MSI Claw im Test: Ich kann euch den Handheld derzeit nicht empfehlen, aber es gibt Hoffnung

Intel und MSI verbessern das Gerät stetig, aber für eine Empfehlung heute reicht es noch nicht aus.

Ist der MSI Claw inzwischen besser als sein Ruf? Ist der MSI Claw inzwischen besser als sein Ruf?

Der MSI Claw ist einer der kontroversesten Handhelds der letzten Zeit. In den meisten Tests kommt das Gerät nicht gerade gut weg, weshalb es mich, einem eingefleischten Fan von Handheld-Konsolen, sehr interessiert hat, ob es wirklich so schlimm ist, wie man liest. 

Optisch erinnert das Gerät stark an den Asus ROG Ally, aber in Schwarz. Im Inneren gibt es jedoch einen großen Unterschied zu andern Handhelds: MSI setzt auf einen Intel-Chip. 

Ich habe den MSI Claw etwa 10 Tage im Einsatz gehabt und habe mehr positive Eigenschaften gefunden als negative - leider sind zwei der Negativpunkte echte Dealbreaker. 

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MSI Claw A1M
MSI Claw A1M
Der MSI Claw ist ein guter Handheld, solange man ihn nicht mit der direkten Konkurrenz vergleicht. Positiv hervorzuheben sind die sehr guten Lautsprecher, die tolle Ergonomie und die Hall-Joysticks. Leider ist die Leistung trotz regelmäßiger Updates nicht auf dem Level der Handhelds mit AMD-Chip und der Preis viel zu hoch. 
  • Sehr ergonomisch und komfortabel
  • Laute und kräftige Lautsprecher
  • Schönes Display mit 120 Hz und VRR
  • Hall-Joysticks
  • Leiser Lüfter
  • KI-Automatiken 
  • MSI Center ist schnell und responsiv
  • Thunderbolt 4-Anschluss
  • Wenig Leistung im Vergleich zur Konkurrenz
  • Zu teuer
  • Zu klein für Windows (7 Zoll)
  • Steuerkreuz und Schultertasten sind nicht besonders gut
Preis auf notebooksbilliger
Häufig gestellte Fragen
So habe ich getestet

Ich habe den MSI Claw für 10 Tage sowohl im Handheld-Modus, als auch gedockt am Fernseher Spiele gespielt. Bei meinem getesteten Modell handelte es sich um das mit Intel Core Ultra 7 155H-Prozesssor. 

Technische Spezifikationen
  • Maße: 294 x 117 x 21.2 Millimeter
  • Gewicht: 675 Gramm
  • CPU: Intel Core Ultra 7 155H oder Core Ultra 5 135H
  • Grafik: Intel Arc Graphics
  • RAM: 16 GByte LPDDR5 6.400 (Dual-Channel)
  • OS: Windows 11 Home
  • Display: 7 Zoll, 1920 x 1080, IPS, VRR 48-120 Hz
  • AC Adapter: 65 Watt PD
  • Akku: 53 Wh 
  • Speicher: 1 TByte oder 512 GByte M2.2230 NVMe PCIe Gen4 SSD, 1 x microSD-Kartenslot
  • Audio: 2x 2-Watt-Lautsprecher, Headset-Mikrofon-Kombi-Anschluss 
  • Anschlüsse: 1x USB-C (Thunderbolt 4)
  • Tasten: Hall-Effekt-Joysticks und Trigger
Preis und Verfügbarkeit

Der MSI Claw ist in zwei Varianten verfügbar:

  • Core Ultra 5 135H und 512 GByte Speicher: Ab 700 Euro
  • Core Ultra 7 155H und 1 TByte Speicher: Ab 850 Euro

Transparenzhinweis: MSI hat uns das Gerät für diesen Test zur Verfügung gestellt. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht und MSI hatte kein Mitspracherecht am Inhalt des Artikels.


Was der MSI Claw richtig macht

Die Ergonomie

Ich mag das Design des MSI Claw. Der Handheld sieht gut aus und ist komfortabel zu halten. Ich mag das Design des MSI Claw. Der Handheld sieht gut aus und ist komfortabel zu halten.

Der MSI Claw liegt äußerst gut in der Hand und alle Tasten sind leicht ohne Fingerverrenken erreichbar. Die Handgriffe auf der Rückseite sind leicht erhöht und können gut »umklammert« werden.  

Mit 675 Gramm gewinnt der MSI Claw zwar keinen Preis, aber dennoch ist er selbst nach langen Spielstunden nicht zu schwer für mich gewesen. 

Die Lautsprecher und das Mikrofon

Die Lautsprecher des MSI Claw sind sehr gut! Sie sind laut, klar und haben auch etwas Tiefe. Bei der lautesten Lautstärke spürt man den Sound sogar an den Fingern und der Handfläche durch das Kunststoffgehäuse. 

Wer gerne ohne Kopfhörer spielt, wird mit dem MSI Claw sehr zufrieden sein – zumindest auf der Sound-Ebene. 

Auch ein Gaming-Headset für Multiplayer ist nicht zwingend notwendig. Ich habe mehrere Multiplayer-Partien nur mit dem intern verbauten Mikrofon gespielt und meine Mitspieler konnten mich sehr gut verstehen. Sie waren sehr überrascht darüber, dass ich kein Headset trug. 

Hier kommt wohl eine KI-Geräuschunterdrückung zum Einsatz. 

Das schöne Display mit 120 Hz und VRR

Der Bildschirm des MSI Claw hat eine Diagonale von sieben Zoll und Full-HD-Auflösung. Die Farbdarstellung macht einen natürlichen Eindruck, ohne übertrieben gesättigt auszusehen. 

Die Blickwinkelstabilität ist IPS-typisch sehr gut und besonders erfreulich ist die Unterstützung von 120 Hz mit variabler Wiederholungsrate (VRR). 

Die maximale Helligkeit von 500 Nits reicht für Innenräume gut aus, ist aber bei hellem Sonnenlicht im Freien grenzwertig. 

Übrigens: Die technischen Daten des Bildschirms überschneiden sich mit denen des Asus ROG Ally. 

Die Hall-Joysticks

Die Joysticks werden umgeben von leuchtenden Anti-Friction-Ringen. Die Joysticks werden umgeben von leuchtenden Anti-Friction-Ringen.

Bei den verbauten Joystick-Modulen handelt es sich um welche mit Hall-Effekt-Technologie. Bei denen wird die Position der Joysticks mit Magneten bestimmt, was den Verschleiß reduziert und somit Drifting vorbeugt. 

Abseits von der besseren Widerstandsfähigkeit der Joysticks, könnt ihr auch eine besonders kleine Deadzone einstellen, um präziser zielen zu können. Ich hab eine besonders kleine von drei Prozent eingestellt und konnte keinen Drift feststellen.

Die Hall-Analog-Sticks sind ein kleines Highlight des Gerätes.

Der leise Betrieb

Der MSI Claw blieb selbst bei fordernden Titeln und 45 Watt Leistung recht leise. Ich habe dabei keine eigenen Lüfterkurven eingestellt, sondern die Automatik übernehmen lassen. 

Wenn eure Ohren allergisch auf Lüftergeräusche reagieren, dann wird euch der Claw nicht enttäuschen.

Es gab allerdings eine Ausnahme, die mir gezeigt hat, wie sich der Lüfter bei voller Lautstärker anhören kann: Beim BIOS-Update dreht er voll auf und hört sich fast an wie ein Föhn. Im Alltagsbetrieb kam das zum Glück nicht vor. 

Die KI-Engine

Die KI-Engine eignet sich gut für Leute, die sich nicht viel mit Einstellungen herumschlagen möchten. Die KI-Engine eignet sich gut für Leute, die sich nicht viel mit Einstellungen herumschlagen möchten.

Im Gegensatz zu den anderen Windows-Handhelds verfügt der MSI Claw über eine sogenannte KI-Engine, die die meisten spielrelevanten Einstellungen automatisch für euch anpasst und je nach Notwendigkeit einstellt. 

Ich habe mich während meines Testzeitraums oft darauf verlassen und keine Probleme bemerkt. Bei Titeln, bei denen ich die höchstmögliche Leistung erwartete, habe ich dennoch lieber selbst das Steuer übernommen und die Watt-Leistung selbst angepasst. 

Dennoch ist es ein nützliches Feature für jene, die sich nicht so sehr mit Einstellungen herumschlagen möchten. 

Der Thunderbolt 4-Anschluss

An den USB-Anschluss des MSI Claw könnt ihr nicht nur schnelle SSDs anschließen, sondern auch konventionelle externe Grafikkarten. So könnt ihr ihn zum Beispiel auch mit einer Grafikkarte von AMD oder Nvidia betreiben. 

Die regelmäßigen Updates

In meinem Testzeitraum von etwa 10 Tagen wurden zwei große Updates geliefert. Nachdem der Handheld meinen Haushalt wieder verlassen hat, kam nochmal eines, dass die Leistung bei mehreren Spielen weiter erhöht hat. 

Es ist sehr erfreulich, dass das Gerät von MSI und Intel weiter verbessert wird. 

MSI Center

MSI Center ist übersichtlich aufgebaut. Das Layout erinnert mich ein wenig an das von der Nintendo Switch. MSI Center ist übersichtlich aufgebaut. Das Layout erinnert mich ein wenig an das von der Nintendo Switch.

Im Gegensatz zum Lenovo Legion Go und zum Asus ROG Ally gefiel mir der Controller-optimierte Launcher von MSI am besten. Er reagierte sehr responsiv, schnell und machte das, was er machen sollte. 

An den Steam Big Picture-Mode kommt jedoch bisher keiner dieser Launcher heran. Legion Space von Lenovo ist wirklich sehr rudimentär, langsam und zeigt Werbung. Armory Crate auf dem Rog Ally hat sich bei mir immer wieder mal aufgehängt oder lief im Schneckentempo. 

Alles in allem bot MSI Center eine geeignete Alternative, ohne lästige Ruckler und mit genügend Funktionen, das Gerät zu bedienen, ohne den Windows-Desktop aufrufen zu müssen (solange man nur Spiele spielen will).

Ich habe den Claw allerdings nur 10 Tage getestet, weshalb es eventuell Probleme damit gibt, die bei mir nicht aufgetreten sind. 

Zuverlässiger Fingerabdrucksensor

Der MSI Claw hat einen Fingerabdruckscanner, der in der Powertaste eingebaut ist. Dieser funktioniert zuverlässig und erspart etwas Zeit beim Entsperren des Gerätes. 


Was der MSI Claw nicht richtig macht

Die Leistung

Leider gibt der Intel Core Ultra 7 155H bei Spielen keine so gute Figur ab wie der Ryzen Z1 Extreme, der im Lenovo Legion Go und im Asus ROG Ally seine Arbeit verrichtet. 

Ich habe auf dem MSI Claw die Spiele gespielt, die ich aktuell auch auf den anderen Handhelds spiele: Monster Hunter World, Tekken 8, Street Fighter 6, Phoenix Wright Ace Attourney Trilogy, Tiny Tinas Wonderland, Another Crab’s Treasure, DJ Max Respect V und Fallout New Vegas. 

Etwas ältere Spiele sind kein Problem für den Claw. Bei neueren Titeln müssen Kompromisse eingegangen werden. Intel und MSI sorgen jedoch mit immer wieder mit Updates für Leistungsschübe. Etwas ältere Spiele sind kein Problem für den Claw. Bei neueren Titeln müssen Kompromisse eingegangen werden. Intel und MSI sorgen jedoch mit immer wieder mit Updates für Leistungsschübe.

Bis auf das Phoenix Wright-Spiel, welches ein Visual Novel ist, musste ich bei allen Spielen entweder Kompromisse bei der Grafik oder bei den FPS hinnehmen, die mir in einem direkten Vergleich aufgefallen sind. 

Es wird allerdings besser: Während meines Testzeitraums kam ein Update, dass die Performance von einigen Spielen drastisch erhöht hat. Eines, das stark profitierte, war Monster Hunter World. Vor dem Update bekam ich bei dem Spiel durchschnittlich nur etwa 40 bis 55 FPS. Das Update verbesserte die Leistung um etwa 50 Prozent.

Monster Hunter World: Das Spiel ist nach dem Update gut spielbar, jedoch sind bei 1080p-Auflösung noch immer keine festen 60 FPS garantiert. 

  • Full-HD-Auflösung
  • Niedrige Grafikeinstellungen
  • FSR aktiviert
  • Durchschnittliche FPS: 50 bis 60 (etwa 75 in Arena Quests)

Tekken 8: Kommen wir zu meinem meistgespielten Spiel. Leider ist es auf dem MSI Claw meiner Meinung nach unspielbar (auf kompetitiver Ebene). Die Spielmechaniken von Fighting Games sind fest an die Framerate gebunden und daher müssen sie mit festen 60 FPS laufen. 

  • Full-HD-Auflösung
  • Niedrige Grafikeinstellungen
  • FSR-Performance
  • Durchschnittliche FPS: 30 bis 48.

Mit 720p-Auflösung, niedrigen Einstellungen und FSR Ultra Performance läuft das Spiel zwar mit 60 FPS, jedoch nicht stabil und ist dabei ziemlich hässlich und verpixelt. Auf der größten Map im Spiel (Yakushima) bricht die Framerate außerdem viel zu oft ein.

Auch bei den anderen Spielen habe ich ähnliche Beobachtungen gemacht. Ich finde es toll, dass Intel die Leistung des Handhelds mit Updates weiter verbessert, aber warum sollte ich zu einem Produkt greifen, dass erst in Zukunft besser werden soll, wenn ich heute direkt ein besseres kaufen kann – und das zu einem günstigeren Preis? 

Bumper und D-Pad

Die Schultertasten können nicht an jeder Stelle heruntergedrückt werden, was ich als etwas nervig empfand. Wenn euer Finger zu weit oben platziert ist, kann die Taste nicht mehr komfortabel gedrückt werden. 

Das Steuerkreuz ist im Stile des Xbox 360-Controllers und ich bin kein großer Fan davon. Mit etwas Übung sind auch komplexe Fighting-Game-Eingaben möglich, jedoch sind unbeabsichtigte Eingaben nicht ausgeschlossen. 

Windows auf sieben Zoll und ohne Trackpad

Sieben Zoll ist für Windows 11 schon sehr knapp bemessen. Ihr könnt das Betriebssystem entweder per Toucheingaben oder dem Joystick und den Tasten bedienen. Beides ist nicht optimal und etwas umständlich. 

Wenn ihr allerdings größtenteils Spiele spielt und wenig mit Windows interagiert, ist das natürlich kein großes Problem. 

Im Vergleich zum Lenovo Legion Go ist die Bedienung von Windows auf dem MSI Claw und dem Asus ROG Ally etwas umständlicher. Im Vergleich zum Lenovo Legion Go ist die Bedienung von Windows auf dem MSI Claw und dem Asus ROG Ally etwas umständlicher.

Der Akku ist größer, aber…

Obwohl auf dem Papier der MSI Claw den größten Akku im Vergleich zu Lenovo Legion Go und Asus ROG Ally hat, ist die Akkulaufzeit ziemlich ähnlich. Bei leichten Spielen wie Phoenix Wright Ace Attourney sind mehr als vier Stunden drinnen. 

Bei aufwendigen Titeln ist schon in weniger als zwei Stunden Schluss. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen mit den anderen Handhelds. 


Fazit der Redaktion

Nach meiner Woche mit dem MSI Claw habe ich festgestellt, dass das Gerät vor allem ein großes Problem hat: den Preis. 

Warum sollte ich für 850 Euro einen Handheld kaufen, wenn es für weniger Geld andere gibt, die mehr Leistung haben oder ähnliche Features bieten? 

Für mich persönlich gibt es nur wenige Szenarien, an denen ich den MSI Claw über Asus ROG Ally und Lenovo Legion Go empfehlen würde:

  • Der Lenovo Legion Go ist euch zu schwer.
  • Ihr wollt herkömmliche eGPUs verwenden.
  • Euch sind Hall-Effekt-Sticks besonders wichtig. 

Bis auf die KI-Features, die mit der verbauten NPU ermöglicht werden, gibt es außerdem gar keine herausragenden Features, die den Claw von der Konkurrenz abheben. 

Wenn der Preis des Handhelds in etwa auf dem Level des Asus ROG Ally wäre, wäre der Claw wenigstens eine potenzielle Alternative. So würdet ihr ein ähnliches Gerät mit Hall-Sticks, USB4 und einem (bisher) unproblematischen SD-Kartenleser erhalten. 

So wie es jetzt steht, kann ich den MSI Claw nicht empfehlen. Das könnte sich in einigen Wochen oder Monaten ändern – und das hoffe ich sehr. Aber die Konkurrenz schläft nicht. 

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