Eternity Online: Lest hier einen Ausschnitt aus Mikkel Robrahns neuem Fantasy-Roman

Lest hier einen Ausschnitt aus dem dritten Kapitel von Eternity Online, dem neuen Buch von Mikkel Robrahn.

In Mikkel Robrahns neuem Roman Eternity Online schlüpft ihr in die Haut von Rob. Der kann sich an sein früheres Leben (und Ableben) nicht mehr erinnern und wird in eine Welt wiedergeboren, die ihm erstmal vollkommen fremd erscheint.

Rekrutierungsoffiziere, die an Meerschweinchen erinnern, riesige sprechende Bären und das Leben eines Abenteurers, der nach seinem Tod einfach wieder zu seiner Leiche zurücklaufen muss. Mit all diesen Dingen sieht sich Rob konfrontiert und versucht, irgendwie mit seinem neuen Leben klarzukommen.

Im Folgenden lest ihr einen kleinen Ausschnitt aus Mikkels neuem Roman. Außerdem verlosen wir zusammen mit Mikkel und seinem Verlag unter allen teilnehmenden Plus-Usern insgesamt 10 signierte Exemplare seines neuen Romans:

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Leseprobe zu Eternity Online

Er erreichte die Taverne, ohne Bekanntschaft mit den gesuchten Wölfen oder weiteren Champions zu machen. Die Schänke war Teil eines Dorfes, das aus ein paar Häusern, einem Brunnen und Stallungen bestand. Auf dem Dorfplatz liefen Gestalten umher, die sich nicht für den Neuling interessierten. Menschen, Squans, Gronts und Eollyans. Die freien Völker von Avataris. 

Die Versuchung war groß, sich ein bisschen umzusehen, aber solange er mit den Regeln der neuen Welt nicht vertraut war, hielt sich Rob an den Auftrag. 

Er betrat die Taverne und stand in einem großen Schankraum. Nur wenig Licht fiel durch die verschmutzten Fenster hinein und tauchte die Einrichtung in ein gemütliches Orange. Die Luft war abgestanden, und es roch nach einer Mischung aus verschüttetem Bier und Helden, die mehr Zeit in der Wildnis als im Badezuber verbrachten. Der Tresen zog sich über die komplette Rückwand, dahinter erhoben sich mächtige Fässer – und der Wirt, so groß wie ein Bär. Ein Gront. Das grau gefleckte Fell war unter einem braunen Hemd und einer Schürze versteckt, die mal weiß gewesen war. Als er seinen Gast bemerkte, sah er hoch und hörte auf, den Tresen zu polieren. 

Die Eollyan erinnern euch vielleicht ein wenig an die Sylvari aus Guild Wars. Die Eollyan erinnern euch vielleicht ein wenig an die Sylvari aus Guild Wars.

»Was kann ich für Euch tun?«, brummte er. 

Rob wäre am liebsten wieder rückwärts rausspaziert. »Plage?«, brachte er hervor. 

»Ihr seid wegen des Auftrags hier?«, fragte der Wirt, und seine Miene hellte sich schlagartig auf. 

Rob nickte nur. 

»Ich hätte nicht gedacht, dass man mir so schnell Hilfe schickt. Kommt her.« Er winkte ihn mit der Pranke zu sich hinüber. 

Mit wackeligen Schritten durchquerte Rob den Schankraum, wich Stühlen und Tischen aus. Im Kamin brannte ein Feuer, das wohlige Wärme im Raum verteilte. Am Tresen angekommen, versuchte er, sich möglichst entspannt und natürlich anzulehnen. »Wie kann ich zu Diensten sein?«, fragte er und fühlte sich sofort wie ein Aufschneider. 

»Ich habe seit einiger Zeit mit einer Plage zu kämpfen. Die Biester fressen sich durch Kisten und Säcke, plündern meine Vorräte. Ohne Knüppel gehe ich gar nicht mehr da runter.« Er zeigte auf eine Falltür hinter dem Tresen. Sie war im Holzboden eingelassen, und ein Eisenring war daran befestigt. »Das letzte Mal haben sie mir ins Bein gebissen, da habe ich um Unterstützung gebeten.« 

»Was genau hat Euch gebissen?« Rob beschlich das Gefühl, dass er die Antwort nicht hören wollte. 

»Ratten.« 

»Ratten?«, fragte er ungläubig. 

»Fiese Biester.« Der Wirt drehte sich um, bückte sich und hob ein paar Scheite auf. Dann humpelte er zum Kamin und legte Holz nach. Die Flamme loderte auf, und Rob wich unwillkürlich zurück, schirmte die Augen ab. 

»Das Humpeln kommt von dem Biss?«, fragte er. 

Der Hüne schüttelte den Kopf. »Einst wollte ich Abenteurer werden wie Ihr, aber dann habe ich einen Pfeil ins Knie bekommen. Danach habe ich meine Leidenschaft für frisch gezapftes Hopfen und deftige Eintöpfe entdeckt. Das ist auch, was ich Euch als Belohnung für diesen Auftrag anbieten kann: eine kostenlose Mahlzeit.« 

Rob hatte nicht gewusst, dass es sogar eine Belohnung geben würde. Mit Wölfen würde er sich nicht so schnell anlegen, aber was konnten ein paar Ratten schon anstellen? Schließlich hatte er ein Schwert. Seine Hand wanderte zum Knauf. »Wie viele?« 

»Wenn Ihr drei erschlagt, würdet Ihr mir schon sehr helfen.« 

Drei Ratten. Die Biester waren flink, aber Rob konnte sie in die Enge treiben. Außerdem war es ihm lieber, Nagetiere statt Garraks Monster zu jagen. »Ich ziehe ihnen einfach was mit meinem Schwert über, und dann ist gut?« 

Der Wirt hob beide Hände. »Nie im Leben würde es mir einfallen, Euch zu erzählen, wie Ihr Eure Arbeit zu machen habt. Solange die Biester verschwinden und ich wieder in meine Vorratskammer kann, bin ich zufrieden. Also haben wir eine Vereinbarung? Eine warme Mahlzeit und ein frisch gezapftes Bier gegen drei Rattenschwänze?« 

Die Gront sind riesig große Bären. Man sollte sich zweimal überlegen, sich mit ihnen anzulegen. Die Gront sind riesig große Bären. Man sollte sich zweimal überlegen, sich mit ihnen anzulegen.

»Abgemacht«, sagte er in einem Anflug aus Übermut, die ihm das Schwert an seinem Gürtel verlieh. Außerdem knurrte sein Magen. 

»Dann öffne ich mal das Portal zur Unterwelt«, erwiderte der Wirt und packte den Eisenring. Das Holz und die Scharniere ächzten unter der ruckartigen Bewegung. »Ich setz schon mal die Suppe auf.« 

Der Geruch alter Zwiebeln und feuchter Luft kam Rob entgegen. Er starrte die Treppenstufen hinab, und Angst kroch seinen Nacken hinauf wie eine fette Spinne. 

»Nur ein paar Ratten«, murmelte er und stieg hinunter. 

Unten angekommen stand er im Dreck. Man hatte hier keinen Boden verlegt, sondern lediglich ein Loch in die Erde gegraben. Es war kalt, und nur durch die Öffnung über ihm fiel spärliches Licht. Die Wände bestanden aus Regalen, die bis zum Anschlag mit Kisten, Gemüse, Fässern und Holz gefüllt waren. Der Wirt, so schien es Rob, war gern auf große Besuchergruppen vorbereitet. 

Er drehte sich um. Weit und breit keine Ratten zu sehen. Rob überlegte, wie er die Nager am besten anlocken könnte. Langsam zog er das Schwert und drehte sich im Kreis. 

»Kommt her und lasst euch erschlagen«, flüsterte er in die Dunkelheit. 

Die Ratten tauchten nicht auf. 

Er griff in das Regal und nahm ein Stück Käse in die Hand. Einen Versuch war es wert. Er warf es in die Mitte des Raums. 

Für einen Moment passierte nichts, dann ging alles ganz schnell. 

Eine Ratte sprang hinter einer Kiste hervor. Sie war groß wie eine Katze, hatte blutrote Augen und Fangzähne so spitz wie Nägel. Rob bereute sofort, sich auf den Auftrag eingelassen zu haben. Er hätte den Wirt fragen sollen, warum der nicht selbst die Keule schwang und den Viechern eines überzog. 

Ratten waren in Avataris nicht einfach nur Ratten. Sie waren Bestien und verlangten keinen enthusiastisch geschwungenen Knüppel, sondern Helden. 

Rob wich zurück, bis er ein Regal im Rücken spürte. Das Monster verdrückte den Käse mit einem Happs. Rob hielt das Schwert vor sich, nicht um zuzuschlagen, sondern um das Vieh auf Abstand zu halten. Der Versuch wurde mit einem tiefen Knurren beantwortet. Die Monsterratte war noch nicht satt. 

»Zurück!«, rief Rob. 

Das Biest dachte nicht daran. Sein Schwanz peitschte hin und her, und wie eine Raubkatze vor dem Sprung drückte sie den Oberkörper nach unten, während das Hinterteil in die Luft ragte. 

Dann sprang sie. 

Rob schlug zu. 

Die Schwertspitze bohrte sich in den Dreck. Die Ratte hatte nicht mal ausweichen müssen. Schon rammte sie die spitzen Vorderzähne in sein Schienbein. 

»Scheiße!«, schrie er auf. Der Schmerz brannte, das Biest hatte die Zähne durch die Lederhose gebohrt – und hing dort nun fest. 

Rob ließ die Klinge hinabsausen und traf das Vieh direkt auf den Schädel. Zwei weitere Schläge waren nötig, bevor der Körper erschlaffte. 

»Geht doch.« Er keuchte und betrachtete die Wunde. Sie blutete, sah aber nicht aus, als würde er daran sterben. Vorausgesetzt, die Monster übertrugen keine Krankheiten. Vielleicht sollte er jemanden draufschauen lassen, der sich damit auskannte. 

Mit dem fünften Hieb trennte er den Schwanz vom Körper und betrat schon die erste Stufe, da packte ihn die Erkenntnis wie eine kalte Hand im Schlaf. 

Der Wirt wollte drei Rattenschwänze. 

Ein Rattenschwanz war besser als keiner, redete sich Rob ein. Aber er wusste, dass das Quatsch war. Die Leute hielten ihn für einen Champion, und auch wenn er selbst nicht dran glaubte, war es besser, sie vorerst in diesem Glauben zu lassen. 

Sein Blick wanderte zum Schienbein. Es blutete nicht mehr. Und immerhin wusste er nun, was ihn erwartete. Es waren nicht nur Ratten, sondern Monster. Aber eines hatte er schon erschlagen, das würde ihm auch zwei weitere Male gelingen. Solange sie ihm nicht an die Hauptschlagader sprangen, war es machbar. 

Ein tiefer, ehrlicher Seufzer verließ seine Kehle, dann machte er kehrt und schnappte sich ein weiteres Stück Käse. Es war größer als das letzte. Sollte die Ratte ruhig eine schöne Henkersmahlzeit haben, bevor Robs Schwert sie in die ewigen Jagdgründe schickte. 

Er hatte nicht bedacht, dass mehr Käse auch mehr Ratten anlockte. Plötzlich tauchten drei von ihnen aus der Dunkelheit auf. Offenbar hatten sie unter den Regalen und hinter den Kisten gelauert. Ihre roten Augen leuchteten auf, als sie auf das Stück Käse zuschlichen. Sie fauchten sich gegenseitig an, keine wollte voranpreschen, aber auch den anderen nichts schenken. Sie belauerten sich gegenseitig. 

»Oh, scheiße«, murmelte Rob, der ahnte, wie es ausgehen würde. 

Die Mutigste von den dreien machte einen Sprung und verschlang das größte Stück, ließ den anderen beiden nur Krümel übrig. Wie Verhungerte stürzten die sich auf die Reste. Der Käse war schneller verschwunden als Robs Überzeugung, diesen Auftrag erfolgreich abzuschließen. 

»Ich bin gar nicht hier«, flüsterte er, als die drei Nagetiere sich ihm zuwandten. 

So in etwa könnt ihr euch Rob vorstellen. So in etwa könnt ihr euch Rob vorstellen.

Sie rissen die Augen auf, fauchten und verbündeten sich gegen den gemeinsamen Feind. Vielleicht lag es an dem Rattenschwanz, den er in der einen Hand hielt, vielleicht mochten sie einfach keine Menschen. Gleichzeitig stürzten sie auf Rob zu, der nach hinten taumelte und ins Straucheln geriet. Mit dem Schwert fuchtelte er vor sich herum, als würde er Fliegen verscheuchen wollen. 

Die Monster ließen sich davon nicht beirren. Sie waren auf der Jagd. Wieder übernahm das größte Exemplar die Initiative und sprang mit voller Wucht gegen Rob, der das Gleichgewicht verlor und auf den Hintern fiel. 

»Verschwindet!«, schrie er und schlug blindlings in die Luft. Er erwischte irgendetwas, konnte sich aber nicht darüber freuen, denn eines der Monster biss ihm schmerzhaft in den Unterarm. 

Wenn das sein neues Leben war, wäre er lieber tot geblieben. 

Rob hielt sich den Arm, da landete eines der Biester auf seinem Brustkorb. Sein Atem stank nach verfaultem Fleisch, Speichel tropfte von den Fangzähnen. Rob schloss mit seinem kurzen Leben ab. Wiedergeburten waren nichts für ihn, und er würde dorthin zurückgehen, woher er auch immer gekommen war. 

Es polterte, dann flog die Ratte im hohen Bogen von ihm weg. 

»Die andere musst du selbst machen, sonst gibt der Wirt dir nicht die Belohnung«, sagte eine Frau. Sie war in der Düsternis kaum zu erkennen. »Los jetzt, sonst muss ich die auch noch erschlagen.« 

Rob rappelte sich auf. Die verbliebene Ratte konnte sich nicht entscheiden, ob sie die ominöse Fremde oder Rob angreifen sollte. Die beste Eingebung, nämlich das Heil im Dunkel der Kammer zu suchen und am Leben zu bleiben, kam ihr anscheinend nicht. Mit einem schnellen Schwerthieb schickte Rob sie in das Reich der Toten. 

»Ich hab das Gequieke der Tiere und dein Geschrei oben gehört und dachte, ich schaue mal nach«, sagte die Frau und hielt ihm eine Hand hin. Erst jetzt erkannte Rob, wer ihm gerade das Leben gerettet hatte: die Wolfsjägerin aus dem Wald. »Ich bin Lunita.« 

Er packte zu. »Rob, und danke.« 

»Kein Problem. Man erwartet etwas anderes, wenn man sich auf Ratten einstellt. Aber du bist der Erste, von dem ich höre, der nicht mit ihnen fertig geworden ist.« Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Wollen wir deinen Auftrag abgeben und die Belohnung abholen?« 

Wenige Minuten später saßen sie sich an einem Tisch gegenüber. Das Feuer im Kamin umarmte den Schankraum mit Wärme. Es roch nach Bier, Eintopf und dem Schweiß der Abenteurer, die die Taverne zum Bersten füllten. Es waren Vertreter aller Spezies, die gemeinsam an den Tischen saßen, aßen und sich von ihren Abenteuern erzählten. Manche hatten die Ausrüstung der Heldenliga angezogen, andere hatten sich schwere Mäntel übergeworfen, trugen Schulterpolster aus Leder und Helme und Hüte. Ein Squan musizierte auf einer Querflöte eine fremde Melodie, andere tanzten und grölten dazu. Eine ausgelassene Stimmung herrschte, frei von Sorgen und Gedanken, und Rob hatte die Hoffnung, dass er bald mit ihnen feiern und kämpfen würde. Seite an Seite, wie ein richtiger Held. 

Squan erinnern an Meerschweinchen. Squan erinnern an Meerschweinchen.

Vorerst widmete er sich aber dem Inhalt seines Tellers. Dicke Fleischklumpen schwammen in der trüben Flüssigkeit, und ihm schwante, welche Tiere der Wirt hier in seinem Essen verarbeitete. 

Ihm verging der Appetit. 

Er griff zum Bier und genoss jeden Zug. Daran konnte er sich gewöhnen. 

»Die Suppe ist wirklich gut«, sagte Lunita, brach ein Stück Brot auseinander, stopfte sich die Hälfte in den Mund und spülte es mit Bier herunter. 

Rob zögerte. »Ich hätte mit den Ratten fertig werden müssen, oder?« 

»Ach, das waren ja keine gewöhnlichen Nager.« 

»Dafür habe ich mich doch ganz gut geschlagen, oder?« Er versuchte sich an einem Grinsen, aber er kannte die Antwort. 

Lunita zog einen Mundwinkel hoch. »Wir machen noch einen Helden aus dir.« 

»Wie lange bist du schon hier?« 

Sie überlegte kurz. »Erst ein paar Tage. Aber seitdem bin ich viel in der Gegend rumgekommen und gehe meiner Pflicht als Heldin nach.« 

»Was bedeutet das?«, fragte Rob und nahm einen weiteren Schluck Bier. Die Suppe stand unangetastet vor ihm. 

»Ich erledige Aufträge und sammle Erfahrung. Ich merke, wie mit jedem erschlagenen Monster meine alten Kräfte mehr zurückkommen. Die Lunita, die vor ein paar Tagen aus dem Seelenturm gestolpert ist, hätte keine Chance mehr gegen die, die heute vor dir sitzt.« 

»Müssen wir immer Monster bekämpfen?«, fragte Rob und hoffte, dass sie ihm sagen würde, dass ein Großteil der Arbeit darin bestand, Bücher in Archiven zu sortieren oder Erledigungen für gebrechliche Bürger zu machen. Auch wenn es ihm am Anfang komisch vorgekommen war, dass er als Champion unter anderem Botengänge übernehmen sollte, erschien es ihm nun sehr reizvoll. 

»In der Regel«, erwiderte sie. »Isst du das noch?« Ohne seine Antwort abzuwarten, zog sie den Teller zu sich und tunkte ihr Brot in die Suppe. »Ich will nicht wissen, woraus diese Suppe besteht, aber sie ist köstlich. Wie viele Aufträge hast du schon angenommen?« 

»Das hier war mein erster.« 

»Sie haben dir nichts vom Auftragsbuch erzählt, oder? Das musste ich auch erst selbst herausfinden.« 

Langsam schüttelte er den Kopf. 

»Deine Rüstung müsste hinten Taschen haben, gut versteckt, über dem Hintern.« Lunita griff zum Beweis hinter sich und zog ein in schwarzes Leder gehülltes Buch hervor. 

Rob tastete danach, suchte die Öffnung und fand sie. Es war ein feiner Schlitz im Leder. Darin ertastete er ein Buch und zog es hervor. Die silberne Faust mit den fünf Sternen war darauf abgebildet. Es war schwer und dick wie ein Ziegel. 

»Wie?«, japste er. 

»Du fragst dich, wie es möglich ist, ein Buch an deinem Körper mitzuführen, ohne es zu merken?« Lunita lachte laut auf. »Wenn du weitersuchst, findest du dort auch noch eine Karte. Magie, Rob, so und nicht anders. Wir sind Helden, für uns gelten die gemeinen Regeln nicht. Wir stehen über ihnen. Schlag es auf.« 

Rob kam der Aufforderung nach. 

»Die durchgestrichenen Aufträge sind die, die du erledigt hast. Da sollte das mit den Ratten stehen, richtig?« 

Rob nickte, und sein Blick flog über die Zeilen. Die Buchstaben waren in geschwungenen Lettern und mit Tinte auf das Papier gebracht. 

Auftrag: Der Wirt des Dorfes Tumbeln hat mit einer Rattenplage zu kämpfen. Er bittet dich, drei Ratten in seinem Keller zu erschlagen und ihm zum Beweis drei Rattenschwänze abzuliefern. 

Belohnung: Eine warme Mahlzeit und ein Bier. 

Die Rattenschwänze waren ausgehändigt, das Bier und die warme Mahlzeit hatte er bekommen. 

»Wer füllt das aus?« 

»Weder du noch ich, sondern die Magie. Du wirst ständig von den Bewohnern um Hilfe gebeten, und jemand muss Buch führen, damit wir die Übersicht nicht verlieren. Ein kleiner Helfer, der unser Heldenleben erleichtern soll. Ich rate dir, die Texte gut zu lesen. Als ich vorhin die Wölfe gesucht hatte, habe ich den halben Wald abgegrast, weil ich die Beschreibung nicht ordentlich gelesen habe. Mein Fehler.« Sie fischte mit den Fingern ein Stück Fleisch aus der Suppe und schob es in den Mund. Schmatzend fragte sie: »Mehr steht nicht drin, richtig?« 

Rob wollte ihr schon zustimmen, schließlich hatte er nichts weiter angenommen, dann blätterte er die dicken Seiten um und sah einen Eintrag. Er überflog die beiden Zeilen, jeden einzelnen Buchstaben, aber verstand nicht. 

»Was ist los?«, fragte Lunita. 

»Das ergibt keinen Sinn«, sagte er, konnte den Blick aber nicht von dem Buch abwenden. 

Auftrag: Finde sie. 

Belohnung: Frieden. 

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