Manche Spiele hinterlassen bei uns mehr Eindruck als andere. Mein Kollege Christian Fritz Schneider kann davon ein Liedchen singen. 2020 hat sich unser Shooter-Connaisseur spontan in die ersten Videos von Industria verliebt und kam seitdem einfach nicht los davon. Jeder neue Trailer wurde auf YouTube gepostet, Fritz sprach mit den Entwicklern und hat schließlich sogar sein Testvideo pünktlich zum Release veröffentlicht.
Inzwischen habe ich Industria selbst gespielt und kann Fritzs Faszination verstehen. Was das kleine Entwicklerteam Bleakmill hier auf die Beine gestellt hat (der Großteil davon von zwei Menschen erschaffen), ist beeindruckend. Industria blutet Atmosphäre, zitiert Half-Life 2 an jeder Ecke und lässt einen immer neugierig darauf zurück, was hinter der nächsten Ecke wartet.
Aber ist das wirklich der einzige Grund, warum mir dieses Spiel auch nach dem Ende in Erinnerung bleiben wird? Nun, sagen wir so: Es ist kompliziert.
- ... ihr die besondere Atmosphäre von City 17 aus Half-Life 2 liebt.
- ... Ego-Shooter in euren Augen vor allem eine Geschichte erzählen müssen.
- ... ihr kleinen Entwicklerstudios mit mutigen Ideen gerne eine Chance gebt.
- ... ihr eine vollwertige, abgeschlossene Story-Kampagne erwartet.
- ... ihr lieber lange Spiele mögt als kurze.
Der Autor
Peter Bathge ist seit 2018 Redakteur bei GameStar, zuvor war er über zehn Jahre anderweitig in der Branche tätig. Das Design von Half-Life 2 findet er bis heute großartig. Na gut, den Hovercraft-Level hätte Valve abkürzen können und das Ende lässt einen sprichwörtlich in der Luft hängen, egal ob Hauptspiel oder Episode 2. Aber sonst ... Dass es heutzutage so wenige gute Singleplayer-Shooter gibt, die Story und Atmosphäre als höchstes Gut behandeln, macht Peter immer wieder traurig. Genauso wie die Erkenntnis, dass Half-Life 2 jetzt echt schon wieder 17 Jahre her ist und ihn das furchtbar alt macht.
Industria macht neugierig
In Zeiten riesiger Open Worlds mit armlangen To-Do-Listen und vor Fragezeichen wimmelnden Weltkarten verlieren viele Spiele mit der Zeit an Tempo und Dringlichkeit. Auf Dauer fehlt der Fokus, wenn ihr mit Geralt in jeder vermaledeiten Kneipe eine Runde Gwent spielt, statt euch um die drängende Frage nach dem Aufenthaltsort eurer Tochter Ciri zu kümmern.
Da ist ein fokussierter Kampagnenverlauf wie in Industria eine willkommene Abwechslung: Vom spannenden Story-Beginn über den Wechsel in eine fremde Stadt bis hin zum überraschend abrupten Ende weist die Kampagne des Ego-Shooters keinerlei überflüssiges Fett auf. Es gibt keine Sammelgegenstände oder Nebenquests, nichts was ablenkt. Stattdessen erwartet euch eine stringente und lineare Story mit einer festen Abfolge von Levels.
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