Mit dem Freo wollte der amerikanische Hersteller Narwal letztes Jahr auch den europäischen Markt erobern. Im Test attestierte ich dem schicken Roboter eine exzellente Wischleistung. Es haperte jedoch mit dem Staubsaugen und fehlenden Komfortfunktionen.
Nun folgen für 2024 gleich mehrere neue Modelle, darunter mit dem Freo X Ultra ein verbessertes Premiumgerät, das mit erhöhter Saugleistung, verbesserter Bürste und neuer Staubkompressionstechnik genau diese Kritikpunkte hinter sich lassen will.
Ich habe den kleinen Helfer mehrere Wochen getestet. Soviel vorweg: Er hat meinen Roborock S7 Pro Ultra abgelöst. Dafür gibt’s ein neues Problem. Doch der Reihe nach.
So haben wir getestet
Ich hatte den Narwal Freo X Ultra knapp vier Wochen in einem Einfamilienhaus mit einem Mix aus Fliesen, PVC- und Teppichboden im Einsatz. Dabei reinigte er täglich den Flur sowie das Gästebad auf höchster Stufe sowie dreimal die Woche das gesamte Erdgeschoss mit rund 46 Quadratmetern an zugänglicher Grundfläche.
Darüber hinaus ließ ich den Roboter das Erdgeschoss zweimal die Woche gründlich wischen. Im Haus leben nämlich ein krümelnder Dreijähriger sowie ein flusender Stubentiger.
Transparenzhinweis: Das Gerät wurde uns für den Test zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte kein Mitspracherecht beim Artikelinhalt.
Lieferumfang, Einrichtung & Design
Ich fand schon den vorherigen Freo schick und freue mich daher, dass Narwal der futuristischen, eleganten Designlinie beim Freo X Ultra treu geblieben ist. Clean, modern, minimalistisch - dafür zieht die Klavierlackoberfläche Staub immer noch an wie ein Magnet.
Die Station
Die Ladestation gefällt mir insbesondere durch ihre geschlossene Bauweise und besitzt wieder ein großes Touch-Display, um den Roboter auch ohne Handy zu bedienen. Das ist zwar nicht mehr animiert und bietet nur noch Zugriff auf drei Funktionen (Saugen, Wischen, Selbstreinigung), mehr brauchte ich im Alltag aber ohnehin nicht.
Im Inneren der Station findet neben Schmutz- und Frischwasserbehälter (4,1 beziehungsweise 4,5 Liter) auch wieder eine Flasche mit Reinigungsmittel Platz. Das zapft sich der Freo automatisch - und hält monatelang.
Leider fehlt erneut ein separater Staubbehälter in der Station. Narwal setzt hier auf eine neue Kompressionstechnik.
Der Schmutz wird im Staubbehälter des Roboters zusammengepresst und soll somit nur rund alle sieben Wochen geleert werden. Ich musste ihn in einem Monat noch nicht leeren. Ein größerer, separater Staubbeutel wäre aber noch komfortabler gewesen.
Apropos: Im Freo befindet sich ein 1-Liter-Staubbehälter aus Kunststoff, Narwal legt aber alternative Einweg-Staubbeutel bei. Gut für Allergiker, schlecht für die Umwelt, da sie nach Gebrauch direkt in den Müll wandern.
Der Roboter
Der Freo X Ultra selbst unterscheidet sich kaum von seinem Vorgänger oder Konkurrenzmodellen.
Er verfügt über:
- Hindernis- und Absturzsensoren
- 2 Seitenbürsten
- 1 Hauptbürste
- 2 (rotierende und anhebbare) Wischmopps
- Laser für die Navigation
Neu ist die verbesserte Objekt- und Hinderniserkennung, die sehr gut funktioniert. Obwohl dem neuen Premium-Freo ein Kamerasystem fehlt, umgeht er selbst kleine Objekte wie Spielzeug. Kabel solltet ihr dennoch unbedingt wegräumen.
Die Einrichtung
Die Einrichtung ist beim Freo X Ultra wie bei mittlerweile fast allen anderen Saugrobotern kein Hexenwerk mehr. App downloaden, Gerät koppeln, fertig. Ein Narwal-Account ist allerdings Pflicht.
Karten-Scan & Navigation
Die Kartierung ist je nach Wohnungsgröße schnell erledigt. Da sich bis zu vier Karten speichern lassen, eignet sich der Freo X Ultra auch für Häuser.
Die App ist aufgeräumt und simpel, bietet aber allerhand Funktionen. Räume festlegen, teilen oder zusammenlegen, mit virtuellen Möbeln ausstatten - kennt man bereits alles und funktioniert wie gewünscht.
Das trifft auch auf die Navigation zu. Egal ob enge Winkel, Stühle mit niedrigen Streben oder Treppen - der Freo zuckelt jederzeit behutsam, beinahe niedlich durch die Räume.
Hervorragend funktioniert auch die Teppicherkennung, bei denen der Freo seine Wischmopps anhebt - wobei ihr niedrige Läufer unbedingt fixieren solltet, damit sie nicht weggeschoben werden.
Saug- und Wischleistung
Der Vorgänger überzeugte mich damals dank rotierender Wischmopps mit einer hervorragenden Wischleistung. Beim Saugen war er jedoch mit 3.000 Pascal recht schwach auf der Brust.
Der Freo X Ultra hat eine Saugleistung von 8.200 Pascal, was einen spürbaren Unterschied macht - selbst meine Teppiche sind nun endlich richtig sauber.
Damit ist der Freo X Ultra zwar nicht der saugkräftigste Roboter auf dem Markt, alles jenseits von 7.000 Pascal dürftet ihr aber wenn überhaupt nur auf hochfloorigen Teppichen bemerken, an denen nahezu jeder Saugroboter scheitert.
Beim Wischen habe ich ebenfalls nichts auszusetzen. Dank drei unterschiedlicher Reinigungsmodi (trockenwischen, normal, nasswischen) und einem Anpressdruck von bis zu 12 Nm bleibt auf meinen Fließen und PVC-Böden kein Fleck übrig.
Schön auch, dass der Freo die Mopps in der Station selber mit Spüli reinigt und mit Luftgebläse (angenehm geräuscharm) trocknet. Im Gegensatz zu einigen Highend-Modellen der Konkurrenz kann er diese aber nicht ablegen und während der Trocknungsphase weiterfahren.
Ebenfalls cool: Dank EdgeSwing-Technologie dreht der Freo X Ultra in regelmäßigen Abständen sein Hinterteil, um auch Ecken gründlich zu reinigen.
Bei den Reinigungsmodi genießt ihr übrigens wieder volle Flexibilität:
- Saugen
- Saugen & Wischen
- Wischen
- Wischen nach Saugen
Darüber hinaus gibt es den sogenannten Freo-Modus. In diesem erkennt der Roboter den Verschmutzungsgrad automatisch und schrubbt oder saugt solange weiter, bis eure Böden sauber sind.
Der Freo-Modus hat aber auch seinen Preis: ein immenser Wasserverbrauch. Mein Wohn-Esszimmer hat der Roboter beim ersten Durchgang im Freo-Modus gleich viermal (!) gereinigt. Er brauchte vier Stunden und zwei Wassertanks.
Wäre ich nicht daheim gewesen, hätte er mittendrin abgebrochen. Und dabei war mein Erdgeschoss bereits halbwegs sauber.
Immerhin: Der nächste Durchgang im Freo-Modus dauerte nur
noch 2,5 Stunden. Übrigens braucht er allgemein etwas länger beim Wischen, da er keinen Wassertank besitzt und sich immer frisches Wasser aus der Station zapfen muss.
Insgesamt ist mein Haus jedoch so sauber wie selten zuvor und ich brauche mich um fast nichts zu kümmern. Saug- und Wischleistung sind sehr gut.
Knackpunkt Preis
Kommen wir zum angesprochenen Problem, weswegen ich den Roboter trotz überzeugender Leistung nicht uneingeschränkt empfehlen kann - dem Preis.
Der Narwal Freo X Ultra hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.199 Euro. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Konkurrenz in einigen Aspekten schon weiter ist, deutlich zu hoch. Dem Freo X Ultra fehlt das gewisse Etwas. Eine Absaugeinrichtung in der Station, ausfahrbare Seitenbürsten, ablegbare Wischmopps oder ein Wassertank im Gerät.
Immerhin: Wer das Gerät bis zum 20. März bestellt, spart 240 Euro und bekommt ein Zubehörset obendrauf. Damit bleibt ihr unter der magischen 1.000-Euro-Grenze.
Für das Geld gibt’s aber auch starke Alternativen wie den Dreame L20 Ultra. Werft unbedingt einen Blick in unsere Kaufberatung der besten Saugroboter sowie in in unsere Saugroboter-Kaufberatung.
Fazit der Redaktion
Mirco Kämpfer
Der Narwal Freo X Ultra hat die größten Kritikpunkte des Vorgängers hinter sich gelassen und überzeugt nun endlich auch bei der Saugleistung.
Positiv überrascht war ich zudem vom allgemein sehr geräuscharmen Betrieb, was ich sehr begrüße, da ich permanent im Homeoffice arbeite.
Schade nur, dass Narwal erneut auf eine automatische Staubbehälter-Entleerung verzichtet und der Wasserverbrauch immer noch zu hoch ist. Hier müssten die Tanks größer oder der Reinigungsalgorithmus effizienter sein.
Insgesamt bekommt ihr mit dem Freo X Ultra einen sehr guten Saug- und Wischroboter, dem lediglich sein Preis im Weg steht. Entweder greift ihr schnell zu oder wartet, bis er etwas günstiger zu haben ist. Bereuen werdet ihr es nicht.
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