Nerven euch die anderen Leute im Kino auch? Dann stellt doch euer eigenes Heimkino zusammen

Nervige Menschen, miefige Säle: Warum nicht den neuesten Blockbuster mit ähnlicher Qualität von der Couch aus genießen? Ich habe Gerätetipps parat!

3D im Heimkino ist out, doch man kann auch ohne viel Spaß haben. (Quelle: vasiliy über adobe.stock) 3D im Heimkino ist out, doch man kann auch ohne viel Spaß haben. (Quelle: vasiliy über adobe.stock)

Mein Kollege Dimi hat genug vom Kino - und das als Film-Fan, der sogar Kultur, Theater und Film studiert hat. Warum das so ist, lest ihr in seinem Artikel:

Ich schlage in eine ähnliche Kerbe wie mein Mitleidender. Früher war ich mindestens einmal im Monat im Kino, besonders, seit ich in Nürnberg wohne. Wir haben das Cinemagnum mit einer 27 Meter hohen Leinwand, entstanden aus einem ehemaligen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Für ein Film-Magazin habe ich sogar mal eine Titelstory zum Cinecittá geschrieben, einem der bedeutendsten Cineplex-Kinos des Landes, samt Blick hinter die Kulissen inklusive der beeindruckenden Technik. Filme und Kino stecken mir also im Blut.

Und trotzdem bleibe ich lieber zu Hause, unter anderem wegen Dimis angeführten Gründen.

Natürlich verpasse ich die Riesenleinwand und das Kino-Feeling. Aber wisst ihr was? Mit dem richtigen Setup kommt ihr dem zu Hause schon verdammt nah - inklusive Popcorn und die von meinem Kollegen angesprochenen Nachos mit Käsesoße. 

Ich habe Tipps parat.

Hinweis

Die nachfolgenden Geräte sind als reine Beispiele zu verstehen, die dazu dienen, Kino-Feeling im Wohnzimmer zu schaffen. Nach diesen Kriterien wurden sie von mir nach bester Erfahrung und Gewissen ausgewählt. Dementsprechend geht es auch nicht darum, Abkürzungen zu nehmen.

Sucht ihr nach handverlesenen TV-Geräten, schaut gerne in unsere Fernseher-Kaufberatung.

Das Bild

Das Wichtigste am Heimkino ist der Fernseher oder Projektor, keine Frage. Wichtig: Wer hier am falschen Ende spart, tut sich keinen Gefallen. Es gilt: Wer billig kauft, kauft doppelt.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Der Sitzabstand zum Bildschirm. Durch die hohe UHD-Auflösung gibt es fast kein zu nah mehr. Eine Liste zum Spicken findet ihr in diesem Artikel, aber wie immer gilt: Die richtige Entfernung ist die, die ihr als am angenehmsten empfindet.

Gehen wir probehalber mal rein nach Größe und Qualität. Wenn wir den Preis mit der Hand zu halten, dann ist der LG 83C39LA genau das, was wir wollen:

  • OLED-Panel
  • 83 Zoll Bildschirmdiagonale
  • HDR

Bild: LG Bild: LG

Kostenpunkt: ab 7.300 Euro. Natürlich blasen viele von euch jetzt durch die Backen, aber mit einem ordentlichen OLED bekommt man zuweilen ein besseres Bild als mit den Projektoren im Kino. Worauf ihr sonst noch beim OLED-Kauf achten solltet, erfahrt ihr in diesem Guide.

Schon klar, vielen ist das zu teuer. Die günstigere Alternative ist ein properer LCD-Fernseher. Meiner Erfahrung macht man in Sachen Bildqualität mittlerweile nicht mehr allzu viele Abstriche. Da gibt’s was Großes für den Heimkinogebrauch von TCL: der C735.

  • LCD-Panel
  • 98 Zoll Bildschirmdiagonale
  • HDR
  • 120-Hz-Display

Bild: TCL Bild: TCL

Kostenpunkt: ab 5.000 Euro. Der Preis ist kleiner, das Bild ist größer. Wer hauptsächlich auf die Ausmaße schaut, bekommt mit diesem Gerät auf jeden Fall Kino für Zuhause.

Es geht aber auch noch ein bisschen kleiner und geldbeutelfreundlicher. Samsung hat seine Fernseher in den letzten Jahren peu á peu vergrößert und bietet große Kisten mittlerweile zum moderaten Preis an. Beim Samsung 86UR78006LB steht auf dem Tableau:

  • LCD-Panel
  • 86 Zoll Bildschirmdiagonale
  • HDR ohne Dolby Vision
  • 50-Hz-Display

Kostenpunkt: ab 1.400 Euro. Wer Abstriche bei HDR und der Hertzzahl macht, bekommt eine große Glotze schon für einen fairen Preis, ohne eine Hypothek aufs Haus aufnehmen zu müssen. Seid ihr keine Zocker, ist Hertz für euch womöglich zweitrangig, da wir in absehbarer Zukunft in Sachen FPS bei Filmen mit keiner Änderung zu rechnen haben.

Macht ihr euch auf die Suche nach dem perfekten Fernseher für euer Heimkino, solltet ihr unbedingt auf die Spitzenhelligkeit der Geräte schauen. Warum das so ist, erkläre ich euch hier:

Ich höre euch schon nach den Beamern fragen, denn in einem richtigen Kino steht ja auch kein Fernseher (stimmt nicht ganz, das würde jetzt allerdings den Rahmen sprengen) - und ihr habt ja recht! Nicht nur kann man damit potenziell ein Bild jenseits der 100 Zoll generieren, Lichtwerfer sind preisstabiler als TVs und vor allem nicht smart.

Durch meinen Besuch hinter den Kulissen des Cinecittá in Nürnberg weiß ich, dass man dort auf Sony-Projektoren setzt. Möchte man die volle 4K-Auflösung ausreizen, muss man allerdings in die Tasche greifen, wie der Sony VPL-XW5000ES beweist.

Bild: Sony Bild: Sony

Kostenpunkt: ab 5.000 Euro. Wichtig ist auch hier: Die Spitzenhelligkeit, denn die sorgt für die starken Kontraste. Mit 2.000 ANSI-Lumen seid ihr im Heimkino gut dabei. Sony gibt für den XW5000ES ein Kontrastvolumen von ∞ : 1 an, theoretisch ist jedes Kontrastverhältnis damit möglich.

Wenn ihr nach Beamern von Epson oder BenQ sucht, kommt ihr sicherlich noch mal günstiger weg, aber bedenkt vor dem Kauf Folgendes:

  • Projektoren erreichen gut und gerne fünfstellige Preisregionen, da echte Profi-Beamer nicht für den Hausgebrauch gemacht sind.
  • Wollt ihr einen Beamer haben, braucht ihr auch eine Wand oder im besten Fall eine Leinwand, auf die ihr das Bild werfen lassen könnt.
  • Ein ordentlicher Projektor muss kalibriert und entsprechend aufgebaut werden. Das bedeutet mindestens: Deckenanbringung oder ein Podest, auf dem er steht.
  • Projektoren brauchen immer zusätzliche Audiogeräte. Ja, viele Beamer haben integrierte Lautsprecher, aber die sind qualitativ minderwertig.

Der Klang

Auf der einen Seite wird meiner Erfahrung nach der Klang im Heimkino sträflich vernachlässigt. Auf der anderen Seite ist Sound gefühlt noch subjektiver als das Bild. Als Faustregel gilt: Mehr ist mehr. Mehr Kanäle bedeuten diffizilen Klang.

Der Allgemeinheit weniger bekannt ist die Marke Klipsch. Die Amerikaner sind in der Szene für ihre gute und vergleichsweise bezahlbare Qualität bekannt. Der Hersteller hat ein 7.1.4-Dolby-Atmos-System im Programm, mit dem ihr im Heimkino Ohren schlackern lasst.

Bild: Klipsch Bild: Klipsch

Kostenpunkt: ab 5.000 Euro. Vier Standlautsprecher, zwei Regallautsprecher, ein Center und ein Subwoofer machen von sich hören. Platz sollte in eurem Wohnzimmer natürlich entsprechend vorhanden sein, aber das gilt für jedes Soundsystem.

Falls wenig Platz vorhanden ist, dann empfiehlt sich ein Sounddeck. Warum ich die besser finde als Soundbars, lest ihr in diesem Artikel. 

Sounddecks haben den unschlagbaren Vorteil, dass man den Fernseher draufstellen kann, oder, wenn ihr euren Riesenzöller an die Wand hängt, das Klangbrett auf dem Sideboard darunter bequem Platz findet.

Darüber hinaus können sie als Center-Speaker dienen, sodass ihr weitere Kanäle wie Rear-Speaker oder Regallautsprecher damit verbinden könnt.

Das Nubert NuPro XS-8500 RC ist zwar die High-End-Variante, dafür aber hochgradig kompatibel mit weiteren Lautsprechern der Marke Nubert, die ich allesamt uneingeschränkt empfehlen kann.

Bild: Nubert Bild: Nubert

Kostenpunkt: ab knapp 2.000 Euro. Die Schwaben sind immer noch so etwas wie ein Geheimtipp. Als deutsche Audioschmiede unterstützt ihr damit die nationale Audio-Branche, solltet ihr euch dafür entscheiden.

Um die Hälfte günstiger weg kommt ihr mit dem Canton Smart Sounddeck 100. Das dient wahlweise als Streaming-Peripherie, ist multiroom-fähig und bietet auch abseits von Kino-Bombast viele Features.

Bild: Canton Bild: Canton

Kostenpunkt: ab 900 Euro. Bei diesem Sounddeck steht weniger Heimkino im Vordergrund, sondern maximale Konnektivität. Je nachdem, wie ihr zuhause aufgestellt seid und Musik hört, bindet sich das Canton-Gerät besser in euer Setup ein.

Die günstigste Variante im Klang-Trio ist das Teufel Sounddeck. Meine Erfahrungen damit lest ihr im oben verlinkten Artikel. Zu haben ist Teufels Cinedeck ab 650 Euro, teilweise deutlich günstiger, wenn ihr zum richtigen Zeitpunkt zuschnappt.

Der Zuspieler

Wenn’s im Heimkino ordentlich krachen soll, dann ist ein Blu-ray-Player nicht genug. Ein UHD-Blu-ray ist das Mindeste der Gefühle und auch hier gibt es qualitative Unterschiede.

Es muss nicht gleich der Player von Magnetar für 1.600 Euro sein, der mich zur Frage veranlasst hat: Hat die Disk heute überhaupt noch eine Chance?. Panasonics DP-UB824 bringt bereits alles mit, was ihr zuhause braucht - für ein Viertel des Preises.

Bild: Panasonic Bild: Panasonic

Kostenpunkt: ab 420 Euro. In Cineasten-Kreisen gilt der Zuspieler als Allrounder mit hervorragender Bildqualität: Gutes App-Angebot, alle HDR-Modi und auf Wunsch auch noch ins Smart Home einbindbar - was will man mehr?

Die Kabel

An dieser Stelle werde ich euch keine dedizierten Kabel empfehlen, denn auch hier gehen vor allem im hochpreisigen (Audio-)Segment die Meinungen stark auseinander.

Einen Tipp habe ich allerdings: Ganz egal welches Kabel, ob HDMI, AUX, lichtleiter oder Strom, kauft nie die günstigsten. Ein Indikator für ein hochwertiges Kabel ist beispielsweise eine Nylon-Ummantelung als Knickschutz.

Schlecht verarbeitete Kabel schleifen Signale nicht korrekt durch und erzeugen mehr Fehler als euch lieb ist. Darüber hinaus ist ein Kabelbruch nicht nur ärgerlich, er kann auch gefährlich sein. Mit Kabeln von Ultra HDTV seid ihr beispielsweise gut bedient.

Die Sitze

Bild: StockPhotoPro über adobe.stock Bild: StockPhotoPro über adobe.stock

Vor Jahren galt als Geheimtipp: Einfach mal im örtlichen Kino nachfragen, ob sie ausrangierte Sitze abzugeben haben. Mit ein wenig Glück und Waschmittel hat man ein paar Sessel fürs Wohnzimmer oder den Keller bekommen.

Mittlerweile gibt es dafür einen Anbieter: Kinositze.de. Vom hochklappbaren Stuhl, bis zum ledernen Edelsessel hat der Hersteller alles in petto. Die Preise beginnen im niedrigen dreistelligen Bereich und gehen bis in die Tausende für einen hochwertigen Sitz.

Da fehlt ja eigentlich nur noch eins …

Das Popcorn

Kein Kino ohne Popcorn! Die größte Leinwand und der beste Sound bekommen das Extra-Quäntchen Qualität durch eine Schüssel warmen, gepufften Mais.

Auch hier habe ich eine Empfehlung:

Kostenpunkt: ab 50 Euro. Mit Sicherheit ist die Popcornmaschine das günstigste Gerät in diesem Artikel, aber wenn Heimkino, dann bitte mit Popcorn (oder wollt ihr doch lieber mein Nacho-Käsedip-Rezept?).

Wenn Geld keine Rolle spielt: Lasst die Profis ran

Geschenkt: Die meisten von euch werden im Wohnzimmer Filme und Serien schauen. Wer sich allerdings ein richtiges Heimkino einrichten möchte, kann das tun. Das HiFi-Forum ist dem einen oder anderen Techie sicher ein Begriff.

Auf Wunsch und mit genügend Kleingeld in der Portokasse baut das Team jeden Raum zum Heimkino aus. Dazu gehören klangfreundliche Möbel, versteckte Speaker, die passende Leinwand - persönliche Beratung inklusive. Die Option gilt, wenn euch der Preis egal ist. Selbst zusammenstellen ist immer die günstigere Variante.

Eine Bitte zum Schluss

Wie ihr euer Heimkino ausstattet, ist ganz euch überlassen. Mein Artikel soll nur einen Anreiz schaffen und Impressionen geben. Er ist nicht als Pamphlet zu verstehen.

Denkt beim neuesten Marvel-Film auf dem 4K-OLED-83-Zöller mit angeschlossener Dolby-Atmos-Surround-7.1-Anlage und wummerndem Subwoofer aber auch an eure Nachbarn. Die haben selten so viel Spaß mit dem Film wie ihr, wenn sie nicht mit auf der Couch sitzen.

Abseits dessen: Wollt ihr das Kino-Feeling nicht missen und stört euch nicht an den Handybildschirmen anderer, dann geht ins nächste Lichtspielhaus, Cineplex oder Programmkino. Die Betreiber werden es euch danken - selbst, wenn ihr die Käsesoße zu den Nachos daheim vermutlich besser hinbekommt.

Ist Heimkino richtiges Kino? Ich finde schon, doch wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Kinogänger? Oder doch lieber heimische Couch mit Freunden? Tauscht euch gerne in den Kommentaren aus.

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