Er gehört zu den ganz großen Namen der japanischen Spieleindustrie. Trotzdem zeigt sich der Resident Evil-Schöpfer Shinji Mikami im Interview nahbar, bescheiden und freut sich darüber, dass wir ihm die Fragen auf gebrochenem Japanisch stellen - ha, von wegen, das Japanologie-Studium hat sich nicht gelohnt!
Als eines von vier Medien weltweit konnten wir mit dem Meister des Horrors über die Zukunft des Genres und seine Visionen für sein Studio Tango Gameworks sprechen. Außerdem verrät er uns, warum er nicht ausschließt, in Zukunft noch einmal in die Rolle des Game Directors zu schlüpfen.
Hinweis: Das ganze Interview mit Shinji Mikami findet ihr nächste Woche bei GameStar Plus. Wir werden es an dieser Stelle verlinken, sobald es online ist.
»Zombies werden von den Menschen verdrängt«
Als Erfinder der Kult-Reihe Resident Evil weiß Shinji Mikami, wie guter Horror funktioniert und worauf es in Horrorspielen ankommt. Ein perfektes Rezept? Hat er nicht. Die Inspiration kommt immer unerwartet, verrät er. Und schließlich unterliegt auch das Horror-Genre stetigem Wandel, wie er uns im Interview erklärt:
Früher waren Schauergestalten wie Dracula oder Frankensteins Monster beliebt, die wurden aber verdrängt von Zombies. Von da an wurden diese zur Verkörperung von Angst. Heutzutage werden wiederum die Zombies verdrängt, weil es die Menschen sind, vor denen man sich fürchten sollte.
Als Beispiel führt der Resident Evil-Schöpfer Filme wie »Get Out« oder »Misery« an, die sich stark mit der menschlichen Psyche auseinander setzen und es auch ganz ohne Monster schaffen, den Zuschauern unter die Haut zu gehen. Mikami mutmaßt, was dieser Trend im Horror-Genre für die Zukunft von Videospielen bedeuten könnte:
Ich warte auf das nächste große Ding, das die Menschen [als Schauerbild, Anm. d. Red.] verdrängen wird. Ich glaube, wenn wir einen Weg finden, den Irrsinn der Menschen mit einer Gestalt darzustellen, dann werden wir in Zukunft wahrscheinlich eine neue Art von Horror erleben.
Mehr kreative Vielfalt durch Tango Gameworks
Sieht man sich allerdings die Horror-Spiellandschaft an, dann trifft man besonders im AAA-Bereich auf wenig Neues. Zwischen Remasters und Remakes alter Spiele und derselben sich immer wiederholenden Formel scheint das Horror-Genre in einer Sackgasse zu stecken. Auch Mikami stimmt im Interview dieser Ansicht zu.
Mehr Vielfalt und kreativen Spielraum will er mit seinem Studio Tango Gameworks ermöglichen. Dafür trat er bereits vor einigen Jahren - nach der Entwicklung von The Evil Within - als Game Director zurück, um Platz für junge Talente und ihre Ideen zu schaffen. Masato Kimura, Game Producer von Ghostwire Tokyo, äußert sich im Interview zur Zusammenarbeit mit Mikami:
Ich arbeite bereits seit über 20 Jahren mit Shinji Mikami zusammen. Ich sehe, dass er wirklich an die Vision der Entwickler glaubt. Er steckt viel Vertrauen und Leidenschaft in die Projekte. Andere Studios würden nicht so viel Verantwortung an jemanden abgeben, der so jung ist. Mikami will den jungen Entwicklern aber wirklich ermöglichen, ihre Ideen umzusetzen.
Eine dieser neuen Ideen ist das Action-Adventure Ghostwire: Tokyo, welches im März 2022 erscheint. Die Position des Directors hat Kenji Kimura inne - Mikami agiert im Hintergrund als Executive Producer.
Wir haben bereits eine Stunde Gameplay des geheimnisvollen Spiels gesehen und verraten euch, was Ghostwire Tokyo zu bieten hat:
Auch in der Zusammenarbeit mit Microsoft sieht Shinji Mikami viel Potenzial für neue und kreative Ideen:
Besonders der Game Pass wird viele Spiele für ein komplett neues Publikum zugänglich machen. Und das erlaubt uns bei Tango Gameworks wiederum, einzigartige Projekte zu entwickeln.
Dass er irgendwann wieder selbst als Director an einem Spiel arbeitet, schließt Mikami übrigens nicht aus. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft von Horrorspielen wünscht, antwortet das Genre-Genie:
Ich freue mich darauf, eine neue Art von Horrorspiel zu erleben, die mir selbst Angst machen würde. Wenn mir eine gute Idee in den Kopf kommt, dann werde ich derjenige sein, der dieses Spiel entwickelt.
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