Was sind Nvidia Game-Ready-Treiber und worin unterscheiden sie sich von Studio-Treibern?

Viele Besitzer einer Grafikkarte von Nvidia werden schon einmal einen Game-Ready-Treiber heruntergeladen und installiert haben. Was hat es damit auf sich?

Game-Ready-Treiber unterscheiden sich in einigen Punkten von Studio-Treibern. (Bildquelle: Nvidia) Game-Ready-Treiber unterscheiden sich in einigen Punkten von Studio-Treibern. (Bildquelle: Nvidia)

Kennt ihr noch die Detonator-Treiber von Nvidia, quasi die frühen Ahnen der heutigen Game-Ready-Treiber? Lang ist's her. Der letzte wurde am 13. August 2003 für Windows XP und Windows 2000 bereitgestellt.

Richtig bekannt wurden sie im Zusammenspiel mit Nvidias Grafikkarte Riva TNT, die im Jahr 1998 auf den Markt kam. Ein Detonator-Treiber hatte die Performance der Grafikkarte praktisch über Nacht massiv angehoben.

Für Nvidia war das damals ein großer Erfolg. Entsprechend positiv fielen auch die Reaktionen der internationalen Presse aus. Doch was hat das nun mit dem Game-Ready-Treiber zu tun?

Die Mär von der besseren Performance

Wie der YouTube-Kanal Techquickie vermutet, wurde seinerzeit eine Erwartungshaltung an Grafiktreiber geboren, die nicht mit der Realität in Einklang steht. Nämlich, dass jeder neue Treiber massive Performance-Steigerungen bringt.

Zumindest mit Blick auf die aktuellsten Spiele, auf die der jeweils neueste Game-Ready-Treiber in der Regel offiziell ausgelegt ist – Nvidia bewirbt den neuesten Treiber gerne mit den neuesten Spielen.

Alte Treiber liefern oft dieselbe Performance wie neue Treiber

Doch wer schon einmal mit einem älteren Treiber einen aktuellen Titel gespielt und den Vergleich zum neuesten Treiber gezogen hat, wird vielleicht festgestellt haben, dass die Performance sich gar nicht oder so gut wie kaum verbessert.

Auch aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass das selten der Fall ist. Ein aktuelles Beispiel ist Dragons Dogma 2, das wir mit einem Standard-Treiber getestet haben, der eben nicht die neusten Anpassungen für das Spiel beinhaltete – oder besser gesagt beinhalten sollte – und dennoch ordentlich ablieferte.

Denn was laut Techquickie eigentlich passiert, ist, dass viele Spieledesigner bereits in der Entwicklungsphase eng mit Nvidia zusammenarbeiten und Anpassungen am Treiber früher vorgenommen werden, als man meinen könnte. Auch wenn Nvidia diese Treiber nicht explizit mit dem entsprechenden Spiel bewirbt. Eben weil es noch gar nicht erhältlich ist.

Was sind Game-Ready-Treiber?

Nichtsdestotrotz sind Game-Ready-Treiber wichtig. Denn mit jeder neuen Version fließen Verbesserungen für etliche (auch neue oder noch nicht veröffentlichte) Spiele mit ein. Diese betreffen nicht immer die Performance, sondern beispielsweise auch und wohl sogar vor allem die Stabilität. Sie beugen also Abstürzen vor.

Was macht Nvidia genau? Die Entwickler der Treiber implementieren oder entfernen bestimmte Funktionen. Ein Beispiel verdeutlicht das: Im Game-Ready-Treiber 528.49 wurde die Funktion Resizable Bar für Hitman 3 auf Rechnern mit Intel-Prozessor deaktiviert, weil es in dieser Konfiguration zu Problemen mit der Performance gekommen ist:

Neue Treiber merzen oftmals Fehler aus. (Bildquelle: YouTubeTechquickie) Neue Treiber merzen oftmals Fehler aus. (Bildquelle: YouTube/Techquickie)

Techquickie zufolge gelten diese Regeln meist direkt für eine ganze Grafikkarten-Generation. Wenn festgestellt wird, dass eine Funktion in Spiel XY in einer bestimmten Konfiguration, mit zum Beispiel der RTX 4080 zu Problemen führt, werden entsprechende Anpassungen im Treiber für die gesamte RTX-40-Reihe vorgenommen.

Nvidia kann neben Resizable Bar aber noch viele weitere Hebel betätigen, beispielsweise für die Implementierung der Skalierungstechnik DLSS in bestimmten Spielen.

Und zur Not können auch auf CUDA-Ebene Anpassungen vorgenommen werden. CUDA-Kerne sind die Recheneinheiten auf einer Nvidia-Grafikkarte.

Übrigens: Nvidia testet die Game-Ready-Treiber eigenen Angaben zufolge auf Tausenden von Hardware-Konfigurationen, um ein möglichst stabiles und leistungsfähiges Produkt anbieten zu können.

Was hat es mit den Studio-Treibern auf sich?

Wer noch mehr Stabilität will, muss zum sogenannten Studio-Treiber greifen. Damit lässt es sich grundsätzlich ebenfalls spielen, allerdings erscheinen Studio-Treiber in größeren Abständen. Die aktuelle Version 551.86 etwa stammt von Mitte März 2024, während der letzte Game-Ready-Treiber am 4. April veröffentlicht wurde.

Studio-Treiber werden noch einmal deutlich intensiver getestet. Und das vor allem mit Blick auf die Stabilität in Workflows mit mehreren Applikationen wie beispielsweise Adobe Premiere Pro, Photoshop, Autodesk, und so weiter.

Besitzer von AMD-Grafikkarten kennen das. Die Abstände zwischen den empfohlenen Grafiktreibern fallen in der Regel größer aus als bei Nvidia mit den Game-Ready-Treibern.

Verschiebung unter DirectX 12

Mit der Einführung von DirectX 12 konnte Nvidia viel von der Entwicklungsarbeit an die Spiele-Studios abgegeben. Das gilt natürlich auch für AMD (und Intel), da DX12 von Microsoft bewusst so ausgelegt wurde, dass die jeweiligen Spieleentwickler mehr Zugriff haben.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Zusammenarbeit von Spieleentwicklern und Nvidia (auch AMD und Intel) dadurch vernachlässigt wird. Nach wie vor sind sie eng miteinander verknüpft.

Im Gegensatz zu DirectX 11 und früheren Versionen der Windows-Schnittstelle, als die Grafikkartenschmieden noch in großem Umfang für die Optimierung von Spielen zuständig waren, sind mit DirectX 12 mehr die Studios in der Verantwortung.

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