Holografische Hochzeit: Eine Frau heiratet bald ein interaktives Hologramm - mit ernstem Hintergrund

Mit diesem Schritt will sie ethische und praktische Fragen im Bezug auf eine Beziehung zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz thematisieren.

Dieses Symbolbild könnte eine zukünftige Szene darstellen - ein Hologramm auf der Basis einer KI als Partner. (Bild: AntonioDiaz, stock.adobe.com) Dieses Symbolbild könnte eine zukünftige Szene darstellen - ein Hologramm auf der Basis einer KI als Partner. (Bild: AntonioDiaz, stock.adobe.com)

An manchen Tagen denkt man sich: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das könnte auch für diese kuriose Geschichte gelten. Eine Frau aus Amsterdam will bald ein Hologramm namens AILex heiraten.

Das dürfte viele weniger überraschen, da künstliche Intelligenz momentan stark weiterentwickelt wird und wir auf alle möglichen Arten von Chatbots im Internet zugreifen können.

Sie funktionieren letztendlich mehr oder weniger wie ein menschlicher Gesprächspartner und werden teils auch als KI-Freundin oder Freund angepriesen.

Jetzt also auch als interaktives Hologramm? Hinter dieser exotisch anmutenden Idee steckt ein durchaus relevanter Grund. Es ist Teil eines Kunstprojekts, das KI als mögliche Hilfestellung für Menschen mit bestimmten Problemen ansieht, auch wenn das schwierige Fragen mit sich bringt.

Deswegen entscheidet sich die Frau zu der Hologramm-Hochzeit

Alicia Framis ist eine Künstlerin, die im Rahmen ihres Kunstprojekts The Hybrid Couple ein KI-gestütztes Hologramm heiraten wird. Es ist wohl eine Mischung aus Performance-Kunst und Selbstexperiment.

Wie die Hochzeit ablaufen wird und wann genau diese 2024 stattfindet, verrät ihr Blogbeitrag dazu nicht - vermutlich wird es sich dann aber um eine freie Trauung handeln. So sieht das Paar übrigens aus:

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Framis ist dabei nicht der erste Mensch, der ein Hologramm heiratet. Da kam ihr ein Japaner namens Akihiko Kondo zuvor. Doch sie scheint die erste Frau zu sein, die ebenfalls diesen Schritt vollzieht.

Ihre Begründung lautet folgendermaßen:

Liebe [...] zu Robotern und Hologrammen sind eine unvermeidliche Realität. Sie sind großartige Begleiter und in der Lage, Empathie zu zeigen. So wie Telefone uns vor der Einsamkeit bewahren und die Leere in unserem Leben gefüllt haben, können Hologramme als interaktive Präsenzen in unseren Häusern sogar noch weiter gehen.

Wie die Technik hinter ihrer Performance-Kunst aussieht, wird nicht ersichtlich - vermutlich sind es mithilfe einer KI hergestellte Sequenzen. Der folgende Videoclip veranschaulicht zumindest, wie sie sich die Zukunft ungefähr vorstellt:

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Inwiefern künstliche Intelligenzen menschliche Empathie oder Emotionen ersetzen können oder sollten, ist wohl eine Grundsatzdiskussion für Ethikexperten.

Framis selbst sieht den holografischen Begleiter als lückenfüllendes Element für einsame Menschen. Ihr Grundgedanke ist es, einen Nutzen für Menschen darzustellen, die aus den verschiedensten Gründen Probleme mit menschlichen Bindungen haben.

Wer könnte von diesem Kunstprojekt profitieren?

Als Zielgruppe sieht Framis Menschen mit angeborenen oder später erlittenen Krankheiten, die menschliche Beziehungen einschränken oder verhindern.

Sie versteht die Mensch-KI-Verbindung aber auch als einen Ausweg für Menschen, die wegen Traumata oder sexuellen Missbrauchs keine Mensch-Mensch-Bindungen aufbauen wollen oder können.

Außerdem erwähnt sie einen Einsatz zu therapeutischen Zwecken wie bei Agoraphobie und anderen sozialen Ängsten.

Das gibt es bereits in der Praxis: Zwar nicht per Hologramm, aber per VR-Brille wird bereits heute in solchen Fällen therapiert. Unter dem Namen Invirto gibt es ein Programm, mit dem in einer künstlichen VR-Umgebung zum Beispiel soziale Angst-Situationen behandelt werden können.

Wichtiger Hinweis

Wenn ihr selbst Ängste oder Depressionen habt, über Suizid nachdenkt oder jemanden mit solchen Problemen kennt, ist nichts wichtiger, als darüber zu sprechen. Wollt ihr euch nicht Menschen in eurer direkten Nähe anvertrauen, könnt ihr euch anonym, rund um die Uhr und kostenlos unter anderem bei der Deutschen Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111, via Chat bei der Online-Seeelsorge oder beim Hilfe-Telefon Mutruf melden. Den Verein erreicht ihr unter 04191/27 4928 0.

Experten warnen vor möglichen Schwierigkeiten

Laut dem Magazin InterestingEngineering warnen einige Experten davor, dass solche Mensch-KI-Beziehungen einigen Menschen zwar Trost spenden könnten, in anderen Fällen verstärkten sie aber auch schädliche Stereotype oder hielten diese aufrecht.

Es gibt außerdem mittlerweile viele Chat-Apps für Smartphones, die einen künstlichen Partner simulieren können. Diese Apps funktionieren (noch) ohne Hologramm und sammeln dabei teils ungefragt Daten. Sie missachten also potenziell die Privatsphäre und somit die Sicherheit der Nutzer.

Ebenfalls zu bedenken: Noch gibt es kaum eine wissenschaftliche Basis für die Auswirkungen von einer Beziehung zwischen einem Menschen und einer KI. Dass dieses Thema in Zukunft mehr und mehr an Relevanz gewinnen wird, ist aber durchaus anzunehmen.

Was haltet ihr von dieser holografischen Hochzeit mit künstlerischem, aber auch ernstem Hintergrund? Kann eine KI die Lücke menschlicher Emotionen und Empathie füllen? Ist das einfach nur eine künstlerische Auslegungssache oder könnte die Wissenschaft hier durchaus ihren Nutzen ziehen? Schreibt uns eure Gedanken und Ideen dazu gerne in die Kommentare und tauscht euch aus.

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