt sich zumindest eine KI den Erstkontakt vor - wird es vielleicht daran scheitern, dass außerirdisches Leben ihren Planeten niemals verlassen kann? (Symbolbild, Quelle: danielegay über Adobe Stock) So stellt sich zumindest eine KI den "Erstkontakt" vor - wird es vielleicht daran scheitern, dass außerirdisches Leben ihren Planeten niemals verlassen kann? (Symbolbild, Quelle: danielegay über Adobe Stock)

Die Menschheit bereist mittlerweile regelmäßig das All. Wir sind zwar noch nicht auf anderen Planeten sesshaft geworden, haben aber hochfliegende Pläne. Doch wie sieht es mit anderen, intelligenten Spezien aus?

Werden wir auf unserer Reise jemals auf Aliens treffen? Mit dieser Frage hat sich auch ein Forscher namens Elio Quiroga beschäftigt. Er ist Professor an der Universidad del Atlántico Medio in Spanien.

Er kam zu dem Schluss: Vielleicht gibt es andere Lebewesen, die gerne reisen wollten aber rein physikalisch den Weltraum niemals erreichen. Dazu gleich mehr.

Ist unsere Reise ins All ein glücklicher Zufall?

Für uns Menschen sind Weltraum-Reisen, Satelliten und das Landen auf fernen Planeten vielleicht sogar schon Alltag geworden.

Unsere neueste Errungenschaft: Vor wenigen Tagen landete die erste, kommerzielle Mondsonde Nova-C am 24. Februar 2024 auf unserem grauen Begleiter.

Aber: Unsere Fähigkeit zur Erkundung ferner Planeten könnte ein größeres Privileg sein, als wir bisher dachten.

In einem Artikel aus 2023 im Journal of the British Interplanetary Society veröffentliche Professor Quiroga seine Überlegungen, warum fremde Lebensformen vielleicht niemals ihren Planeten verlassen können.

Seine Erkenntnis: Wenn sich intelligentes Leben auf sogenannten Supererden (ein Planet mit einer vielfachen Masse der Erde und damit einer viel höheren Anziehungskraft) gebildet hat, steht eine solche Zivilisation vor folgendem Problem:

Es könnte sein, dass diese intelligente Spezies auf diesen Planeten niemals in der Lage wäre, in den Weltraum zu reisen, weil es physikalisch einfach unmöglich ist.

Das argumentiert Quiroga vereinfacht formuliert so: Um solche Planeten zu verlassen, bräuchte es unmögliche Mengen an Treibstoff, um der Anziehungskraft bzw. der Masse des Planeten zu entfliehen. Außerdem würden deutlich stärkere Kräfte auf die Struktur der Rakete wirken.

Diese Kräfte wären ab einer bestimmten Planetengröße so heftig, dass kein uns bekanntes Material ihnen standhalten würde. Im Umkehrschluss wäre auch eine Landung von größter Schwierigkeit.

Quiroga nennt das den Exoplanet Escape Factor (Fex). Mit diesem Faktor legt er fest, welche Planeten unter diese Kategorien fallen würden. Bei Fex-Werten über 2,2 könnten intelligente Wesen nach unserem heutigen Wissen ihren Planeten nicht oder sehr unwahrscheinlich verlassen.

Zum Vergleich: Unsere Erde besitzt einen Fex-Wert von 1,0.

Sehenswerter Trailer: Wer solche Gedankenexperimente über intergalaktische Zivilisationen gerne am PC nachspielt, ist vielleicht beim Spiel Galactic Civilizations 4 am richtigen Ort. In diesem Trailer seht ihr, wie ihr fremde Welten erkunden und besiedeln könnt:

Die komplexe Weltraumstrategie Galactic Civilizations 4 erscheint schon im Oktober Video starten 2:18 Die komplexe Weltraumstrategie Galactic Civilizations 4 erscheint schon im Oktober

Fishbowl-Effekt: Gefangen durch ihren eigenen Planeten

Planeten mit einem Fex-Wert über 2,2 betitelt Quiroga als sogenannte Fishbowl-Welten. Sie wären also wie Fische in einem Aquarium isoliert und könnten nicht reisen.

Es gibt aber noch weitere Faktoren, die Spezies davon abhalten könnten, die Reise in den Weltraum anzutreten. Laut dem Magazin ScienceAlert nennt Quiroga hier verschiedene Möglichkeiten, wie sich Leben auf solchen Planeten entwickelt, ohne dass wir jemals Notiz voneinander nehmen würden:

  • Ozeanwelt: Intelligentes Leben im Wasser. Die Kommunikation wäre dort dank Schallwellen im Wasser über hunderte Kilometer möglich und die Spezies hätte vielleicht gar keinen Bedarf zur Entwicklung von unterstützten Kommunikationstechnologien.

Eine solche Zivilisation wäre nicht "kommunikativ" und würde in der Drake-Gleichung nicht berücksichtigt.

Das schreibt Quiroga laut ScienceAlert in seinem Artikel. Die Erklärung der Drake-Gleichung folgt im nächsten Absatz. Ein weiteres Gedanken-Experiment:

  • Planet mit eingeschränkter Sicht: Sollte eine permanente Wolkendecke oder im Falle einer Wasserwelt eine Eiskruste die Sicht auf das Weltall dauerhaft beschränken, bestünde vielleicht gar kein Wissen und deshalb kein Bedarf zur Kommunikation nach außen.

Es wäre also durchaus möglich, dass wir aus oben genannten Gründen niemals auf solche intelligenten Wesen treffen würden - insofern sie existieren.

Existiert weiteres Leben im All?

Diese Frage können wir aktuell nur anhand theoretischer Wissenschaftsansätze vermuten. Der Artikel von Quiroga spinnt hier eine Idee weiter, die bereits seit über 60 Jahren existiert.

Die Fishbowl-Theorie und auch der Exoplanet-Escape-Faktor sind Ergänzungen eines bereits bestehenden Gedankenexperiments aus dem Jahr 1961: die Drake-Gleichung. In dieser spielen extreme Fälle wie der Fex-Wert über 2,2 bislang keine Rolle.

Das sagt die Gleichung aus: Der Astrophysiker Frank Drake erstellte eine gleichnamige Formel, die ein strukturiertes Gedankenexperiment darstellt. Sie berechnet die Wahrscheinlichkeit fremden Lebens mithilfe von 7 Variablen.

Wissenswert: Wer sich für die Formel interessiert, kann sie sich hier gerne ansehen. Ansonsten könnt ihr in der folgenden Box darunter weitere spannende Sci-Fi- und Weltraum-Themen finden.

Für alle Interessierten:

  • N - Anzahl möglicher entwickelter und kommunikationsbereiter außerirdischer Zivilisationen in der Milchstraße.
  • R∗ - mittlere Sternenentstehungsrate pro Jahr in der Milchstraße.
  • fp - Anteil der Sterne, die Planeten haben.
  • ne - Durchschnittliche Anzahl bewohnbarer Planeten pro Sternsystem.
  • fl - Anteil bewohnbarer Planeten, auf denen Leben entsteht.
  • fi - Anteil bewohnbarer Planeten, auf denen sich Leben zu intelligenten Lebensformen entwickelt.
  • fc - Anteil der Zivilisationen, die Technologie entwickeln, um interstellar zu kommunizieren
  • L – Lebensdauer solcher Zivilisationen

Die Formel lautet: N=R∗×fp​×ne​×fl​×fi​×fc​×L

Was denkt ihr? Gibt es intelligentes Leben vor unserer Nase, dass wir aber aufgrund fehlender Kommunikation niemals entdecken werden? Wusstet ihr, dass eine solche Formel existiert? Wird die Menschheit jemals auf fremde Zivilisationen treffen? Tauscht euch gerne zu diesem Thema in den Kommentaren aus und schreibt uns eure Ideen und Gedanken.

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