In Deutschland entsteht gerade das größte Windrad der Welt - Es wird fast doppelt so viel Energie wie normale Windräder liefern

Die Windkraftanlage im brandenburgischen Schipkau soll nicht nur das größte Windrad der Welt werden, sondern gleichzeitig das erste Höhenwindrad überhaupt.

(Bildquelle: Pixabay) (Bildquelle: Pixabay)

Windenergie ist eine der wichtigsten erneuerbaren Ressourcen überhaupt. Den Wind zu ernten ist dabei keine so leichte Aufgabe, wie man vielleicht denken mag, denn er weht nicht überall gleich stark. Vereinfacht gesagt gilt: Je höher das Windrad, desto stärker der Wind und umso höher die Energieausbeute - dazu später mehr.

Höhe bedeutet aber nicht nur mehr Energie, sondern auch exponentiell steigende Kosten. Nichtsdestotrotz versuchen Unternehmen wie Vestas aus Dänemark oder das erst vor wenigen Jahren gegründete beventum aus Deutschland die Anlagen immer größer werden zu lassen.

Im brandenburgischen Schipkau soll so nun das größte Windrad der Welt entstehen. Ganz nebenbei wird es auch das erste sogenannten Höhenwindrad überhaupt sein. Allein die Nabenhöhe wird 300 Meter betragen. Die Rotorblätter kommen dann noch hinzu, sodass wir von einer Gesamthöhe von 360 bis 380 Metern reden.

Doch ehe es so weit ist, müssen noch viele Messungen vorgenommen werden. An der Stelle, an der die monströse Windkraftanlage stehen soll, befindet sich daher derzeit ein ebenfalls 300 Meter hoher Messturm (via Sprind.org und Breaking Lab).

(Bildquelle: beventum) (Bildquelle: beventum)

Was wird in dem Turm gemessen?

Gemessen werden vor allem die Windgeschwindigkeit, die Richtung des Windes und die Temperatur, um abschätzen zu können, wie rentabel die Anlage einmal sein wird, und mit welchen Belastungen für das Material zu rechnen ist.

Außerdem erfassen Sensoren, wie viele und welche Flugtiere, beispielsweise Fledermäuse, sich in welcher Höhe tummeln. Schließlich will man in die Lebensräume der Tiere so wenig wie möglich eingreifen.

Warum wird überhaupt so hoch gebaut?

Wie eingangs bereits erwähnt, ist Wind in Bodennähe unbeständiger und schwächer. Zudem wechselt er viel öfter die Richtung. Je höher, umso konstanter und stärker weht der Wind. Bisherige Messungen zeigen, dass er in großer Höhe zudem überwiegend aus ein und derselben Richtung kommt, was für die Belastung von Achsen und Rotorblättern günstig ist. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass an entsprechenden Stellen Material eingespart werden kann.

Hinzu kommen noch weitere wirtschaftliche Faktoren. Höhenwindräder sollen vor allem in bestehende Windparks als zweite Ebene, über den normalen Windrädern, integriert werden. Die Vorteile hierbei: Bürokratische Hürden entfallen oder fallen deutlich geringer aus, da entsprechende Genehmigungen bereits erteilt wurden. Zusätzlich ist die Netzinfrastruktur schon gegeben.

Wann soll mit dem Bau in Schipkau begonnen werden?

Mit dem Bau wird nach Möglichkeit noch in diesem Jahr begonnen. Allerdings soll der Rotor nicht auf einem geschlossenen Turm angebracht werden, sondern wie beim Pariser Eiffelturm auf einer Gitterkonstruktion, einem Fachwerk. Dies ermöglicht nicht nur, Materialkosten zu sparen, sondern ist gleichzeitig winddurchlässig.

Das wiederum ist zusätzlich von Vorteil. In einem Windpark können so nämlich zeitgleich normal große Windräder und Höhenwindräder betrieben werden, weil der Wind nicht durch dicke, hohe Masten abgebremst wird.

Wie viel Strom wird das Windrad produzieren?

Gegenüber normalen Windrädern soll die Energieausbeute rund 60 bis 70 Prozent höher liegen. beventum zufolge sei mit 19 Gigawattstunden pro Jahr zu rechnen. Könnte man wie auf See größere Rotorblätter anbringen, seien es sogar bis zu 50 GWh/Jahr. Zu Land lassen sich Rotorblätter jenseits von 80 Metern jedoch kaum transportieren.

Um die Zahlen einmal einzuordnen: Moderne Windkraftanlagen zu Lande produzieren jährlich zwischen vier und sieben GWh - einige Quellen nennen auch zehn GWh. Offshore-Anlagen können bis zu 60 GWh/Jahr produzieren.

Wie findet ihr das? Glaubt ihr, Höhenwindrädern gehört die Zukunft. Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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