Merkur könnte laut Forschern von einer enormen Diamantschicht ummantelt sein – sogar so enorm, dass sie in Minecraft für 82 Milliarden Diamant-Ausrüstungen reichen würde

Der sonnennahe Nachbar der Erde ist wohl deutlich edler, als wir bisher dachten.

Merkur ist anscheinend viel mehr wert als bisher gedacht. (Bild: NASA Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory Carnegie Institution of Washington) Merkur ist anscheinend viel mehr wert als bisher gedacht. (Bild: NASA / Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory / Carnegie Institution of Washington)

Eine Studie chinesischer und belgischer Wissenschaftler zeigt, dass sich unter der kargen Oberfläche des Merkur kein Grafit befindet, wie bisher angenommen (via Space.com).

Stattdessen könnte die Schicht aus Diamanten bestehen.

Das hat der wissenschaftlich versierte Lincoln Carter von PCGamer zum Anlass genommen, eine spezielle Rechnung durchzuführen: Wie viele Diamantspitzhacken wären das in Minecraft?

Doch eins nach dem anderen.

Überraschung: Diamanten rund um Merkur?

Wie kam es zu der Vermutung? Die Wissenschaftler bauten ihre Theorie auf früheren Beobachtungen auf, dass Merkurs Oberfläche mit Kohlenstoff übersät ist. Das hat angeblich zu der Vermutung geführt, dass der Planet mal einen Ozean aus geschmolzenem Kohlenstoff beherbergt hat.

Anschließend haben die Forschenden Daten der NASA-Sonde MESSENGER genutzt, um Merkurs Zusammensetzung genau zu analysieren.

Dann haben sie den enormen Druck, der an der Grenze zwischen Mantel und Kern herrscht, berechnet. Unter Berücksichtigung des hohen Kohlenstoffgehalts des Planeten kamen sie zu dem Schluss, dass sich unter diesen extremen Bedingungen Diamanten statt Grafit bilden würden.

Die Messenger-Sonde war beinahe sieben Jahre zum Merkur unterwegs. Das Bild, das ihr hier seht, ist aus dem Jahr 2008 (Bild: NASA J. Hopkins Carnegie Institution) Die Messenger-Sonde war beinahe sieben Jahre zum Merkur unterwegs. Das Bild, das ihr hier seht, ist aus dem Jahr 2008 (Bild: NASA/ J. Hopkins/ Carnegie Institution)

Das Experiment: Um ihre Theorie zu untermauern, sind die Wissenschaftler einen Schritt weitergegangen. Sie haben eine synthetische Nachbildung von Merkurs Mantel geschaffen und sie in einer Hochdruckpresse komprimiert.

Ziel war es, die Bedingungen im Inneren des Planeten so genau wie möglich zu simulieren. Das Experiment lief anscheinend so erfolgreich, dass sich die Forscher relativ sicher sind, dass sich die Diamantschicht folgendermaßen gebildet hat:

  1. In Merkurs früher Geschichte kristallisierte der flüssige Kern allmählich.
  2. Kohlenstoff konzentrierte sich im noch flüssigen Metall.
  3. Bei Übersättigung haben sich unter hohem Druck Diamanten gebildet.
  4. Sie stiegen aufgrund ihrer geringeren Dichte nach oben.
  5. Im Laufe der Zeit entstand so eine circa 16 Kilometer dicke Diamantschicht an der Grenze zwischen Kern und Mantel.

Was bedeutet die Entdeckung? Diese Forschung ist aus mehreren Gründen bedeutsam. Sie liefert nicht nur neue Einblicke in die Entstehung und Struktur des Merkur, sondern zeigt auch, wie extreme Bedingungen zur Bildung wertvoller Materialien führen können.

Darüber hinaus könnte sie zu weiteren Untersuchungen anderer Planeten anregen.

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Wie viel ist das in Minecraft-Diamant-Spitzhacken?

Lincoln Carpenter von PCGamer ließ es sich nicht nehmen, das Experiment der Forscher in Gedanken weiter durchzuspielen. Er berechnete das Volumen der Diamantschicht auf etwa 292 Milliarden Kubikmeter.

Warum Kubikmeter? Weil ein Block in der Welt von Minecraft als genau ein Kubikmeter definiert ist. Damit besteht Merkur sozusagen aus 292 Milliarden Diamant-Blöcken.

Wir erinnern uns: Ein Diamantblock in Minecraft lässt sich mit neun einzelnen Diamanten herstellen. Dieser Annahme entsprechend reden wir von unvorstellbaren 2,628 Billionen Minecraft-Diamanten, die unter Merkurs Oberfläche vergraben liegen.

Laut Carpenter sind das genug, um sich 82 Milliarden Mal komplett mit Diamant-Rüstung, -Schwert, -Axt und -Spitzhacke auszurüsten.

Übrigens: Wie groß ist die Minecraft-Spielwelt und haben darin mehr Bruchsteinblöcke Platz, als es Atome im Universum gibt?

Fun-Fact: Carpenter weist humorvoll darauf hin, dass der Wert dieser Diamanten die Weltwirtschaft zum Einsturz bringen würde. Vielleicht ist es also doch besser, wenn wir unsere Schatzsuche vorerst auf Minecraft beschränken.

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