Jetzt ist die Zeit gekommen: Warum Valve einen zweiten Versuch mit Steam-Konsolen wagen sollte

Kolumne: Nach Steam Deck folgt … Steam Machine 2.0? Warum ich hoffe, dass Valve nochmal einen Versuch im Konsolenmarkt wagt.

Von Alienware gab es auch eine Steam Machine. Ich fand das Design schon immer sehr ansprechend, aber der Preis war mir damals zu hoch, für ein Gerät, das nur einen kleinen Teil der Steam-Spiele abspielen konnte. (Bild: Valve) Von Alienware gab es auch eine Steam Machine. Ich fand das Design schon immer sehr ansprechend, aber der Preis war mir damals zu hoch, für ein Gerät, das nur einen kleinen Teil der Steam-Spiele abspielen konnte. (Bild: Valve)

Es gab mal eine Zeit, in der Valve auch beim Heimkonsolen-Markt mitmischen wollte. Die sogenannten Steam Machines haben sich jedoch nicht besonders gut verkauft und konnten sich nicht durchsetzen. Das kann aus verschiedenen Gründen erklärt werden, aber ich glaube, einer war besonders entscheidend: Es war der falsche Zeitpunkt.

Ich glaube, dass heute die Zeit für einen zweiten Versuch gekommen ist – lasst mich erklären, warum. 

Was sind Steam Machines?

Das ist die Steam Machine von Zotac: die »NEN«. (Bild: Zotac) Das ist die Steam Machine von Zotac: die »NEN«. (Bild: Zotac)

Falls euch der Begriff nicht vertraut ist: Steam Machines sind Valves Versuch gewesen, die Brücke zwischen PC- und Konsolengaming zu schlagen. Sie wurden 2015 eingeführt und sollten das Beste aus beiden Welten vereinen – die Leistungsfähigkeit eines Gaming-PCs und die Benutzerfreundlichkeit einer Konsole. Leider scheiterte das Konzept aus verschiedenen Gründen.

Warum sind die Steam Machines gescheitert?

Zunächst einmal war das Konzept der Steam Machines von Anfang an fragmentiert. Es gab eine Vielzahl von Modellen unterschiedlicher Hersteller, was zu Verwirrung bei den Verbrauchern führte. Die Modelle sahen nicht nur unterschiedlich aus, sie hatten unterschiedliche Hardware-Konfigurationen und Preise. 

Zudem war SteamOS, das Betriebssystem der Steam Machines, noch nicht ausgereift. Es gab Kompatibilitätsprobleme und viele Spiele liefen einfach besser oder nur auf Windows. Linux war damals noch keine gute Alternative für viele Spieler. 

Das Preis-Leistungs-Verhältnis war ebenfalls nicht überzeugend – viele Modelle waren teurer als vergleichbare Gaming-PCs oder Konsolen. Somit boten die ersten Steam Machines keine nennenswerten Vorteile bei einem Preis, der vielen zu hoch war. 

Warum ist jetzt ein besserer Zeitpunkt?

Die Zeiten haben sich geändert und ich glaube, jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt für Valve, die Steam Machines wiederzubeleben. 

1. SteamOS ist jetzt eine echte Gaming-Alternative: Seit der ersten Einführung der Steam Machines hat sich SteamOS erheblich weiterentwickelt. Heute sind viel mehr Spiele mit Linux kompatibel, was die Benutzererfahrung massiv verbessert. Dank Valves kontinuierlicher Arbeit und der wachsenden Akzeptanz von Linux in der Gaming-Community, gibt es heute eine riesige Menge an Spielen für SteamOS. 

2. Trend zum Controller-Gaming: Immer mehr Spieler greifen heutzutage zum Controller, selbst am PC. Erst gestern hat Valve eine neue Statistik geteilt, aus der hervorgeht, dass sich seit 2018 die durchschnittliche Nutzung von Controllern auf Steam verdreifacht hat. Von Hori erscheint jetzt sogar ein Valve-lizenziertes Gerät mit Gyroskop-Steuerung und kapazitiven Joysticks – wie beim Steam Deck. 

Steam bekommt einen neuen Controller, der eines der besten Features vom Steam Deck besitzt

3. Das Steam Deck hat den Weg geebnet: Valves erfolgreicher Handheld hat gezeigt, dass es einen Markt für portables und Konsolen-ähnliches Gaming gibt. Neue Steam Machines könnten dieses Konzept aufgreifen und stationäre Versionen des Steam Decks bieten. Weil wir hier von Valve reden, könnten sie wie beim Deck den Preis über Steam-Einkäufe subventionieren. 

So ist der coole Trailer für das Steam Deck OLED entstanden Video starten 0:58 So ist der coole Trailer für das Steam Deck OLED entstanden

4. Schwäche der Xbox: Derzeit scheint die Xbox nicht ihre stärkste Phase zu durchlaufen. Noch immer hinken die Verkäufe weit hinter Nintendo und Sony hinterher. Dazu kommt das Fehlen von Exklusivtiteln und Studioschließungen, die einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Dies eröffnet eine Lücke im Konsolenmarkt, die Valve nutzen könnte. Mit einer neuen Generation von Steam Machines könnte Valve ein ernstzunehmender Player im Konsolenbereich werden und Microsoft, Sony und Nintendo herausfordern.

Wie ich mir eine Steam Machine 2.0 vorstelle

Das eckige Design der früheren Konzepte und Modelle kann gerne beibehalten werden. (Bild: Valve) Das eckige Design der früheren Konzepte und Modelle kann gerne beibehalten werden. (Bild: Valve)

Zuallererst sollte sich Valve vom Plural verabschieden. Das heißt, anstelle von mehreren Steam Machines, die alle von verschiedenen Herstellern angeboten wurden, sollte es meiner Meinung nach nur ein Modell von Valve geben. Das sorgt für weniger Verwirrung und einheitliche Hardware, auf die Entwickler Spiele optimieren können.

Trotzdem sehe ich zwei Szenarien, die möglich sein könnten: 

  • Ein stationäres Steam Deck mit identischer Hardware, aber ohne den Bildschirm. Dadurch könnten Kosten bei der Produktion gespart werden. Ein Preis von 300 bis 350 Euro wäre vorstellbar. Über Upscaling könnte die niedrige Auflösung auf große Fernseher skaliert werden. Eine solche Konsole würde direkt mit der Xbox Series S konkurrieren.
  • Ein stationäres Steam Deck, aber mit leistungsstärkerer Hardware für 4K-Gaming. Das Leistungslevel könnte sich an der PS5 oder Xbox Series X orientieren. Somit wäre eine neue Steam Machine eine gute Alternative oder Ergänzung für Wohnzimmer-Gaming an Konsolen. 

Die erste Variante sehe ich als weniger notwendig, weil ein Steam Deck mit Dock diese Rolle schon erfüllen kann. Die zweite Variante halte ich deswegen für sinnvoller. Allerdings darf der Preis von einem solchen Gerät nicht zu hoch sein, ansonsten könnte man sich gleich einen Gaming-PC kaufen oder erstellen. 

Angesichts dieser Entwicklungen halte ich eine Wiederbelebung der Steam Machines – oder besser einer Steam Machine – für mehr als nur sinnvoll. Sie könnte ein Game-Changer für die gesamte Branche sein. 

Valve hat jetzt die Chance, die Erfahrungen mit dem Steam Deck zu nutzen und eine Plattform zu schaffen, die sowohl PC- als auch Konsolenspieler begeistert. Schlussendlich ist das natürlich nur meine Wunschvorstellung, aber man kann ja hoffen! 

Unser Test zum Steam Deck OLED: Steam Deck OLED im Test: Gleiche Performance und trotzdem deutlich besser

Was ist eure Meinung dazu? Glaubt ihr, dass Valve einen zweiten Versuch im Konsolenmarkt wagen soll? Oder würdet ihr sagen, das Steam Deck reicht aus und Valve sollte lieber ihre Ressourcen darauf konzentrieren? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema in die Kommentare! Wir sind gespannt darauf, was ihr von dieser Idee haltet.

zu den Kommentaren (33)

Kommentare(33)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.