Gefahr für den Straßenverkehr: Studie des ADAC nimmt Scheinwerfer ins Visier

Wie der ADAC herausgefunden haben will, sind die Scheinwerfer von Autos mittlerweile oftmals zu hell und stellen daher eine Gefahr dar.

Autoscheinwerfer erfüllen eine wichtige Funktion im Straßenverkehr. Mittlerweile sollen sie aber so hell sein, dass sie potenziell zur Gefahr werden. (Bildquelle: PixabayMikes-Photography) Autoscheinwerfer erfüllen eine wichtige Funktion im Straßenverkehr. Mittlerweile sollen sie aber so hell sein, dass sie potenziell zur Gefahr werden. (Bildquelle: Pixabay/Mikes-Photography)

Die Scheinwerfer von Fahrzeugen sind enorm wichtig, sorgen sie doch für einen möglichst klaren Blick auch bei schlechten Lichtverhältnissen und für eigene Sichtbarkeit.

Mittlerweile sollen die LED-Scheinwerfer jedoch so gut und hell sein, dass sie zum Problem werden und eine Gefahr darstellen, wie unter anderem der ADAC nun herausgefunden haben will.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club sowie neun weitere Verbände europäischer Länder haben dazu einen Teil ihrer Mitglieder befragt - neben dem ADAC ist beispielsweise der niederländische Verkehrsclub ANWB zu nennen.

In der, wie es seitens des ADAC heißt, repräsentativen Umfrage (wie viele Teilnehmer es waren, geht aus dem Bericht nicht hervor) geben demnach immerhin 76,2 Prozent der Befragten aus Deutschland an, manchmal, regelmäßig oder ständig vom hellen Licht anderer Fahrzeuge geblendet zu werden.

Was sagt die ADAC-Studie im Detail?

Die Untersuchung des ADAC zeigt, dass 82,1 Prozent der befragten Autofahrer vor allem durch Fernlicht geblendet werden. Immerhin 41 Prozent geben an, dass auch das Abblendlicht viel zu hell sei.

Die Studie dröselt die Zahlen weiter auf: Demnach geben 4,8 Prozent der Befragten an, dass die Blendung durch Fern- und Abblendlicht unerträglich ist, 61,7 Prozent empfinden sie als störend.

Was sind die Konsequenzen?

Wie die Studie verrät, hat die Blendung zur Folge, dass jeder Zweite befragte Autofahrer (47,5 Prozent) die Augen zusammenkneift oder wegschaut. 2,4 Prozent schließen die Augen ganz, weitere 3,1 Prozent schauen direkt in die Lichtquelle.

Lediglich 14,1 Prozent der Umfrageteilnehmer reagieren gar nicht auf die Blendung oder können sie ignorieren.

Von den in Deutschland befragten Autofahrern geben zudem sechs von zehn an, dass alles rund um die Lichtquelle des Gegenverkehrs schwer zu erkennen ist. 32,7 Prozent sind irritiert, 23,3 Prozent nehmen einen Lichtfleck wahr, der nur langsam aus dem Sichtfeld verschwindet, 4,3 Prozent haben sogar Schmerzen durch das helle Licht.

Was sind die Ursachen für die Blendung?

Dem ADAC zufolge ist die Leuchtdichte moderner Scheinwerfer zu hoch. Das gelte sowohl für das Fern- als auch für das Abblendlicht. Als weitere Gründe werden defekte oder schlecht eingestellte Scheinwerfer genannt. Letzteres ließe sich durch regelmäßige Kontrollen jedoch relativ leicht abstellen.

Das Fazit des ADAC

Der ADAC kommt zu dem Schluss, dass die Blendung durch zu helle Scheinwerfer verkehrsgefährdend ist. Als Beleg dafür, dass es sich nicht nur um ein psychologisches, sondern auch um ein physiologisches Phänomen handelt, werden Nachbilder, Lichtschleier und Schmerzempfinden etlicher Umfrageteilnehmer gesehen.

Reaktionen wie das intuitive Zusammenkneifen oder sogar das Schließen der Augen ebenso wie das Hineinsehen in die Lichtquelle seien daher als verkehrsgefährdend einzustufen.

Prof. Dr. Dr. Bernhard Lachenmayr, Facharzt für Augenheilkunde, kommentiert die Ergebnisse der Umfrage folgendermaßen:

Die Ergebnisse der Umfrage verwundern mich nicht. Durch die immer kleiner werdende Lichtaustrittsfläche und die zunehmend höhere Leuchtdichte erhöhen sich psychologische und physiologische Blendung.

Was tut der ADAC gegen die Blendung durch Scheinwerfer?

Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen die Blendung im Straßenverkehr besteht laut ADAC darin, die Leuchtdichte von Scheinwerfern zu begrenzen.

Dazu haben sich mehrere europäische Verkehrsclubs an die Europäische Kommission gewandt. Es müssten Grenzwerte auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Humanbiologie geschaffen werden, heißt es weiter.

Darüber hinaus sollten adaptive Fernlichtsysteme so ausgelegt werden, dass weder Autofahrer, Radfahrer, noch Fußgänger geblendet werden.

Außerdem hält der Automobilclub verpflichtende Scheinwerferreinigungsanlagen sowie automatische Leuchtweitenregulierungssysteme für sinnvoll, sofern eine bestimmte Leuchtdichte überschritten wird.

Das kann man individuell gegen die Blendung tun

Dem ADAC zufolge ist es ratsam, nicht direkt in das Licht entgegenkommender Fahrzeuge zu schauen. Stattdessen sollten sich Autofahrer auf die Fahrbahn vor ihnen oder den rechten Fahrbahnrand konzentrieren.

Zudem empfiehlt der ADAC, auf saubere Fahrzeugscheiben zu achten und Brillenträger sollten für entspiegelte sowie saubere Brillengläser sorgen. Die regelmäßige Kontrolle der eigenen Sehkraft ist dabei obligatorisch.

Das kann man für andere gegen die Blendung tun

Doch nicht nur für sich selbst lässt sich was machen. So empfiehlt es sich, Nebelschlussleuchten sobald möglich wieder abzuschalten und regelmäßig die Lichteinstellung sowie die Leuchtweite des eigenen Fahrzeugs zu überprüfen und gegebenenfalls nachzubessern (oder nachbessern zu lassen).

Bei Beladung sollten Autofahrer außerdem darauf achten, die Leuchtweite per Hand zu korrigieren, sofern dies nicht automatisch geschieht.

Wie es sich indes mit einem hochmodernen Tesla Model 3 fährt und was das Auto alles kann, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Was sind eure Erfahrungen? Sind euch die LED-Scheinwerfer moderner Fahrzeuge ebenfalls ein Dorn im Auge und könnt ihr die Umfrageergebnisse daher bestätigen? Und falls ja, zu welcher Gruppe würdet ihr euch selbst zählen? Macht ihr vielleicht sogar die Augen zu oder gehört ihr eher zu den Kneifern? Oder könnt ihr die Umfrageergebnisse gar nicht nachvollziehen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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